2016_02_28_160228 Andreas Ostholt_9999_11Andreas Ostholt gibt Vielseitigkeits-Lehrgang in Salzhemmendorf

Salzhemmendorf (gök). Der mehrmalige Deutsche Meister im Vielseitigkeitsreiten Andreas Ostholt gab für zahlreiche Reiter in der Salzhemmendorfer Reitanlage von Stephan Remmel jetzt einen Vielseitigkeitslehrgang, bei dem die Reiter zahlreiche Tipps und Anregungen von dem professionellen Reiter mitnehmen konnten. Für ein Interview stand er vorher jedoch Rede und Antwort:

Wie sind Sie zum Reitsport gekommen?

Ich komme von einem landwirtschaftlichen Hof und wir hatten immer schon Pferde. Auch mein Vater hielt immer Pferde und war als Züchter aktiv. So bin ich quasi damit aufgewachsen.

Wie kam die Entwicklung zum Vielseitigkeitsreiten?

Ursprünglich komme ich vom Modernen Fünfkampf und habe mich dann zum Vielseitigkeitsreiten entwickelt, was ja als Krone der Reiterei gilt. Gerade der Geländeritt ist für mich etwas Besonderes, wo ein blindes Verständnis zum Pferd erforderlich ist. Besonders die unterschiedlichen Anforderungen von Dressur, Springreiten und Geländereiten machen hier den Reiz aus. Da es sich um einen Erfahrungssport handelt, kommt man meist auch erst im fortgeschrittenen Alter in den erfolgreichen Bereich.

Wie wird man Berufsreiter? Wer unterstützt einen dabei?

Ich bin Berufssoldat und als Sportsoldat hat man hervorragende Trainingsbedingungen. In den letzten Jahren kam es beim Vielseitigkeitsreiten zu einer unheimlichen Professionalisierung. Früher handelte es sich um eine reine Amateursportart, wobei heute deutschlandweit 15 bis 20 Berufsreiter im gehobenen Vielseitigkeitsreiten unterwegs sind. Man ist aber auf ein gutes Umfeld und entsprechende Unterstützung angewiesen. Mittlerweile sind aber alle erfolgreichen Reiter auch Berufsreiter. Ganz wichtig für das Vielseitigkeitsreiten ist nach wie vor England, wo sich auch die Australier oder Neuseeländer sammeln.

2016_02_28_160228 Andreas Ostholt_9999_26 2016_02_28_160228 Andreas Ostholt_9999_23 2016_02_28_160228 Andreas Ostholt_9999_18 2016_02_28_160228 Andreas Ostholt_9999_14 2016_02_28_160228 Andreas Ostholt_9999_8 Wie kam der Kontakt nach Salzhemmendorf zustande?

Der Schlüsselmoment zum Kennenlernen von Stephan Remmel in Warendorf ist mir nicht mehr bewusst, das ist schon zu lange her. Das kann aber durchaus auch bei einem Bier gewesen sein (lacht).

Was lernen die Teilnehmer hier in diesem Workshop?

Das hat ja unser Lehrgangsleiter Stephan Remmel vorgegeben. Wir fangen an mit ein wenig Dressur und gehen dann über zum Springen mit dazugehöriger Springgymnastik. Den Abschluss bildet dann das Reiten im Gelände in der Halle in Salzhemmendorf.

Was war ihr größter sportlicher Erfolg?

Das kann oder muss man nicht unbedingt an Titeln festmachen. Als Berufsreiter war es vergangenes Jahr natürlich toll, wieder Deutscher Meister mit einem anderen Pferd zu werden. Besonders toll ist es aber für mich, dass ich das mit selber ausgebildeten Pferden erreicht habe.

Was sind die weiteren Ziele? Olympia? Wie schätzen sie die Chancen ein?

Olympia ist definitiv ein Ziel. Die Chancen liegen aber nur bei 20 Prozent. Das Kontingent wurde leider wieder auf vier Paare reduziert, wobei drei gestandene Paare eigentlich schon ihren Platz sicher haben und die verbliebenen fünf aus dem Olympiakader kämpfen noch um den letzten Platz. Natürlich wäre ich gerne dabei.

Wie bekommt man das mit seiner Familie unter einen Hut?

Da muss schon Verständnis da sein. Meine Frau ist auch Freizeitreiterin und hat ein Faible für Pferde. Ich glaube auch manchmal, dass es nicht immer schlecht ist, wenn man viel weg ist. Dann freuen sie sich umso mehr, wenn man wieder da ist (lacht).

Wie sieht die Ausbildung eines solchen Pferdes aus? Wann startet das?

Das ist ganz unterschiedlich. Teilweise habe ich eigene Pferde oder nutze sie zusammen mit anderen Pferdebesitzern. Das macht das Thema Vielseitigkeitsreiten auch so schwierig, weil sich dieses Verhältnis über die Jahre aufbauen muss. Zusätzlich zum Talent beim Reiten braucht man auch das richtige Umfeld für das Reiten. Das ist nicht immer einfach.

Können Sie verstehen, dass besonders der Geländeritt in der Vergangenheit häufig in der Kritik stand?

In den letzten Jahren ist aus meiner Sicht das Vielseitigkeitsreiten nicht gefährlicher geworden. Durch die schnellen Medien sind Unfälle aber schneller bekannt geworden und man gewinnt so den Eindruck, dass mehr passiert ist. Von der Masse her, ist das glaube ich nicht mehr geworden. Es wird aber viel mit Universitäten zusammengearbeitet, um das Reiten immer sicherer zu machen und schwere Stürze von Mensch und Tier zu verhindern.

Was werden die Lehrgangsteilnehmer an diesem Wochenende mitnehmen?

Dieser Sport lebt natürlich von seiner Nachhaltigkeit. Ich versuche an diesem Wochenende einige neue Impulse zu setzen, so dass sich jeder Reiter weiterentwickelt. Die Ausbildung in Deutschland ist aber sehr ähnlich, wobei aber jeder Reitlehrer seine Abweichungen nach links oder rechts hat und eigene Ideen entwickelt. Die Weiterentwicklung der Reiter erfolgt dann unter dem jeweiligen Heimtrainer der Reiter.

 

Foto8+18: Andreas Ostholt gibt genaue Anweisungen an die Reiter

Foto11+14+: Andreas Ostholt hat während des Lehrgangs alles im Blick

Foto23: Andreas Ostholt und Stephan Remmel