Schützenverein Osterwald will ein neues Zuhause

Diskussion um Zukunft des Dorfgemeinschaftshauses

Osterwald (gök). In einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Soziales, Sport und Mobilität des Flecken Salzhemmendorf und des Ortsrates Osterwald stand am Donnerstagabend die künftige Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses Osterwald im Mittelpunkt. Kontrovers wurde dabei der geplante Einbau eines Schießstandes für den Schützenverein Osterwald diskutiert und die damit verbundene Aufgabe der bisherigen Saunanutzung. Der Schützenverein Osterwald verlor 2023 mit dem Verkauf des ehemaligen „Deutschen Hauses“ seine Sportstätte. Seitdem weicht der Verein auf Trainingsmöglichkeiten bei Nachbarvereinen aus. Mit Antrag vom 4. August 2025 beantragte er nun, im Erdgeschoss des Dorfgemeinschaftshauses – im Bereich der bisherigen Sauna – einen Schießstand mit vier Bahnen und Aufenthaltsraum einzurichten. Die Kulturgemeinschaft Osterwald stimmte dem zu und erklärte sich bereit, die Räume an den Verein abzugeben. Eine Baugenehmigung liegt bereits vor. Laut Verwaltung ist der Schießbetrieb abends ab 18 Uhr vorgesehen, sodass keine Überschneidung mit dem Kindergartenbetrieb entsteht. Auch Parkplätze seien ausreichend vorhanden. Die Gemeinde soll sich mit 20 000 Euro an Umbau- und Brandschutzmaßnahmen beteiligen. „Der Zuschuss ist aber vorwiegend für die Schaffung von Rettungswegen gedacht, was eh hätte gemacht werden müssen“, so Gemeindebürgermeister Clemens Pommerening in der Sitzung.
Für Unmut sorgte allerdings der Umgang mit den bisherigen Saunanutzern. Mehrere Bürgerinnen und Ratsmitglieder beklagten, Anträge zur weiteren Saunanutzung seien verschwunden oder nicht behandelt worden. „Warum muss die Saunageneration weichen und wird nicht beraten?“, fragte eine Einwohnerin. Auch Ortsratsmitglied Uwe Kaller zeigte sich irritiert: „Der Antrag ist bei uns nie angekommen.“ Bürgermeister Clemens Pommerening verwies darauf, dass die Saunafrage bereits 2024 an den DGH-Trägerverein Kulturgemeinschaft mangels Zuständigkeit zurückverwiesen worden sei. Diese habe sich schließlich für den Schützenverein entschieden. Für eine Fortführung der Sauna wären zudem hohe Investitionen nötig. „Die letzte Möglichkeiten für ein Vereinsfortbestehen des Schützenvereins ist das Dorfgemeinschaftshaus“, stellte auch Dirk Lietz für den Schützenverein in der Sitzung klar.
Einige Mitglieder des Ortsrates plädierten dafür, auch das ehemalige Feuerwehrgerätehaus als Alternativstandort für den Schießstand zu prüfen, um Sauna und Schützenverein parallel erhalten zu können. Kaller konnte auch die bisherige Kostenberechnung für den Umbau des Feuerwehrgerätehauses nicht nachvollziehen. Aus seiner Sicht wäre eine Nutzung für den Schützenverein deutlich günstiger umsetzbar und legte dafür auch eine eigene Kostenberechnung zur Beratung vor. Gleich mehrere Ortsratsmitglieder bemängelten, dass ihnen nicht alle Fakten einer möglichen Saunanutzung im DGH vorliegen. Auch hätten sie sich eine Stellungnahme der Kulturgemeinschaft gewünscht. Carola Grosser aus dem Ortsrat konnte auch nicht nachvollziehen, warum der Ortsrat denn noch beraten soll, wenn etwa die Kulturgemeinschaft schon entschieden hat. Udo Kreft bemängelte zudem, dass nach dem Verlust der Grillhütte jetzt mit dem Verlust der Saunamöglichkeit eine weitere Attraktion im Ort droht verlustig zu gehen. Andere wie Malte Steinberg betonten die Bedeutung des Schützenvereins für das Dorfleben und das Ehrenamt. Das Ausschussmitglied Karl-Heinz Grießner regte im Namen der Mehrheitsgruppe an, ein Gesamtkonzept für das Dorfgemeinschaftshaus zu erarbeiten. Dieses solle gemeinsam mit Kulturgemeinschaft, Kita-Träger, Bauaufsicht oder Landesschulbehörde noch in diesem Jahr erstellt werden, um auch den Standort des Kindergartens langfristig zu sichern. Grießner erläuterte, dass nach einer Besichtigung des Gebäudes durch die Mehrheitsgruppe vor allem beim Kindergarten zahlreiche Mängel aufgefallen sind, die eigentlich schon vom kirchlichen Träger bei der Verwaltung hätten angezeigt werden müssen. „Man muss das Haus insgesamt betrachten. Die Dorfgemeinschaft kann froh sein, so ein großes Haus zu haben. Nach jetzigem Stand kann auch eine Sauna nicht sicher betrieben werden. Der Umgestaltung zu einem Schießstand im Saunabereich stimmen wir grundsätzlich zu, aber ein Gesamtkonzept wäre noch wichtiger. Für die Dorfgemeinschaft wollen wir das Haus auf jeden Fall erhalten“, erklärte Grießner. Am Ende folgte der Ausschuss einstimmig dem Beschlussvorschlag der Mehrheitsgruppe. Der Einrichtung des Schießstandes im Dorfgemeinschaftshaus wird grundsätzlich zugestimmt. Gleichzeitig soll ein Gesamtkonzept für die künftige Nutzung des Hauses erarbeitet und dem Ortsrat erneut vorgelegt werden. Die Finanzierung soll für 2026 bereits in den Haushalt eingeplant werden. Pommerening sieht aber den Zeitablauf für das Konzept noch etwas kritisch mit Blick auf die vielen Beteiligten. Zum Feuerwehrgerätehaus laufen laut Pommerening derzeit noch Gespräche, wie die Dorfgemeinschaft das Gebäude künftig nutzen kann. Der Ortsrat Osterwald tagt erneut am 1. Oktober und will dann mit allen Fakten zu dem Thema beraten.

Foto: Das Dorfgemeinschaftshaus bildet für Osterwald ein wichtiges Zentrum

Foto: Die Sitzung war sehr gut besucht, so dass extra Stühle bereitgestellt werden mussten