DSCI0395Viel Sand für viel Freude

Sandung der Plätze sorgt nur kurzfristig für Sperrungen

Duingen (gök). Die fußballfreie Zeit war nur von kurzer Dauer. Mittlerweile sind die Fußballmannschaften im Fußballweltmeisterland Deutschland schon wieder im Einsatz. Auch in Duingen wird derzeit fleißig trainiert. Doch nicht überall ist das möglich. Der A-Platz im Sportzentrum Duingen war bis vor Kurzem noch gesperrt. Ende Juli wurden 80 Tonnen Sand auf den Sportplatz aufgebracht, wie es auf vielen Plätzen in der Region in den letzten Wochen passiert ist. Rund 4000 Euro wird dort in den Platzbau investiert. In Duingen ist das nur etwas später passiert, weil man nicht über eigene Maschinen für eine Sandung in der Samtgemeinde verfügt und auf die Leihe aus Gronau angewiesen war. Der ursprüngliche Termin konnte auch nicht eingehalten werden, weil das Wetter nicht mitspielte. Eine Sandung kann nur bei trockener Witterung durchgeführt werden. Doch wozu dient eine Sandung überhaupt? Fußballer spielen ja schließlich auf Rasen und nicht auf Sand.

DSCI0387 DSCI0390 DSCI0391  DSCI0399 Sport-Sponsoring Salzhemmendorf _4cDoch die Sandung eines Platzes ist wichtig für den Rasen. Anders als bei privatem Rasen ist der Rasen auf einem Sportplatz besonderen Anforderungen durch den Spielbetrieb ausgesetzt. Die meisten Fußballer in Deutschland sind sportlich in der Kreisklasse beheimatet und gehen oft auch mal rustikal zu Werke. Mit dem Sand werden aber nicht nur Unebenheiten ausgeglichen. Das ist nur ein positiver Nebeneffekt der Sandung. Mit dem Sand sollen vor allem Filzschichten abgemagert und die Grasnarben gefestigt werden. Durch den Sand kann Wasser und Luft besser an die Wurzeln gelangen. Bevor die Sandung durchgeführt wird, steht zuerst eine Lockerung des Rasens auf dem Programm. Viele Gartenbesitzer kennen dies Prozedere im Kleinen, wenn im heimischen Garten vertikutiert wird. Bei diesem Arbeitsvorgang – in der Fachsprache aerifizieren genannt – wird der Rasen mit Hohlstacheln oder Messern acht bis zwölf Zentimeter aufgestochen. Durch das Aerifizieren werden leichte Bodenverdichtungen beseitigt und die Wurzelzonen belüftet. Dadurch werden der Gasaustausch und das Wurzelwachstum gefördert. Die obere Rasentragschicht wird durch die Sandung ausgetauscht. Bei der Bodenlockerung entsteht dann ein “Draineffekt”, wodurch Staunässe beseitigt und das Porenvolumen erhöht wird. Regenwürmer können in tiefere Bodenschichten vordringen und helfen Rasenkrankheiten zu vermeiden. Grundsätzlich kann zu jeder Zeit aerifiziert werden, in der Regel wird aber die fußballfreie Zeit genutzt, weswegen die fachspezifischen Maschinen gerade in der Sommerpause sehr gefragt sind. Um den Effekt der Sandung noch zu verstärken, wird oft der Boden auch bis zu zehn Zentimeter tief geschlitzt, wodurch der Sand noch tiefer eindringen kann.

Zur Sandung wird Sportplatzsand 0/2 bis 0/4 gesiebt und gewaschen. In Duingen wurden nun 80 Tonnen davon aufgebracht, da der Platz schon seit 2008 nicht mehr gesandet wurde. Experten empfehlen zumeist die jährliche Sandung eines Sportplatzes, wobei dann nur etwa die Hälfte einer großen Sandung pro Jahr aufgebracht wird. Je nach Belastung und Schichtenaufbau des Platzes wird drei bis vier mal pro Jahr eine Düngung des Platzes empfohlen. Nach der Winterpause soll schnell wirkender und wachstumsfördernder Dünger den Rasen in Schwung bringen. Später reicht ein Mehrnährstoffdünger zur Erhaltung des satten Grüns aus. Die Inhaltsstoffe, Menge und Häufigkeit hängt aber vom jeweiligen Nährstoffangebot des Spielfeldes ab und sollte mit Experten abgestimmt werden. So wird am Jahresende aufgrund des Winters ein Langzeitdünger eingesetzt, welcher für eine gute Versorgung im Winter sorgen soll. Dadurch wird der Anfälligkeit von Pflanzenkrankheiten wie etwa dem Schneeschimmel vorgebeugt und wichtige Nährstoffe bis zum Frühjahr gespeichert.

Neben der Sandung und Düngung ist vor allem die Unkrautbekämpfung ein wichtiger Teil der Rasenpflege. Neben der mechanischen Entfernung von Unkraut ist auch eine chemische Variante mit Pflanzenschutzmitteln möglich. Für manche Stoffe muss hier aber die Genehmigung von zuständigen Behörden eingeholt werden.

Nach der Freigabe Ende August konnte dann auch in Duingen auf dem A-Platz im Sportzentrum des Duinger Sport-Clubs wieder dem runden Leder hinterhergejagt werden. Und dann auch wieder auf einem satten Grün. Bis dahin wurden die Heimspiele mit den sportlichen Gegnern getauscht.

 

Foto 387: Auch wenn der Platz aus der Entfernung gut aussieht, war eine Sandung mal wieder fällig

Foto 390+391: Mit dem Bagger wurde die Sandungsanlage gefüllt

Foto 395: Mit dem Rasentraktor wird die Sandungsanlage über den Platz gezogen

Foto 399: Nach der Sandung bleibt der Platz in Duingen bis etwa Ende August gesperrt