Saftiger Herbstbeginn in Ockensen
Mostfest als Schaufenster der Region
Ockensen (gök). Regen am Morgen, strahlende Gesichter am Mittag. Das Mostfest in Ockensen hat wieder gezeigt, warum es als Höhepunkt der Obstsaison gilt. „Wie bestellt klarte der Himmel rechtzeitig auf – pünktlich um 11 Uhr kamen schon die ersten Besucher“, freute sich Constanze Wittig von der Mosterei. Den ganzen Tag über strömten Besucher im vierstelligen Bereich in das kleine Dorf am Ith – so viele, dass es am Nachmittag rund um die Kaffeezeit auf den Straßen eng wurde.
Die mächtige Presse in der Mosterei war wie gewohnt der Star des Tages. Besucher aller Altersgruppen bestaunten, wie Äpfel, Birnen und Pflaumen zu frischem Saft verarbeitet werden. „Die Presse im Betrieb – das ist für viele das Herzstück des Festes“, sagte Olaf Seifert, der gemeinsam mit Wittig die Mosterei und das Scheunencafé betreibt. Und in diesem Jahr gab es besonders viel zu pressen. Die Bäume hängen voller Früchte, vor allem Birnen kündigen ein Rekordjahr an. Neben Saft gab’s auch jede Menge fürs Auge und den Gaumen. Über ein Dutzend Aussteller boten Kürbisse, Schafskäse, Holzwaren, Kränze, Seifen, Nähsachen, Leinenprodukte und mehr an. Neu dabei war „Wilde Blüte“ mit floralen Kreationen, und auch das Infomobil der Jägerschaft und eine NABU-Mitmachaktion für Kinder sorgten für Abwechslung. „Wir achten bewusst darauf, dass sich die Angebote nicht doppeln – so ist für jeden etwas dabei“, erklärte Wittig.
Nicht nur Einheimische genossen die spätsommerliche Atmosphäre. Besucher kamen sogar aus Holzminden angereist. „Wirklich tolle Atmosphäre hier – eine perfekte Einstimmung auf den Herbst“, schwärmte eine Familie von der Weser. Passend dazu gab es im Scheunencafé und an den Ständen Apfelkuchen, Herzhaftes und natürlich frisch gepressten Saft.
Das Mostfest ist für Seifert und Wittig nicht nur ein Publikumsmagnet, sondern auch eine Gelegenheit, die Arbeit hinter den Kulissen zu zeigen. In Zeiten des Klimawandels ist der Obstbau eine Herausforderung geworden. „Dieses Jahr war ein Glücksjahr ohne Spätfrost – aber wir wissen nie, wie die nächste Saison wird“, sagte Seifert. Dennoch ist das Fest jedes Jahr ein Zeichen von Aufbruch. Hier werden regionale Kreisläufe sichtbar, Natur erlebbar und Gemeinschaft spürbar.
Auch abseits des Mostfestes denken die Betreiber langfristig. Bereits 3 500 Liter Glühwein sind für den Winter abgefüllt, der beliebte Weihnachtsmarkt ist in Planung und ab 2026 wird über eine große Jubiläumsfeier nachgedacht: 25 Jahre Mosterei und 20 Jahre Scheunencafé – zwei runde Geburtstage, die man in Ockensen groß feiern will.
Die Besucher und Veranstalter erlebten einen reibungslosen und stimmungsvollen Tag. „Alles hat wie geplant funktioniert – wir sind super zufrieden“, bilanzierte Wittig am Abend. Mit reichlich Obst, guter Laune und viel Herzblut bleibt das Mostfest ein Schaufenster der Region und ein süßer Vorgeschmack auf den Herbst.
Foto9235+9247+9248: Im Innenhof von der Mosterei herrschte wieder reges Treiben
Foto9237+9238: Auch in der Scheune gab es viel zu sehen
Foto9244: Der NABU unterhielt vor allem die jungen Besucher
Foto9252: Zeitweise wurden die Parkplätze in Ockensen knapp