Brillen, Begegnungen und Brücken aus Hildesheim
Katja Ruppel stärkt die Partnerschaft mit Südafrika
Hildesheim/Südafrika (gök). Wenn Katja Ruppel über Südafrika spricht, leuchten ihre Augen. „Ich wollte den Menschen hier immer die Menschen dort näherbringen“, sagt die 56jährige aus Hildesheim. Seit fast zwei Jahrzehnten engagiert sie sich mit Herzblut für die Partnerschaft zwischen dem Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt und der Dinkwanyane-Gemeinschaft in Südafrika – eine Verbindung, die vor 40 Jahren 1985 im Geiste von Gerechtigkeit, Frieden und gegenseitigem Lernen entstand.
Schon früh war Katja Ruppel mit Südafrika verbunden. Ihr Vater brachte sie zur Gospelmusik und schon als Kind bewunderte sie Nelson Mandela. 2007 reiste sie mit einem Projektchor zum Kirchentag und sagte spontan zu, als ein südafrikanischer Chor eingeladen werden sollte. Seitdem ist sie Teil der Martin-Luther-Kantorei und übernahm später selbst die Leitung der Partnerschaftsarbeit. Aus dem musikalischen Austausch entwickelte sich über die Jahre eine lebendige Freundschaft. Chöre aus Deutschland und Südafrika besuchen sich regelmäßig und aus diesen Begegnungen sind sogar private Reisegruppen unter der Leitung von Ruppel entstanden. „Menschen lernen voneinander – das ist das Wertvollste“, sagt Ruppel.
Auch privat öffnet sie ihr Zuhause: Drei südafrikanische Schüler hat sie bereits im Rahmen eines Schüleraustauschs aufgenommen und ist nun auch bei deren Eltern in Südafrika willkommen. Ein besonderes Herzensprojekt ist Ruppels jüngste Aktion: die Brillenübergabe in Südafrika. Bei einer ihrer Chorreisen hatte sie schon einmal gebrauchte Brillen gesammelt, damals war es ein Koffer voll. Diesmal wurde daraus wieder eine Spendenwelle: Über 600 Brillen kamen zusammen, gesammelt im Freundes- und Bekanntenkreis. Unterstützt wurde sie von zwei Optikern, darunter Thorsten Reis aus Sarstedt, der den Großteil der Brillen prüfte, etikettierte und jede einzelne Tüte aus eigener Tasche finanzierte. Auch Optikerin Finja Kreutzkam beteiligte sich an der Sichtprüfung.
Die Brillen wurden bei Ruppels jüngster Südafrikareise an den MCM Trust übergeben – eine Stiftung, die die Arbeit des verstorbenen Dean Mokebe Cleopas Mminele fortführt. Der Trust übergab die Sehhilfen an die Universität von Limpopo, deren Studierende in ländlichen Regionen kostenlose Sehtests durchführen. Weitere Brillen gingen an kleinere lokale Organisationen. „Die Freude war überwältigend“, erzählt Ruppel von emotionalen Begegnungen.
Doch Katja Ruppels Reisen sind mehr als humanitäre Aktionen – sie sind Brücken zwischen Kulturen. Die Teilnehmenden erleben nicht nur die landschaftliche Schönheit des Landes, sondern vor allem seine Menschen. Bei gemeinsamen Braais (Grillabenden) in weißen, schwarzen und „coloured“ Familien wird gesungen, gelacht und über Lebenswege gesprochen. Ein besonders bewegender Moment war der Besuch eines Gottesdienstes in der Mathebela Church – ein Fest voller Musik, Tanz und Dankbarkeit. Dort wurde Katja Ruppel bereits vor Jahren der Name „Rakgadi“ verliehen – „Tante“, eine Ehrung für ihre Treue und ihre Rolle als Hüterin der Partnerschaft.
Die Verbindung zwischen Hildesheim und Südafrika reicht inzwischen vier Jahrzehnte zurück. Ihren Ursprung hat sie in der Freundschaft zwischen Dean Mminele und Pastor Gerjet Harms, die 1985 die Partnerschaft im Sinne des Ökumenischen Rates der Kirchen begründeten. Heute sorgt Katja Ruppel dafür, dass diese Brücke lebendig bleibt – mit Musik, Begegnungen und tatkräftiger Hilfe. Die nächste Reise ist bereits geplant: Im September 2026 soll es wieder nach Südafrika gehen. Und schon jetzt füllt sich der nächste Brillenkoffer. Wer mit einer Brillenspende mithelfen möchte, kann sich direkt an katja.ruppel@gospelvoices.de wenden.
Foto001: Katja Ruppel konnte in Südafrika 600 Brillen übergeben
Foto002: In Südafrika hat Ruppel schon viele Freundschaften geschlossen
Foto003: Mit Locals wird Südafrika erkundet
Foto004: Thorsten Reis aus Sarstedt unterstützte bei der Überprüfung der Brillen
Foto005: In Südafrika kommt man gerne beim „Braais“ zusammen




