Neuausrichtung im Tourismus
Coppenbrügge und Salzhemmendorf wollen eigene Wege gehen
Coppenbrügge/Salzhemmendorf (gök). Lange Jahre lief die touristische Vermarktung des Flecken Coppenbrügge, des Flecken Salzhemmendorf und der Stadt Bad Münder gebündelt über die GeTour in Bad Münder. Doch nun stehen die Zeichen auf Veränderung: Sowohl in Coppenbrügge als auch in Salzhemmendorf wird intensiv über eine eigene touristische Ausrichtung nachgedacht – möglicherweise unter dem gemeinsamen Label einer „Ith-Region“.
„Aus Bad Münder kam der Anstoß, den Vertrag mit der GeTour zu beenden“, erklärte Coppenbrügges Bürgermeister Thomas Küllig im Tourismusausschuss seiner Gemeinde. Noch sei nichts endgültig beschlossen, betonte er, aber die Weichen stünden auf Neuanfang. Ein gemeinsamer Gesprächstermin mit allen drei Bürgermeistern sowie GeTour-Geschäftsführer Dirk Gerlach ist bereits für kommende Woche in Bad Münder angesetzt. Nach den ersten internen Gesprächen können sich die beiden Nachbarflecken Coppenbrügge und Salzhemmendorf gut vorstellen, künftig die touristische Vermarktung gemeinsam zu übernehmen – ohne Bad Münder, das sich stärker Richtung Deister-Süntel-Region orientieren möchte. „Wir haben schon überlegt, ob wir uns künftig als Ith-Region positionieren. Das würde uns als gemeinsames touristisches Profil stärken“, so Küllig im Gespräch.
Auch aus Salzhemmendorf kommen klare Signale für einen Neuanfang. „Die Mehrheitsgruppe im Rat ist sich bereits einig, dass wir die Verlängerung des GeTour-Vertrags nicht wollen“, erklärte Karl-Heinz Grießner, Sprecher der SPD/Grüne/FDP-Gruppe. „GeTour hat sich in der Vergangenheit sehr auf Bad Münder konzentriert. Coppenbrügge und Salzhemmendorf waren eher Anhängsel.“ Stattdessen wolle man künftig eigene Akzente setzen, so Grießner: „Es wäre sinnvoll, neben Coppenbrügge auch die Kommune Duingen einzubeziehen – vielleicht in einer Ith-Hils-Region, angelehnt an den erfolgreichen Ith-Hils-Weg.“
Dass die Neuaufstellung Chancen bietet, darin sind sich beide Seiten einig. Coppenbrügge denkt derzeit etwa über Gestaltung eines Wohnmobilstellplatzes nach, während in Salzhemmendorf die Vielfalt an Angeboten von Ith-Sole-Therme über Rasti-Land bis hin zu Hüttenstollen in eine neue Struktur eingebunden werden soll. Geplant ist, Tourismusträger wie Hotels, Restaurants und Freizeitbetriebe künftig enger einzubinden. „Alle an einen Tisch zu bekommen, ist der Schlüssel“, betont Grießner. Die operative Umsetzung könnte – zumindest vorerst – in den Rathäusern selbst organisiert werden. Im Gespräch ist, dass in der Salzhemmendorfer Verwaltung Maren Roloff die Aufgabe einer zentralen Ansprechpartnerin übernimmt. „Eine Homepage, Prospekte oder auch Versandaktionen bekommen wir zunächst selbst hin. Aber auf Dauer wird die Verwaltung das nicht allein schultern können“, gibt Grießner zu bedenken und könnte sich andere Agenturen für die Vermarktung vorstellen.
Trotz aller Kritik fällt der Abschied von der GeTour nicht im Streit. „Es geht nicht im Bösen auseinander“, versichert Bürgermeister Küllig. „Wir haben sachliche Gespräche geführt.“ Er zeigt sich zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit mit Salzhemmendorf neue Impulse bringen könnte: „Ich glaube, dass wir gemeinsam sehr fruchtbar arbeiten können.“ In den nächsten Wochen wollen beide Gemeinden Klarheit schaffen, wie der Weg in die touristische Zukunft aussieht.
Foto: Coppenbrügge denkt über die Gestaltung von Wohnmobilstellplätzen nach und könnte sich eine enge touristische Zusammenarbeit mit Salzhemmendorf vorstellen