Millionen Euro für moderne Abwasserentsorgung in Coppenbrügge

Gebührenerhöhungen ab 2026 erwartet

Coppenbrügge (gök). Der Flecken Coppenbrügge stellt derzeit die Weichen für eine zukunftssichere Abwasserentsorgung. Mit einem Investitionsvolumen von rund 5,4 Millionen Euro setzen die Abwasserbetriebe Weserbergland zwei zentrale Großprojekte um – den Neubau einer Schmutzwasserdruckleitung von Coppenbrügge nach Behrensen und den Umbau der Kläranlage Coppenbrügge zu einem Hauptpumpwerk. Damit reagiert die Gemeinde auf den hohen Sanierungsbedarf und schafft eine dauerhafte, wirtschaftliche Lösung für die Abwasserbeseitigung.

„Wir werden die Gesamtmaßnahme im geplanten Kostenrahmen erfolgreich abschließen können“, erklärt Björn Ladage, Vorstand der Abwasserbetriebe Weserbergland. Der Umbau ist ein Meilenstein in der kommunalen Daseinsvorsorge und eine der größten Investitionen der vergangenen Jahre in Coppenbrügge. Ursprünglich stand die Gemeinde vor der Wahl, entweder die eigene Kläranlage mit erheblichem Aufwand zu modernisieren oder Alternativen zu prüfen. Eine 2020 in Auftrag gegebene Wirtschaftlichkeitsstudie kam zu einem klaren Ergebnis: Die Überleitung des Abwassers zur Kläranlage Hameln und die Außerbetriebnahme der eigenen Anlage sind langfristig die günstigste Variante. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war nicht nur der hohe Sanierungsbedarf, sondern auch strukturelle Besonderheiten im Flecken Coppenbrügge.

Mit einer Fläche von rund 90 Quadratkilometern und lediglich etwa 280 000 Kubikmetern jährlicher Schmutzwassermenge gehört Coppenbrügge zu den kostenintensiveren Entsorgungsgebieten. Lange Kanalstrecken, mehrere Pumpwerke und die topografisch anspruchsvolle Landschaft treiben die Betriebskosten nach oben. Schon heute werden etwa 40 Prozent des anfallenden Abwassers in Nachbarkommunen gereinigt. Seit der Übertragung der Abwasserbeseitigungspflicht an die Abwasserbetriebe Weserbergland zum 1. Januar 2023 konnte bereits viel bewegt werden. Neben der Planung und Umsetzung der großen Bauprojekte stand die Verbesserung der Betriebssicherheit im Fokus. Zugleich wurden Synergieeffekte genutzt, die deutliche Einsparungen bei Personal-, Sach- und Dienstleistungskosten ermöglichten. „Wir haben hier schon sehr viel erreicht, werden aber weiterhin intensiv prüfen, wo weitere Einsparpotenziale genutzt werden können“, betont Ladage.

Trotz dieser Fortschritte sind die finanziellen Herausforderungen groß. Steigende Materialpreise, höhere Baukosten und die millionenschweren Investitionen lassen sich nicht vollständig ausgleichen. Nach vorliegenden Prognosen werden die Abwassergebühren ab 2026 spürbar steigen müssen. Konkrete Zahlen wollen die Abwasserbetriebe Weserbergland Mitte Oktober nennen. Björn Ladage erläutert: „Die erheblichen Synergieeffekte und Einsparungen mindern die Kosten zwar deutlich, können sie aber nicht vollständig auffangen.“ Coppenbrügges Bürgermeister Thomas Küllig verteidigt aber die Entscheidung: „Dies war kein leichter Abwägungsprozess für Verwaltung und Politik. Wir sind überzeugt, dass wir mit den Abwasserbetrieben Weserbergland den richtigen Partner für die Abwasserbeseitigung gefunden haben. Die gewählte Lösung ist langfristig sicher und wirtschaftlich – und im Vergleich zu allen Alternativen die kostengünstigste.“ Bei einer Sanierung und eigenem Weiterbetrieb der Kläranlage hätten die Gebühren für die Bürger noch deutlich stärker steigen müssen.

Der Umbau der Kläranlage Coppenbrügge zu einem Hauptpumpwerk soll in Kürze beginnen. Die neuen Schmutzwasserdruckleitungen sind bereits fertiggestellt. Nach Abschluss der Arbeiten wird das gesamte Abwasser aus Coppenbrügge zur Kläranlage Hameln übergeleitet und dort gereinigt. Mit dieser Umstellung können Fachkräftebedarf, 24-Stunden-Bereitschaft und gesetzliche Vorgaben zur Klärschlammentsorgung langfristig gesichert werden. Für Coppenbrügge bedeutet das nicht nur eine Modernisierung der Infrastruktur, sondern auch eine nachhaltige Stärkung der kommunalen Daseinsvorsorge. „Wir schaffen eine langfristig sichere, wirtschaftliche und moderne Abwasserentsorgung für die Menschen vor Ort“, so Ladage.

Fotos: Die Kläranlage Coppenbrügge wird in Kürze zu einem Hauptpumpenwerk umgebaut