Großer Zulauf in Duinger Kleingarten
Bingo-Lotterie sorgt für Streuobstwiese im „Waldfrieden“
Duingen (gök). „Vor zwei Jahren haben wir festgestellt, dass hier etwas passieren muss“, so Angela Sommer vom Vorstand des Kleingartenvereins „Waldfrieden“ aus Duingen. Zahlreiche Parzellen im Kleingarten „Waldfrieden“ in Duingen standen frei und waren verwaist. Der Vorstand war sich einig, dass man sich etwas einfallen lassen muss. Zunächst wurde angedacht, dass ein großes Sommerfest stattfinden soll. Doch schnell stellte man fest, dass das nicht der richtige Weg ist und etwas anderes her musste. So setzte sich Angela Sommer ans Telefon und kam mit anderen Kleingärten ins Gespräch. Zuerst sprach Sommer mit Kleingartenanlagen, die über dieselben Probleme verfügen. Dann wandte sie sich an Kleingartenanlagen auf dem Land, die teilweise sogar ausgezeichnet wurden. Diese Anlagen sind zumeist ausgelastet und haben kaum freien Parzellen. Hier gab es dann unter anderem den Tipp, sich an Institutionen wie den BUND oder den NABU zu wenden.
Mit Vertretern aus beiden Verbänden gab es lange Gespräche, wo die Vereinsvertreter viele Ideen mitnahmen. Einige Aktionen wie ein Wildbienenvortrag oder die Idee der eigenen Düngung mit Terra Preta-Erde wurden schon umgesetzt und sehr gut von Mitgliedern und Gästen angenommen. Auch das neueste Projekt der Streuobstwiese kam jetzt sehr gut an. Mit Hilfe der Bingo-Stiftung und des BUND wurden jetzt 46 Bäume mit alten Obstsorten angeschafft. Ob Gravensteiner, Goldparmäne, Bühler Zwetsche, Roter Eiserapfel oder Holsteiner Cox. Viele Sorten fanden sofort Paten aus Duingen und Umgebung, die für einen kleinen Obolus die Patenschaft übernahmen. Gerd Tuchtenhagen vom Kleingartenverein hatte kleine Holzschilder aus „Duinger“ Lärche gefertigt, die nach der gemeinsamen Pflanzung an den Bäumen gesetzt wurden und zukünftig die Namen der Sorten und der Paten zieren. „Die Nachfrage hat uns sehr überrascht. Wir hätten noch 30 weitere Patenschaften an die Duinger bringen können“, so Tuchtenhagen. Natürlich ließen sich auch einige Politiker nicht lange bitten und übernahmen entsprechende Patenschaften. Ob Joachim Grutzeck (SPD), Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Schulz, Samtgemeindebürgermeisterkandidat Lars Wedekind oder der Duinger Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Klaus Krumfuß (CDU) konnten einen Baum mit ihrem Namen versehen. „Es ist toll zu sehen, was der Kleingartenverein hier auf die Beine stellt und für Nachhaltigkeit steht“, lobte Krumfuß die Aktion.
Neben den Obstbäumen sorgt die BINGO-Stiftung mit einer Zuwendung im Wert von über 5000 Euro auch dafür, dass auch Wildblumensamen die Streuobstwiesen bereichern. Bepflanzt wurden der Kirschgarten der Anlage, eine kleine Wiese und drei Parzellen auf einer Gesamtfläche von 2900 Quadratmetern. Damit die Bäume auch anwachsen, wurden sie zusammen mit den Fachleuten der Baumschule ausgesucht. Birnenbäume etwa wurden nicht gepflanzt, weil diese auf dem Boden der Kleingartenanlage nicht gut wachsen.
Das Konzept zur Belebung der Kleingartenanlage scheint auch zu fruchten. Im „Waldfrieden“ gibt es viele ältere Pächter und auch viele freie Parzellen. Doch 2015 konnten schon dreizehn Gärten neu verpachtet werden und auch 2016 haben schon drei Gärten einen neuen Pächter gefunden. Die neuen Pächter bestehen zumeist aus jungen Familien, die so für neue Impulse in dem Verein sorgen. Die Streuobstwiesenpflanzung ließ sich auch schon sehr gut an. Der BUND sorgte mit kleinen Materialien wie Kochbüchern, Brotdosen oder Malbüchern für die Kleinen für zusätzliche Attraktivität, die der Kleingartenverein gerne annahm und die vielen anwesenden Familien weitergab.
Für die Zukunft hat sich der Verein auch schon einige Aktionen überlegt. So kann man auf der Streuobstwiese Aktionen wie Blütenfeste oder Saftpressaktionen durchführen und so für die gewünschte Nachhaltigkeit sorgen.
Foto1: Zahlreiche Baumpaten hatten sich mit Familien im Kleingarten Duingen eingefunden
Foto24: Während des Pflanzens herrschte überall gute Laune
Foto67+77: Mit etwas Unterstützung pflanzte auch Wolfgang Schulz seinen Baum ein
Foto82: Der Vorstand vom Kleingartenverein hatte vorher einen genauen Plan angelegt, wie die Bäume eingepflanzt werden
Foto83: Vor der Pflanzung waren drei Parzellen noch recht kahl
Foto84: Vor der Pflanzung wurde zunächst das Material abgeladen
Foto85: Gerd Tuchtenhagen hatte aus „Duinger“ Lärche für jeden Baum ein kleines Schild hergestellt