Nicht alle wollen Urnen-Stelen
Anwohnerin ärgert sich über Friedhofs-Pläne in Salzhemmendorf
Salzhemmendorf (gök). Im Ortsrat herrschte Einigkeit. Alle beteiligten Ratsmitglieder fanden bei der letzten Sitzung den Vorschlag der Verwaltung sehr gut, auf dem Salzhemmendorfer Friedhof Stelen für Urnen aufzustellen. Dort können Angehörige ihre Urnen hinterlassen und in ansprechendem Ambiente trauern. Doch alle waren von der Idee nicht sehr angetan. Aus der Zeitung erfuhr Edith Hagemann aus Salzhemmendorf von den Plänen der Verwaltung. Auf dem Zeitungsbild erkannte sie ihr Haus wieder, welches direkt an den Friedhof angrenzt.
„Wenn wir das damals gewusst hätten, hätten wir hier nie gebaut. Man meint ja, dass auf einem Friedhof Ruhe herrscht. Aber hier ist oft großer Trubel“, so die 74jährige. Mit ihrem vor kurzem verstorbenen Mann hat sie mit der Gemeindeverwaltung schon über Jahrzehnte Schriftverkehr zum Friedhof gehabt. Als der Friedhof damals vergrößert wurde, wurde dem Ehepaar zugesichert, dass gegenüber von ihrem Grundstück nur eine Grünfläche entsteht. Aber gerade dort sollen nun die Stelen für die Urnen entstehen. Edith Hagemann hat den ganzen Schriftverkehr der letzten Jahrzehnte aufgehoben. 1979 wurde entschieden, dass der Friedhof vergrößert wird. „Das war aus meiner Sicht schon damals nicht notwendig“, so Hagemann. Dank dem ehemaligen Bürgermeister Helmut Heuer wurde zumindest eine Hecke gepflanzt, so dass das Ehepaar aus dem Küchenfenster immer etwas ins Grün der Hanglage gucken konnte. Die Idee, mit Fremdenzimmern etwas dazuzuverdienen, hat die Familie schon in den achtziger Jahren wegen der Friedhofsnähe verworfen.
„Wenn die Stelen an der geplanten Stelle entstehen, wird der Trubel auf dem Friedhof noch mehr zunehmen. Früher trafen sich Trauernde bei Beerdigungen sogar direkt vor unserem Grundstück an dem Fahrzeug, womit der Sarg transportiert wurde. Dies wurde von der Gemeinde gelöst, in dem man 20 Meter weiter davor eine Möglichkeit zum Parken schuf. Ich verstehe auch nicht, warum man auf dem Friedhof nicht eine andere Stelle auswählt. Es gibt zig freie Stellen, wo genug Platz ist“, so Hagemann.
Anke Titze von der Gemeindeverwaltung verwies im Gespräch darauf, dass bisher im Ortsrat lediglich eine Anhörung stattgefunden hat. Die endgültige Entscheidung trifft erst der Gemeinderat nach weiteren Beratungen. Edith Hagemann wäre dankbar, wenn neben den Toten auch die Anwohner etwas mehr Ruhe bekommen würden.
Foto1: Aus dem Küchenfenster hat sie genau Blick auf die Friedhofsstelle, wo die Stelen entstehen sollen
Foto2: An dieser Stelle sollten die Stelen entstehen
Foto5,6,7: Auf dem Friedhof gibt es nach Meinung von Edith Hagemann genug Stellen, wo die Stelen stehen könnten