Großes Zeltlager bringt Kinder und Kommunen zusammen
Kooperationen der Jugendpflegen immer erfolgreicher
Halvestorf/Coppenbrügge (gök). Es ist eines der größten Ferienabenteuer im Landkreis Hameln-Pyrmont. Zum zweiten Mal nach 2024 fand jetzt ein landkreisweites Zeltlager im Rahmen des Ferienpasses statt. Für die beteiligten Jugendpflegen ein beeindruckendes Beispiel dafür, was möglich ist, wenn Jugendpflegen über Gemeindegrenzen hinweg zusammenarbeiten. 68 Kinder aus nahezu allen Kommunen des Landkreises – nur Bad Münder war nicht dabei – verbringen sechs unvergessliche Tage auf dem idyllisch gelegenen Zeltplatz in Halvestorf. Unterstützt wurden sie von einem 25köpfigen Betreuerteam, das insgesamt sogar neun Tage vor Ort ist, um alles vor- und nachzubereiten. „Was als Kooperation zwischen Salzhemmendorf und Coppenbrügge begann, ist jetzt ein Leuchtturmprojekt der kreisweiten Jugendarbeit“, erklärt Anna Hoferichter, Jugendpflegerin der Gemeinde Coppenbrügge. Die Zeltlagergemeinschaft sei in den vergangenen Jahren immer weiter gewachsen. „Betreuer treffen sich über das ganze Jahr hinweg, viele Kinder kommen jedes Jahr wieder – da entstehen echte, gemeindeübergreifende Freundschaften“, so Hoferichter stolz.
Die Bedingungen in Halvestorf sind laut der Jugendpfleger nahezu ideal: Der Wald nur 200 Meter entfernt, das Freibad direkt nebenan und auch der Klüt mit großem Spielplatz liegt nur 20 Wanderminuten entfernt. Dieses Jahr ist auch noch ein Zeltlager der Waldjugend auf dem Zeltplatz zu Gast, die mit 600 Teilnehmern planen. Die Infrastruktur auf dem Gelände und das engagierte Team des Zeltplatzes von Alpha One ermöglichen für die Jugendpfleger eine reibungslose Organisation. Besonders die Mischung aus Freispiel-Zeiten und Gemeinschaftsaktionen kommt bei Kindern und Eltern gut an. Vor allem betonen die Jugendpfleger, dass auch die Logistik und Aufgabenverteilung durch die Kooperation auf Landkreisebene deutlich einfacher ist. „In Einzellage wäre das Zeltlager für viele Kommunen gar nicht stemmbar“, betont Birte Hecht, Jugendpflegerin der Gemeinde Emmerthal. Zwar sei die Zahl der Teilnehmer aus Emmerthal mit 13 Kindern diesmal eher gering, doch die Jugendarbeit vor Ort wachse stetig. „Für viele Kinder ist das Zeltlager ein echtes Highlight und eine Gelegenheit, auch mal über die eigene Gemeindegrenze hinaus zu schauen.“
Dass das Zeltlager auch überregional begeistert, zeigt Tobias Bathe, 18 Jahre, aus Berlin. Als „Exot“ unter den Betreuern war er bereits als Kind durch seine Tante, eine frühere Betreuerin, dabei. Seitdem ist er dem Zeltlager treu geblieben. „In Berlin gibt es so etwas in dieser Form kaum“, sagt er. Inzwischen fühlt er sich wie ein Teil einer zweiten Familie und übernimmt als Teamer Verantwortung. Vor drei Jahren war er erstmals als Materialwart dabei und ist mittlerweile einer der Betreuer mit entsprechender Verantwortung. Die meisten der Betreuer sind im Zeltlager unter 26 Jahren, was dann für Hoferichter auch weiterhin eine wertvolle Jugendarbeit, nur eben für ältere junge Menschen ist. Anders als in vielen ehrenamtlichen Bereichen sind die Betreuer in Zeltlagern in den letzten Jahren nie ein Problem gewesen. Ganz im Gegenteil – Hoferichter und Hecht hatten sogar die Befürchtung, dass man irgendwann freiwilligen Betreuern absagen müsste. „Wir wollten aber keinem absagen, da sie sonst vielleicht nicht mehr unterstützen wollen“, so Hecht. Welchen Stellenwert das landkreisweite Zeltlager hat, zeigte sich auch am Besuchertag. Dort waren aus allen Kommunen Bürgermeister oder ihre Vertreter und Landrat Dirk Adomat vor Ort und wurden von den Betreuern gleich in die Spiele mit einbezogen. In kleinen Gruppen mussten sich die kommunalen Vertreter selber auch beweisen und zeigten dabei großes Engagement.
Von Wasserski-Ausflügen bis hin zur geplanten Heidepark-Fahrt – das Zeltlager war nur ein Teil eines immer umfangreicher werdenden kooperativen Ferienpassprogramms im Landkreis. „Die Kooperationen werden immer mehr, was uns auch freut. So werden auch die Freundschaften unter den Jugendlichen im Landkreis immer mehr“, so Hoferichter. Der Ferienpass hat nach der Pandemie in allen Kommunen immer weiter zugenommen. In Coppenbrügge etwa wurden in diesem Jahr fast 70 Angebote organisiert – nochmal 20 mehr als vergangenes Jahr. Die Nachfrage ist dabei hoch: Über 50 Prozent der Veranstaltungen sind ausgebucht und immer mehr Vereine steigen mit ein. „Lediglich zwei, drei Veranstaltungen mussten wir dieses Jahr wegen zu weniger Teilnehmer absagen“, so Hoferichter.
Die Jugendpflegen hoffen, dass sich das Zeltlager in Halvestorf weiter etabliert – nicht nur als Ort für Ferienfreude, sondern auch als starkes Symbol für eine erfolgreiche, moderne und vernetzte Jugendarbeit im ländlichen Raum. Besonders stolz sind die Jugendpfleger darauf, dass durch die Arbeit im Zeltlager auch viele junge Menschen an das Ehrenamt herangeführt werden und sich dafür begeistern.
Foto6746: In großer Runde werden am Besuchertag die Bürgermeister und ihre Vertreter begrüßt
Foto6749: Coppenbrügges Bürgermeister Thomas Küllig wurde auch sportlich bei den Spielen gefordert
Foto6760+6763+6769: Landrat Dirk Adomat nahm sich für die Jugendlichen Zeit
Foto6778: Auch Hamelns Ortsbürgermeister Hagen Langosch probierte sich mit den Jugendlichen an den Spielen
Foto6795: Michael Lang aus Salzhemmendorf versuchte sich beim Kartenhausbau
Foto6801: Aktionen wie Sackhüpfen sorgen für viel Spaß im Zeltlager