Millionen-Investitionen in Marienhagen

Info-Veranstaltung zieht über 60 Bürger an

Marienhagen (gök). Die Mehrzweckhalle in Marienhagen war mit über 60 interessierte Bürgern gut gefüllt, die der Einladung der Samtgemeinde Leinebergland zu einer Informationsveranstaltung über anstehende Bauprojekte im Ort folgten. Gleich mehrere Millionenprojekte wurden dabei vorgestellt – von der Erweiterung des Feuerwehrhauses über den Neubau einer Kindertagesstätte und einen Servicepunkt bis hin zu einem umfassenden Quartierwärmekonzept. Die Samtgemeinde präsentierte die Pläne transparent und erhielt dafür viel Lob.

Im Zentrum der Veranstaltung stand die Vorstellung der geplanten Baumaßnahmen. Alexander Bösebeck vom Bauamt der Samtgemeinde erklärte, dass der Umbau des Feuerwehrgerätehauses mit rund 1,8 Millionen Euro zu Buche schlagen soll. Im Zuge dessen wurde auch der Mischwasserkanal, dessen alter Verlauf dem Umbau im Weg stand, bereits 2025 saniert – Kostenpunkt: rund 200 000 Euro. Dafür wurde auch ein angrenzendes Gebäude gekauft und abgerissen. Die genaue Aufteilung der Kosten dafür muss aber noch erfolgen und wird dann auf Feuerwehretat und Kanalhaushalt aufgeteilt. Samtgemeindebürgermeister Volker Senftleben betonte den Synergieeffekt dieser Maßnahme: „Der neue Kanal hat den Baugrund verbessert – der alte drohte einzustürzen.“

Ein weiterer zentraler Punkt ist der Ausbau der Turnhalle, die künftig auch einen Servicepunkt als Dorfgemeinschaftsraum beherbergen soll. Dafür sind bisher 400 000 Euro veranschlagt – genaue Kosten stehen aber noch aus, insbesondere wegen offener Planungsfragen. Senftleben freute sich auch über sinnvolle Nachfragen in der Infoveranstaltung. So sollte in der Halle etwa ein Notausgang verbreitert werden, um Sportgeräte besser transportieren zu können. Auch Barrierefreiheit soll für das Gebäude hergestellt werden.

Mit Spannung erwartet wurde der Ausblick auf den geplanten Neubau einer Kindertagesstätte in Marienhagen, was besonders viele Eltern unter den Bürgern interessierte. Senftleben und die Fachbereichsleiterin Nadine Winnefeld erläuterten, dass die Planungen wohl 2026 beginnen, wobei eine modulare Bauweise wie in Gronau/Westallee (dort rund zwei Millionen Euro Baukosten) angestrebt wird. Drei Standorte stehen derzeit zur Diskussion. Hintergrund ist der Sanierungsbedarf des alten Standortes in der Lübbrechtser Straße und der dringende Bedarf an Betreuungsplätzen: „Im Bereich Flecken Duingen gibt es aktuell nur 15 Krippenplätze“, so Winnefeld. Die dezentrale Betreuung für den Flecken Duingen soll erhalten, der Standort Marienhagen gesichert bleiben.

Komplettiert werden die Pläne durch ein Quartierwärmekonzept, das bisher mit rund 950 000 Euro veranschlagt. Ziel sei es, langfristig alle öffentlichen Gebäude im Ortszentrum – wie Feuerwehr, Freibad, Turnhalle und die neue Kita – in ein nachhaltiges Wärmenetz einzubinden. Dabei werden Optionen wie Luft-Wasser- oder Sole-Wasser-Wärmepumpen geprüft.

Begrüßt wurden die Bürger vom Bürgermeister der Gemeinde Duingen, Klaus Krumfuß, der sich über das rege Interesse freute. „Wir wollen gerne weiter im Dialog bleiben“, bekannte er nach der Versammlung. Auch Samtgemeindebürgermeister Senftleben lobte die Bürger: „Die Veranstaltung war nicht nur gut besucht, sondern auch inhaltlich wertvoll. Es gab viele sachliche Beiträge und gute Ideen aus der Bürgerschaft.“

Einige kritische Töne kamen nach der Versammlung von Wolfgang Schulz (WGL), der bereits in der ersten Jahreshälfte eine solche Veranstaltung angeregt und einen Fragenkatalog eingereicht hatte. Nach der Versammlung zeigte er sich zwar zufrieden mit der Präsentation, aber auch irritiert, dass sein Engagement nicht erwähnt wurde: „Man hätte zumindest erwähnen können, dass ich das Vorhaben angeschoben habe.“ In einer Stellungnahme nach der Veranstaltung zeigte Schulz sich grundsätzlich unterstützend, äußerte aber Zweifel an der Verhältnismäßigkeit mancher Maßnahmen: „Aus dem ursprünglichen Bedarf einer Garage für einen Mannschaftstransportwagen wurde ein Projekt für 1,8 Millionen Euro.“ Auch das Wärmekonzept sieht er kritisch: „Ein Wärmekonzept für eine Million Euro, um Neubauten nach aktueller EnEV-Vorschrift zu beheizen – da fehlt mir die Relation.“ Insgesamt forderte er mehr Transparenz bei den Prioritäten und der Kosten-Nutzen-Abwägung.

Foto0392: Volker Senftleben erklärte die verschiedenen Projekte

Foto0396: Die Versammlung in Marienhagen war sehr gut besucht

Foto7001: Nadine Winnefeld, Klaus Krumfuß, Volker Senftleben und Alexander Bösebeck informierten in Marienhagen