Erste Projekte der Dorfentwicklung in WOLT-Region auf Weg gebracht

Sanierungen und Neugestaltungen in Ockensen, Thüste und Wallensen geplant

Ockensen (gök). In der jüngsten Sitzung des Tourismus- und Dorfentwicklungsausschusses im Dorfgemeinschaftshaus Ockensen stellte die Verwaltung die ersten konkreten Projekte der Dorfentwicklung in der WOLT-Region (Wallensen, Ockensen, Levedagsen und Thüste) vor. Nach der erfolgreichen Aufstellung und politischen Verabschiedung des Dorfentwicklungsplans stehen nun die ersten Maßnahmen kurz vor der Antragstellung beim Amt für regionale Landesentwicklung Leine/Weser.

Im Rahmen eines intensiven Beteiligungsprozesses hatten die Einwohner der vier Ortsteile gemeinsam mit der Verwaltung und Fachplanern Ideen, Bedürfnisse und Entwicklungspotenziale gesammelt. Daraus entstand der umfassende Dorfentwicklungsplan, der vom Rat des Fleckens Salzhemmendorf beschlossen wurde. Dieser Plan legt fest, welche öffentlichen Maßnahmen in den kommenden Jahren gefördert und umgesetzt werden sollen. Die Verwaltung hat die Anträge für das Förderjahr 2025 bereits mit der Politik abgestimmt. Aufgrund des engen Zeitplans zwischen der Zusage zum vorzeitigen Vorhabenbeginn und der Antragseinreichung zum 30. September war eine ausführliche politische Beratung der Maßnahmen inklusive Kostenschätzungen vorab nicht mehr möglich – dennoch wurde die Abstimmung im Verwaltungsausschuss durchgeführt.

Als erste große Maßnahme in Ockensen steht die umfassende Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses mit seinen Nebenanlagen an. Das Projekt beinhaltet die Instandsetzung der Fachwerk- und Mauerwerksfassaden am Haupt- und Nebengebäude sowie die Dämmung der obersten Geschossdecke. Der Fassadenbehang des Anbaus soll durch eine Holzverkleidung ersetzt und erweitert werden, zudem ist eine neue, isolierte Dacheindeckung vorgesehen. Auch die Außenanlagen rund um die Kirchenkapelle werden im Zuge der Maßnahme aufgewertet. Ein barrierefreier Zugang zur Kapelle auf dem gemeindeeigenen Grundstück ist geplant, ebenso die Sanierung der historischen Kirchenmauer. Der Bereich der Bushaltestelle soll zudem neugestaltet werden. Direkt am ehemaligen Feuerwehrhaus soll eine neue Buswartehalle entstehen, in der auch der digitale Bekanntmachungsbildschirm des Fleckens Platz findet. Der Platz davor wird laut Antrag neu gepflastert und künftig verstärkt für Veranstaltungen genutzt. Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf 495 420,75 Euro, bei einer Förderquote von 90 Prozent verbleibt für den Flecken Salzhemmendorf aber lediglich ein Eigenanteil von rund 49 500 Euro. Die Umsetzung ist für die Jahre 2026 und 2027 bei einem Förderbescheid vorgesehen. Michael Pauleßen aus der Verwaltung betonte, dass die Sanierung dringend notwendig sei: „Das Fachwerk ist schon seit Jahren sanierungsbedürftig. Zudem müssen Mauerwerk und Balken überprüft werden. Auch dringt Feuchtigkeit ins Gebäude ein – hier besteht Handlungsbedarf.“

In Thüste soll der Uferbereich der Thüster Beeke grundlegend erneuert werden. Der bislang beschädigte Gehweg mit seiner alten Asphaltdecke soll neu gepflastert und mit moderner Beleuchtung ausgestattet werden. Entlang des Weges sind zwei Ruhebereiche mit Sitzgelegenheiten sowie ortstypischer Bepflanzung vorgesehen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Sanierung der Ufermauern und der Wiederherstellung zweier historischer Waschtreppen, die das Ortsbild prägen. Eine Fußgängerbrücke zwischen Dorfplatz, Kapelle und Gehweg wird erneuert, während eine zweite, nicht mehr benötigte Brücke nach Rücksprache mit den Anwohnern eventuell zurückgebaut werden soll. Die Kosten der Maßnahme liegen bei rund 368 000 Euro, wovon der Flecken Salzhemmendorf dank der Förderung nur rund 36 800 Euro selbst tragen müsste. Pauleßen erläuterte, dass im Zuge der Arbeiten auch die Bäume entlang der Beeke überprüft und sogenannte Wurzelbrücken eingebaut werden, damit die Wegedecke künftig nicht mehr angehoben wird.

Im Ausschuss wurde besonders über den Rückbau der zweiten Fußgängerbrücke diskutiert. Während Ausschussmitglied Manfred Roth (SPD) den Verlust aus ortsbildprägender Sicht bedauerte, betonte er, dass die Brücke kaum noch genutzt werde, da sie direkt auf die Landesstraße führe. Eine Anwohnerin sprach sich hingegen für den Erhalt aller Brücken aus. Ausschussvorsitzender Karl-Heinz Grießner (SPD) fasste zusammen: „Es müssen noch viele Details abgestimmt werden, aber das Projekt ist ein wichtiger Schritt zur Aufwertung des Ortskerns.“

In Wallensen soll die Saale im Bereich der Angerstraße eingefasst und gesichert werden. Geplant ist die Sanierung der Böschungsmauer mit einer Erneuerung des Wandkopfes und die Anbringung eines modernen Geländers. Außerdem wird ein Hochbord mit mindestens 15 Zentimetern Ansichtshöhe am Fahrbahnrand gesetzt, um die Verkehrssicherheit zu verbessern. Ein rund anderthalb Meter breiter Schutzstreifen vor den Stützwänden soll künftig als Gehweg dienen. Die Maßnahme führt zugleich zu einer leichten Reduzierung der Fahrbahnbreite auf etwa dreieinhalb bis vier Meter, was eine natürliche Verkehrsberuhigung bewirken soll. Auch der Rückbau einer ungenutzten Anliegerbrücke ist vorgesehen. Die Kosten belaufen sich auf 269 405,40 Euro, der Eigenanteil beträgt für die Gemeinde 26 940,54 Euro. Michael Pauleßen erläuterte in der Sitzung, dass man sich langfristig auch Gedanken über eine mögliche Einbahnstraßenregelung machen müsse, um die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen. Ausschussvorsitzender Grießner zeigte sich optimistisch: „Wenn die Projekte bewilligt werden, entlastet das den Gemeindehaushalt erheblich und bringt unsere Orte zugleich spürbar voran.“

Mit dem wohlwollenden Votum des Ausschusses ist der Weg frei für die Antragstellung der drei Maßnahmen beim Amt für regionale Landesentwicklung Leine/Weser. Noch in diesem Herbst soll die Einreichung erfolgen. Damit werden in der Region WOLT die ersten sichtbaren Ergebnisse der gemeinsamen Dorfentwicklung greifbar. Auch im privaten Bereich wurden die ersten Anträge auf den Weg gebracht, so dass die Dorfentwicklung auch bald sichtbar werden dürfte.

Foto0343: Die Stützmauer an der Wallenser Angerstraße muss erneuert werden

Foto0346: Das Dorfgemeinschaftshaus Ockensen soll erneuert werden