Finanzielle Herausforderungen für Salzhemmendorf
Haushaltsberatungen in Salzhemmendorf gestartet
Salzhemmendorf (gök). Der Flecken Salzhemmendorf steht vor einer schwierigen finanziellen Situation im Jahr 2026, was sich auch im Entwurf des Haushaltsplans für das kommende Jahr widerspiegelt. Kämmerer Thomas Hölscher eröffnete mit der Vorstellung des Haushaltes im Finanzausschuss jetzt die jährlichen Haushaltsberatungen in Salzhemmendorf. Trotz zahlreicher Förderungen und investiver Anstrengungen wird das Ergebnis voraussichtlich erneut ein Defizit aufweisen und die mittelfristige Finanzplanung lässt keine schnelle Besserung erwarten.
Die wirtschaftliche Situation des Fleckens Salzhemmendorf wird durch das schwache Wirtschaftswachstum auf Landes- und Bundesebene geprägt. Nach einer rückläufigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in den Jahren 2023 und 2024 und den Auswirkungen globaler Krisen, darunter Handelskonflikte und Zollerhöhungen, haben sich auch die Steuereinnahmen in Salzhemmendorf verringert. Für die Jahre 2026 bis 2029 wird mit erheblichen Fehlbeträgen gerechnet. Der Flecken Salzhemmendorf steuert auf eine mögliche Überschuldung zu, wenn die strukturellen Defizite nicht nachhaltig ausgeglichen werden können.
Für das Jahr 2026 wird ein Fehlbetrag von rund 4,3 Millionen Euro im Ergebnishaushalt erwartet. Dies ist eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr, als der Fehlbetrag noch bei etwa 2,3 Millionen Euro lag. Die ordentlichen Erträge belaufen sich auf rund 20,8 Millionen Euro, während die Aufwendungen mit knapp 25,2 Millionen Euro deutlich höher sind. Besonders belastend wirken sich erhöhte Personalkosten, gestiegene Unterhaltskosten für Straßen, Brücken und Sportanlagen sowie Investitionen in die Dorfentwicklung aus.
Einzelne Ertragspositionen wie die Gewerbesteuer sind im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, während der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer leicht gestiegen ist. Die hohen Belastungen im Ergebnishaushalt sind vor allem durch zusätzliche Ausgaben für die Dorfentwicklung und notwendige infrastrukturelle Maßnahmen zu erklären.
Die Liquiditätslage ist ebenfalls angespannt. Für das Haushaltsjahr 2026 wird ein Fehlbetrag von rund 3,9 Millionen Euro aus laufender Verwaltungstätigkeit erwartet. Um diesen Fehlbetrag auszugleichen, wird eine Erhöhung der Liquiditätskredite um 500 000 Euro notwendig sein. Der geplante Höchstbetrag für Liquiditätskredite steigt damit auf 7,5 Millionen Euro. Auch wenn im Finanzhaushalt verschiedene Investitionen wie der Neubau von Hochbau- und Tiefbaumaßnahmen sowie der Erwerb von Grundstücken und Geräten vorgesehen sind, wird ein Teil dieser Ausgaben durch Darlehen finanziert.
Die Auszahlungen für Investitionen umfassen unter anderem die Anschaffung eines weiteren Feuerwehrfahrzeuges und die Umgestaltung des Vorplatzes der Oldendorfer Sporthalle. Diese Investitionen sind teilweise durch Fördermittel gedeckt, jedoch müssen viele Vorhaben durch die Aufnahme von Darlehen finanziert werden.
Der Schuldenstand zum Ende des Jahres 2026 wird voraussichtlich 25,7 Millionen Euro betragen. Dies entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von etwa 2 811 Euro. Auch wenn in den letzten Jahren einige Maßnahmen zur Verbesserung der Finanzlage ergriffen wurden, wie etwa Bedarfszuweisungen durch das Land und den Landkreis, bleibt die Verschuldung auch in Salzhemmendorf ein drängendes Problem.
In den kommenden Jahren werden weiterhin erhebliche Fehlbeträge erwartet und es ist fraglich, ob der Flecken Salzhemmendorf in der Lage sein wird, die erforderlichen Darlehenstilgungen aus eigenen Mitteln zu stemmen. Die Kommunalaufsicht des Landkreises hat bereits auf die Notwendigkeit einer konsolidierten Haushaltsführung hingewiesen, doch die tatsächliche Umsetzung eines Haushaltsausgleichs scheint mittelfristig nicht realisierbar. Für den kommenden Haushalt ist mit einer Neuverschuldung von 1,235 Millionen Euro zu rechnen, wodurch die Vorgabe der Kommunalaufsicht nicht gehalten werden kann. In den nächsten Wochen wird der Haushalt in den jeweiligen Fachausschüssen und Ortsräten sowie den Fachklausuren der Parteien beraten, ehe er dann am 4. Dezember im Gemeinderat verabschiedet werden soll.
„Leider erhöht sich auch die Kreisumlage, was an der Berücksichtigung vergangener Zahlen liegt“, bedauert Gemeindebürgermeister Clemens Pommerening. Im Gespräch weist er auch darauf hin, dass ohne Hilfe von außen eine Besserung wohl nicht in Sicht ist. „Positiv ist zumindest, dass die Infrastruktur im Flecken durch Umsetzung vieler Projekte zuletzt gestärkt werden konnte“, so Pommerening weiter.
Foto: Der Platz vor der Oldendorfer Sporthalle soll umgestaltet werden
