Mit Leidenschaft über die Alpen gelaufen

Vier Trailrunner aus der Region meistern den Transalpine Run

Wallensen/Alpen (gök).220 Kilometer, 13 000 Höhenmeter im Aufstieg, 15 000 im Abstieg und sieben Tage am Limit. Was sich nach einer Extremsport-Dokumentation anhört, haben Fabian Rollwage-Unruh aus Eldagsen, Lukas Reddersen aus Harsum, Dennis Hupe aus Hameln und Stefanie Runne aus Wallensen tatsächlich erlebt. Gemeinsam nahmen sie am legendären Transalpine Run teil – einem der härtesten Etappenläufe Europas, der sie von Österreich über die Schweiz bis nach Italien führte.

Zu Beginn machten sich die vier Läufer gemeinsam mit André Hartmann, der als Supporter die gesamte Woche über an ihrer Seite war, auf den Weg nach Lech am Arlberg. Zwei Tage später, bei frostigen drei Grad am Morgen, fiel der Startschuss zur ersten Etappe. Gleich zu Beginn zeigte sich, dass die Alpen ihre ganz eigenen Regeln haben. Aufgrund von Neuschnee wurde der höchste Punkt der Etappe gestrichen – zu gefährlich war der Abstieg. Die matschigen Trails blieben allerdings erhalten und machten den Einstieg in das Abenteuer anspruchsvoll.

Die folgenden Tage boten alles, was das Trailrunner-Herz (und der Körper) verkraften kann: Landschaftliche Traumkulissen, steile Anstiege, technische Abstiege, Schneefelder, Kälte, Regen, Sonne – und jede Menge Emotionen. Die sogenannte Kaiseretappe am dritten Tag mit fast 50 Kilometern und über 3 000 Höhenmetern verlangte alles ab. Für Stefanie Runne aus Wallensen war dieser Tag besonders schwer – Knieschmerzen zwangen sie zur Aufgabe der Etappe. „Eine harte, aber notwendige Entscheidung“, bedauerte sie nach dem Lauf.

Am „Ruhetag“ ging es dennoch nicht locker zu. Die vier Läufer bewältigten eine kompaktere, aber nicht minder steile Etappe mit neun Kilometern und 1 150 Höhenmetern im Aufstieg. Der Rückweg ins Tal per Gondel fühlte sich fast luxuriös an. Der fünfte Tag wurde wetterbedingt verkürzt. Starker Regen und eisiger Wind ließen den Veranstalter die Route drastisch anpassen. Auf „nur“ 15 Kilometern durch den Regen liefen sich die vier dennoch wieder frei – und genossen an der Verpflegungsstation eine kulinarische Kuriosität aus Donut, Kürbissuppe, Erdbeersahnekuchen und Bier.

Am sechsten Tag kehrte das Kaiserwetter zurück. Sonnenschein, 18 Grad und beeindruckende Panoramen entlang des Schweizer Nationalparks motivierten das Team, auch wenn die Strapazen langsam spürbar wurden. Doch alle erreichten das Tagesziel in Scuol innerhalb der Zeitgrenze. Dann kam der große Finaltag mit 38 Kilometern, über 2 400 Höhenmeter im Anstieg und eine Route, die teilweise bis auf knapp 3 000 Meter Höhe führte. Im alpinen Gelände war sogar Klettern gefragt. Die Belohnung war dann ein spektakulärer Ausblick über den Reschensee in Italien und der unbeschreibliche Moment, nach sieben Tagen, über 47 Stunden Laufzeit und unzähligen Höhenmetern, das Ziel zu erreichen.

„Noch immer nicht ganz fassbar“, erklärten die vier Trailrunner rückblickend nach dem Zieleinlauf. Was sie geschafft haben, ist nicht nur eine sportliche, sondern auch eine mentale Meisterleistung. Resilienz, Teamgeist und unerschütterlicher Wille waren täglich gefordert. Dies wurde belohnt mit Erinnerungen, die ein Leben lang bleiben. Ihr größter Dank gilt den Familien und Freunden, die die monatelange Vorbereitung mitgetragen haben. Vor allem aber André Hartmann, der als Supporter im Hintergrund alles regelte: von Unterkunft über Verpflegung bis zur Organisation jedes einzelnen Tages. „Ohne André wäre vieles nicht möglich gewesen“, erklärte das Team unisono. Der Transalpine Run ist für die vier Läufer jetzt vorbei – doch was bleibt, ist weit mehr als eine Finisher-Medaille.

Foto01: Fabian Rollwage-Unruh, Stefanie Runne, Lukas Reddersen, André Hartmann und Dennis Hupe am Ende ihres Abenteuers

Foto02: Gemeinsam erreichten die Läufer das Ziel

Foto03: Unterwegs gab es spektakuläre Aussichten