Margret und Horst Wichmann aus Lauenstein feiern Gnadenhochzeit
Lauenstein (gök). Eine Liebe, die ein Leben lang hält: Margret (88) und Horst Wichmann (89) aus Lauenstein feiern am 19. November ihre Gnadenhochzeit – stolze 70 Jahre Ehe. Ihr gemeinsamer Lebensweg begann an einem ganz besonderen Abend: Am zweiten Weihnachtsfeiertag 1954 begegneten sich die damals 17jährige Margret und der 18jährige Horst beim Tanzvergnügen im sogenannten „Sternhaus“ im Kirschblütenort Neuhof bei Hildesheim. Sie war mit ihrer Schwester dort, er in Begleitung seiner Eltern. „Wir haben den ganzen Abend miteinander getanzt“, erinnert sich Margret Wichmann lächelnd. „Er hat uns nach Hause gebracht und am nächsten Tag stand er wieder vor der Tür. Da wusste ich: Das ist der Richtige.“
Auch Horst Wichmann, ursprünglich in Schweidnitz (Schlesien) geboren und nach dem Krieg mit seiner Familie nach Hildesheim gekommen, wusste schnell, dass Margret die Frau fürs Leben war. „Sie war das erste Mädchen, mit dem ich mich länger beschäftigt habe – und das hat ja gut geklappt“, erzählt er lachend.
Bereits ein Jahr später, am 19. November 1955, gaben sich beide im Hildesheimer Rathaus das Ja-Wort. Die Trauzeugen – Vater und Schwiegervater – hatten an diesem Tag allerdings ihre Ausweise vergessen. Zum Glück war ein bekannter Polizist zufällig vor Ort, der die Personalien bestätigen konnte. „Mit Einverständnis der Eltern – und das Jugendamt war auch einverstanden“, fügt Horst Wichmann lachend hinzu. Damals war heiraten ohne Erlaubnis erst mit 21 Jahren möglich.
Zunächst wohnte das junge Paar in einem Zimmer bei den Eltern, 1956 kam der erste Sohn zur Welt. Insgesamt wurden es fünf Kinder, später folgten 13 Enkel und inzwischen 25 Urenkel. „Wenn alle kommen, sind wir über 60 Personen“, erzählen die Wichmanns stolz.
Horst Wichmann begann seine berufliche Laufbahn mit einer Bergmannslehre in Bochum, bevor er sich in Hildesheim bei Bosch zum Fräser umschulen ließ. 1958 ging er zur Bundeswehr, der er zwölf Jahre angehörte. Während dieser Zeit wohnte die Familie unter anderem in Ostwestfalen, später wieder in Hildesheim. Nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst begann er 1972 bei der Firma OKAL in Lauenstein, wo er 25 Jahre tätig war. Mit 58 Jahren ging er in den Ruhestand – aber von Ruhe konnte keine Rede sein.
Er widmete sich der Kommunalpolitik, trat 1972 der CDU bei und engagierte sich über 30 Jahre im Gemeinderat. 17.5 Kahre war er zudem Ortsbürgermeister von Lauenstein. Für sein jahrzehntelanges Engagement erhielt Horst Wichmann 2016 das Bundesverdienstkreuz – am selben Tag, an dem das Ehepaar auch das Haus kaufte, in dem es schon viele Jahre lebte.
Margret Wichmann war ebenfalls berufstätig: Nach einer Ausbildung zur Lebensmittelfachverkäuferin arbeitete sie zunächst bei Woolworth in Hildesheim, später führte sie über acht Jahre ein eigenes Geschäft. Danach war sie 13 Jahre lang beim Deutschen Roten Kreuz in Hemmendorf als Altenpflegerin tätig – ein Beruf, der ihr sehr am Herzen lag. Auch nach der Pensionierung blieb sie dem Verein verbunden und engagierte sich in verschiedenen örtlichen Gruppen und Vereinen.
1972 zog die Familie nach Lauenstein, wo das Paar bis heute lebt. Beide sind noch immer aktiv: tägliche Spaziergänge, Gartenarbeit und die Teilnahme am Dorfleben gehören selbstverständlich dazu. „Langweilig wird uns nicht“, sagt Horst Wichmann lachend.
Ihre große Familie feierte das besondere Jubiläum bereits im Sommer. Im August hatte das Paar die Grillhütte in Lauenstein gemietet, um mit Kindern, Enkeln und Urenkeln einen fröhlichen Tag zu verbringen. „Im November wollten wir keine große Feier, da ist es uns lieber gemütlich im kleinen Kreis“, ist sich das Paar wieder einig.
Foto: Margret und Horst Wichmann sind seit 70 Jahren glücklich
