Rutschenspaß und Geocaching-Abenteuer

„Die verrückte Rutsche 3.0“ lockt über 1000 Besucher nach Deinsen

Deinsen (gök). Ausnahmezustand im kleinen Dorf Deinsen im Külftal: Über 1000 Menschen und auch ein TV-Kamerateam strömten am Wochenende auf das Feld von Landwirt Martin Mundhenke, um bei der dritten und wahrscheinlich letzten Auflage der „Verrückten Rutsche“ dabei zu sein. Auf einem 250 Meter langen Stoppelfeldhang am Külf rauschten Erwachsene und Kinder den Hang hinab – auf Luftmatratzen, aufblasbaren Tieren oder schwimmenden Einhörnern. Am Ende gab es nasse Klamotten, lautes Gelächter und ein Erlebnis, das so schnell keiner vergisst.

Organisiert wurde die Aktion von der Geocachergruppe „Die Verrückten“ aus dem Leinetal. Sechs engagierte Mitglieder um Ralf Deppe und Fabian Pensky hatten die monatelange Vorarbeit gestemmt. Schon vor einem Jahr gab es erste Überlegungen, vor einem halben Jahr startete die konkrete Planung. „Das war ein riesiger Aufwand. Mit unserem kleinen Orga-Team werden wir so etwas nicht noch einmal auf die Beine stellen“, erklärt Pensky. Vor Ort halfen dann rund 40 bis 50 freiwillige Helfer – fast das ganze Dorf war eingebunden. Die „Verrückte Rutsche 3.0“ war zugleich Teil der Blockpartys 2025, die weltweit zum 25-jährigen Jubiläum des Geocachings stattfinden. Überall auf der Welt organisiert die Community besondere Events, die nicht nur das gemeinsame Suchen und Finden, sondern vor allem auch das soziale Miteinander in den Vordergrund stellen. In Deinsen war das Ergebnis eindrucksvoll: Besucher kamen nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus den Niederlanden. „Auf Europareise waren auch zwei Geocacher aus Kanada, die sich das nicht entgehen lassen wollten“, so Pensky im Gespräch.

Dass die Rutsche überhaupt möglich war, ist vor allem Landwirt Martin Mundhenke zu verdanken. Auf seinem Feld stand zuvor Getreide, das rechtzeitig vor dem Event geerntet wurde. „Mit Raps wäre das unmöglich gewesen. Aber so habe ich damals bei der Anfrage sofort gesagt: Na klar, machen wir das! Für verrückte Sachen bin ich zu haben“, schmunzelt Mundhenke. In tagelanger Vorbereitung wurde das Stoppelfeld mit Bagger ausgehoben und dicken Planen ausgelegt, die eine nahegelegene Biogasanlage gespendet hatte. Die Feuerwehr sorgte unermüdlich dafür, dass Wasser den Hang hinunterfloss, sodass die Rutschenden Fahrt aufnehmen konnten. „Das hätten wir wohl mit keinem anderen so hinbekommen wie mit Martin“, lobt Pensky die unkomplizierte Zusammenarbeit.

Finanziert wurde das Spektakel ausschließlich über Spenden und Sponsoren. Der Eintritt war den ganzen Tag frei, Einnahmen gab es nur über den Verkauf von Getränken und Grillgut. „Ohne die Sponsoren und vielen Helfer aus Deinsen hätten wir das gar nicht stemmen können“, so Pensky. Im Nachgang findet noch eine Helferparty statt, wo dann das ganze Team noch einmal zusammenkommt. Am Veranstaltungstag selber sorgte die Elzer Band 4Hugs als musikalisches Highlight für ein stimmungsvolles Ende. Schon vor dem Veranstaltungstag reisten zig Geocacher und Camper mit Wohnmobilen und Zelten an, um das Wochenende in Deinsen zu verbringen. Trotz des bewusst zurückhaltenden Marketings verdoppelte sich die Besucherzahl im Vergleich zur letzten Auflage 2022. „Das hat sich unter den Geocachern wie ein Lauffeuer herumgesprochen“, berichtet Mundhenke.

Dass die Rutsche ein offizielles Geocaching-Blockparty-Event war, zeigt, wie vielseitig die Szene ist. Geocaching ist längst mehr als die Suche nach kleinen Dosen mit einem Logbuch. Die Community lebt von gemeinsamen Ideen, verrückten Aktionen und kreativen Projekten wie diesem. Weltweit sind derzeit rund 40 solcher Blockpartys in 17 Ländern geplant. Ziel ist es, die Community enger zusammenzubringen und das Jubiläum von 25 Jahren Geocaching gebührend zu feiern. Bis in den Abend hinein rauschten die Besucher die Rutsche hinab, bevor die Party mit der Livemusik ausklang. Für viele war es ein unvergesslicher Tag. Für das Orga-Team hingegen bedeutete es vor allem jede Menge Arbeit – und die Erkenntnis, dass „Die Verrückte Rutsche 3.0“ wohl der letzte Akt dieser besonderen Geschichte war. „Es war ein Wahnsinnsprojekt, aber mit sechs Leuten im Kernteam ist das noch einmal nicht zu stemmen“, so Pensky. Für Deinsen und die ganze Region wird die Spaßveranstaltung aber sicherlich unvergesslich bleiben. Dabei hoffen viele, dass es irgendwann doch eine weitere Fortsetzung gibt.

Foto7624: Mit schwerem Gerät wurde die Rutschbahn vorbereitet

Foto7633+7636+7648+7650: Rasant ging es vom Külf Richtung Deinsen auf der 250 Meter langen Rutsche runter

Foto7663: Viele Helfer unterstützten in Deinsen

Foto7672+7682+7683+7692+7693+7715+7723+7731+7753+7759+7761: Mit Schwung ging es ins große Becken

Foto7674: Zwischendurch wurde der Ansaugschlauch für die Pumpe wieder gesäubert

Foto7698: Rund 250 Meter war die Rutsche lang

Foto7717+7774+7775+7777+7781: Über 1000 Besucher kamen nach Deinsen