WTW feiert sich als Kreismeister

Barsinghausen erlebt Premiere im Walking Football

Barsinghausen/Weenzen (gök). Fußball im Zeitlupenmodus? Von wegen! Wer beim ersten Walking-Football-Turnier des NFV-Bezirks Hannover im altehrwürdigen August-Wenzel-Stadion in Barsinghausen zuschaute, sah einige Kabinettstückchen – und das lag nicht nur an der besonderen Spielform, bei der Rennen streng verboten ist. Geladen waren Ü55-Mannschaften, wobei jeweils zwei Spieler pro Mannschaft mit Ü45 auch etwas jünger sein durften. Mittendrin im zehn Mannschaften starken Teilnehmerfeld: der SV Weenzen-Thüste-Wallensen (WTW). Und obwohl die Anreise mit lediglich sechs Spielern schon eine sportliche Glanzleistung war – gleich drei Spieler waren kurzfristig verletzt, und auch ein Sammeltelefonat am Vortag brachte trotz 20 Anrufen keine Verstärkung – stellte sich der WTW mutig der Herausforderung.

„Wir sind einfach die Ausdauer-Könige“, meinte ein Spieler augenzwinkernd, denn gewechselt werden konnte schlicht nicht. Alle sechs Akteure standen bei vier 15-minütigen Vorrundenspielen durchgehend auf dem Feld – und das ungewohnt, da die WTW-Geh Fußball-Cracks sonst in der Halle oder auf dem Kunstrasen nur mit vier Mann üben. Der Turnierstart verlief noch etwas holprig: Gegen den bärenstarken SC Marklohe hieß es am Ende 1:3. „War nur zum Warmwerden“, kommentierte ein Spieler lachend. Im zweiten Spiel gegen den SV Lehrte lief es schon besser. Nach einem Strafstoßtor von Dusan Zivadinovic stand es am Ende 1:1 – inklusive eines unglücklichen Eigentors ins eigene Netz.

Richtig spektakulär wurde es dann gegen den TuS Gümmer. Nach 0:2-Rückstand kämpfte sich der WTW zurück und erzielte kurz vor Schluss den Ausgleich durch eine kreative Freistoßidee von Joachim Vasques, der den Ball clever an einen Gegenspieler schoss, von dem das Leder ins Tor sprang. Selbst der Schiedsrichter grinste anerkennend über so viel Einfallsreichtum. Im letzten Gruppenspiel gegen den SV BE Steimbke hätte aufgrund der engen Tabellenkonstellation ein Sieg den Einzug ins Halbfinale bedeutet. Doch trotz drückender Überlegenheit blieb das gegnerische Tor wie vernagelt – stattdessen nutzte Steimbke nach dem 1:0 die freien Räume der drückenden WTWler zum 3:0-Endstand. Der Traum vom Halbfinale platzte, aber die Laune der WTW-Truppe nicht.

„Für uns ist das trotzdem ein Riesenerfolg“, bilanzierte die Mannschaft. Schließlich sei man als einziger Vertreter der Landkreise Hameln-Pyrmont, Hildesheim und Holzminden angereist – und darf sich daher völlig zu Recht inoffizieller Kreismeister nennen. Das Bezirksturnier gewann am Ende souverän Germania Egestorf/Langreder, die im Finale die SG BG Elze mit 6:0 vom Platz fegten. Doch während die neuen Bezirksmeister jubelten, zwinkerten die WTW-Spieler selbstbewusst in Richtung Heimat: „Klar, wir sind nicht Bezirksmeister geworden. Aber unangefochten Kreismeister – das kann uns keiner nehmen!“

Besonders erfreut warten die WTW-Walking-Kicker aber über den möglich gewordenen Austausch zwischen den Mannschaften. So wurden weitere Kontakte geknüpft, so dass man sich gegenseitig künftig zu weiteren Turnieren einladen kann. Alle Spieler einte schließlich der Spaß am kicken, wobei das Alter dann keine Rolle mehr spielt.

Foto8116+8119+8121: Mit viel Einsatz wurde in Barsinghausen Walking Football gespielt

Foto8131: Joachim Vasques, Dirk Kerat, Reza Karimi, Dusan Zivadinovic, Christian Göke und Eckhard Loges traten für den WTW beim Bezirksturnier an

Foto8141: Bei der Siegerehrung kamen alle Kicker nochmal zusammen