„Alles hat seine Zeit“ – Pastor Peter Frost geht in den Ruhestand

Coppenbrügge. Als Pastor in Coppenbrügge, Altenseelsorger oder jüngst als Springerpastor: Pastor Peter Frost hat in seinem Berufsleben viele Rollen übernommen. Am Sonntag, 31. August, wird er um 15 Uhr im Gottesdienst in der St. Nicolai-Kirche Coppenbrügge in den Ruhestand verabschiedet. Die Entpflichtung von seinem Dienst übernehmen die stellvertretende Superintendentin Andrea Haase und der stellvertretende Superintendent Robert Brühl. Frost, der im Juni 1959 in Hildesheim geboren wurde und dort aufgewachsen ist, beschreibt sich als humorvollen Menschen: „Ich möchte gerne lachen und nicht mit finsterer Miene durch die Lande ziehen“, sagt er voller Freude.

Ein Unfall als Schlüsselmoment

Zur Entscheidung, Theologie zu studieren, trug ein Schlüsselmoment bei: „Es war der 11. September 1976, ich war mit dem Moped unterwegs, als mich ein betrunkener Autofahrer anfuhr“, erinnert sich Frost. Dabei wurde der damals 17-Jährige schwer verletzt. Die Ärzte hatten wenig Hoffnung, doch Frost überlebte und wollte von nun an Pastor werden. „Ich bin dem Tod von der Schippe gesprungen“, so Frost. Verbindungen zur Kirche hatte der Hildesheimer bereits als Jugendlicher: „Ich habe zum Beispiel Kindergottesdienste in St. Michaelis geleitet“, erklärt er.

Würde er den Dienst als Pastor auch mit seiner Behinderung ausfüllen können? Ein Arzt war skeptisch: Schließlich müsse er zum Segnen beide Arme heben können. „Ich habe mit Luthers kleinem Katechismus argumentiert und entgegnet, dass dies nirgends als Voraussetzung für ein Pastorenamt steht. Damit konnte ich überzeugen“, schmunzelt Frost.

Ein gutes Team mit seiner Frau Martina

So stand dem Theologiestudium, zunächst in Wuppertal, später in Göttingen, nichts im Wege. Als Student lernte Peter Frost seine spätere Frau Martina kennen. Das Paar hat heute drei erwachsene Kinder. Seine Frau ist ebenfalls Pastorin. Nach dem Vikariat in Lenglern bei Göttingen nahm Frost Anfang der 1990er Jahre seine erste Pfarrstelle in Osnabrück an, es folgten Stationen in Lathen (Emsland), Fredenbeck (Kirchenkreis Buxtehude) und Altenmedingen/ Römstedt (Kirchenkreis Uelzen), bevor Familie Frost 2010 in Bisperode am Ith mit einer geteilten Pfarrstelle sesshaft wurde. Vor acht Jahren wurde Frost zum Altenheimseelsorger im Gebiet des ehemaligen Kirchenkreises Elze-Coppenbrügge beauftragt, seit 2022 ist er als Springerpastor im Kirchenkreis im Einsatz.

Seelsorge ist Herzensangelegenheit

Seine Herzensangelegenheit sei die Seelsorge, berichtet Frost. Dafür brauche es einen guten Draht zu den Menschen. Dieser sei ihm auch bei der Altenseelsorge zugute gekommen. „Ich höre gern zu, versuche, mit den Menschen auf eine Wellenlänge zu kommen“, so der 66-Jährige.

Engagement für Kirchenmitarbeiter

Seit Jahren engagiert sich Frost für den Hannoverschen Pfarrverein, die Interessenvertretung der Pastorinnen und Pastoren in der ev.-luth. Landeskirche Hannovers. Dort ist er unter anderem als Schatzmeister tätig und bleibt seinen Kollegen künftig als Ansprechpartner treu. Beim Kirchenkreis ist er mit der Schwerbehindertenarbeit beauftragt.

Umweltschutz fest im Blick

Umwelt- und Klimaschutz sind Frost besonders wichtig: So ließ er eine Photovoltaikanlage auf dem Dach seines Wohnhauses installieren, baute es nach neuestem Energiestandard aus. „Früher wurde das noch belächelt, heute ist das selbstverständlich.“

Pläne für den Ruhestand

Über seinen Abschiedsgottesdienst möchte Frost noch nichts Genaues verraten. Nur so viel: „Alles hat seine Zeit“ aus Prediger 3 soll der Bibelabschnitt sein, an dem er sich in seiner Predigt orientiert. Für den Ruhestand hat er Pläne: „Als leidenschaftlicher Hobby-Ornithologe beobachte ich gern Vögel“, verrät er. Seit mehr als zwei Jahren engagiert sich Frost als Sprecherdes Arbeitskreises Stolpersteine in Coppenbrügge. Außerdem ist er Mitglied im Verein Schlaraffia, ein Männerbund zur Pflege von Freundschaft, Kunst und Humor. „Dafür habe ich jetzt mehr Zeit“, so Frost.

Superintendentin Franziska Albrecht sagt: „Ich habe Herrn Frost als einen herzlichen, sehr kollegialen und zugewandten Pastor erlebt. Er springt immer ein, wenn er gebraucht wird. Dass er seinen Dienst zwei Jahre über den eigentlichen Ruhestandseintritt hinaus verlängert hat, war für uns ein großer Gewinn. Mich beeindruckt, dass er mit seinem Engagement für die Stolpersteine für alle Generationen das Erinnern wachhält. Für seinen Ruhestand wünsche Pastor Frost alles Gute und Gottes Segen.“

Quelle Thomas Schlenz