Realistische Alarmübung im Mehler Wald

Feuerwehr trainiert Personensuche und Erste Hilfe

Mehle (gök). „Meine Kinder!“, hallte es panisch durch den Mehler Wald am Ende der Marienstraße. Es waren nur Rufe im Rahmen einer Übung – und doch sorgten sie sofort für Ernsthaftigkeit bei den Einsatzkräften der Feuerwehren Mehle, Sehlde und Esbeck, die gemeinsam als 3. Zug mit dem Einsatzleitwagen aus Elze alarmiert worden waren. Unter den wachsamen Augen von Stadtbrandmeister Oliver Kleiner trainierten die Wehren eine Lage, die jederzeit auch in der Realität eintreten könnte: eine Personensuche mit mehreren Verletzten. Das Szenario war bewusst komplex gewählt. Eine Landwirtin hatte mit ihrem Trecker den Großvater angefahren, der verletzt liegen blieb. In Panik rannte der Rest der Familie in den angrenzenden Wald. Dort mussten die Einsatzkräfte schließlich mehrere Betroffene auffinden und versorgen: eine schockierte Frau auf dem Trecker, einen schreiend umherirrenden Vater, eine verwirrte Frau im Wald, zwei versteckte Kinder-Dummys sowie eine weitere Person, die unter einem Baumstamm lag.

„Wir wollen auf kommende Szenarien vorbereitet sein, fangen aber erstmal klein mit dem 3. Zug an“, erklärte Stadtbrandmeister Kleiner. Besonders die Personensuche sei bisher im Ausbildungsalltag nur selten geübt worden, werde aber künftig stärker in den Fokus rücken. Denn ob vermisste Kinder, orientierungslose Senioren oder verletzte Unfallopfer – solche Einsätze können jederzeit auf die Feuerwehr zukommen. Die Aufgabe der Feuerwehrkräfte bestand nicht nur im Auffinden der Personen, sondern auch in deren Betreuung und Erstversorgung, bis ein Rettungsdienst eingetroffen wäre. „Leichte Verletzungen müssen wir immer wieder selbst versorgen können – das muss regelmäßig trainiert werden“, so Kleiner.

Die Übung verlief erfolgreich: Alle Personen wurden unter der Führung des Einsatzleiters Uwe Füllberg zügig gefunden, eine Suchkette musste nicht einmal formiert werden. Besonders positiv bewertete Kleiner den Einsatz einer Wärmebildkamera, die im unübersichtlichen Wald wertvolle Dienste leistete. Auch die Kommunikation untereinander und mit den Betroffenen habe „sehr gut funktioniert“. Wie realistisch solche Lagen sein können, zeigte das Szenario um die verletzte Person unter dem Traktor. „Wenn man auf Rettungskräfte wartet, werden Sekunden oft zu Stunden – das kommt einem ewig vor“, hieß es in der Übung. Tatsächlich aber waren die Kräfte binnen weniger Minuten vor Ort und stimmten sich ab, wie die Person möglichst schonend geborgen werden konnte.

Am Ende zog der Stadtbrandmeister ein durchweg positives Fazit: Übungsziel erreicht. „Ich bin mit der Arbeit und der Ersten Hilfe sehr zufrieden“, lobte Kleiner die teilnehmenden Feuerwehren. Zum Abschluss gab es noch eine Übungsbesprechung am Feuerwehrhaus, wo auch die Kameradschaft unter den 19 eingesetzten Feuerwehrkräften nicht zu kurz kam.

Foto01: Bei einer Person wurde angenommen, dass sie von einem Traktor angefahren und verletzt wurde

Foto02: Gemeinsam wurde die Person unter dem Traktor geborgen

Foto03: Auch um die geschockte Fahrerin wurde sich gekümmert

Foto04: Schnell waren die Einsatzkräfte aus Elze, Mehle, Sehlde und Esbeck vor Ort

Foto05+06: Schnell wurde eine simulierte Person – ein Dummy – an einem Baumstamm gefunden