Sanfter Baumrückschnitt soll Technik schonen
Hohenbüchen/Alfeld (gök). Ohne fremde Hilfe wäre das für die Ehrenamtlichen des Hilsbades Hohenbüchen nicht möglich gewesen. Friedhelm Hermes stellte persönlich den Kontakt zu Till Jaschinski her, der zusammen mit seinem Mitarbeiter dem Förderverein bei der Baumpflege in Hohenbüchen half. Eine Firma für schonende Baumpflege stellt in der Region schon etwas Besonderes da, was es nicht so oft gibt. Doch dieser berufliche Werdegang war so bei Till Jaschinski zuerst nicht absehbar. Jaschinski hat im Forstamt Grünenplan den Beruf des Forstwirt erlernt, wurde aber wie seine damaligen Kollegen in der Ausbildung nicht übernommen und machte sich Gedanken um seine berufliche Zukunft. Schließlich reifte in Jaschinski die Entscheidung, Arboristik zu studieren. Dieser Studiengang wird einmalig in Deutschland seit 2003 in Göttingen angeboten. Der Bachelorstudiengang Arboristik befasst sich mit dem Schutz und der Pflege urbanen Grüns mit dem Schwerpunkt auf Gehölzen und Bäumen. Im Lateinischen bedeutet „arbor“ in der deutschen Übersetzung Baum, weshalb es sich quasi um ein Baum-Studium handelt.
Nach dem Studium nahm Jaschinski noch an einigen Seilkletterlehrgängen teil und machte sich schließlich vor vier Jahren mit der Baumpflege Jaschinski in Alfeld selbstständig. Zusammen mit seinem Mitarbeiter Marcel Occhionero ist Jaschinski seitdem oft in luftigen Höhen unterwegs. Zumeist wird mit Hilfe einer Armbrust ein Seil in die Spitze eines Baumes geschossen, wo es am höchstmöglichen Punkt befestigt wird. „Durch eine Verankerung des Seils in der Krone kommt man mit Hilfe der Seile in jeden Winkel des betroffenen Baumes“, so der Kletterspezialist.
In Hohenbüchen wurde nun das Totholz aus drei großen Birken geschnitten und die Kronen in ihrer Höhe um bis zu ein Drittel eingekürzt. Die Birken können je nach Standort eine Höhe bis zu 30 Metern erreichen und prägen seit Jahren das Bild im Hilsbad. Dem Verein war es nun zusammen mit der Firma aber wichtig, dass das Gesamtbild bestehen bleibt und die Belastungen für die Technik zugleich abnehmen. Denn die Birken sorgen das ganze Jahr für viele Hinterlassenschaften im Wasser, was dann die Pumpen belastet. Im Frühjahr fallen Kätzchen ins Wasser, im Sommer ausgereifte Blütenreste und im Herbst das Laub der Birken. Die Kronenreduktion um ein Drittel ist der maximal mögliche Schnitt bei einer Birke. Bei noch größeren Wunden besteht die Gefahr, dass Bakterien und Pilze durch die Wunden in das Holz gelangen und den Baum so langfristig unsicher machen.
Doch Jaschinski ist zuversichtlich, dass die vorgenommenen Schnitte in Hohenbüchen den drei Birken nicht zu sehr schaden und so noch lange das Bild vor Ort im Hilsbad prägen. Die Arbeiten an den Birken und das fällen von einigen Tannen zum Saisonende bilden den Abschluss eines erfolgreichen Sommerschlussspurtes in Hohenbüchen. Denn Mitte September waren teilweise unter der Woche noch 300 Besucher täglich im Hilsbad und sorgten so für zufriedenstellende Besucherzahlen des Hilsbades, wonach es noch im Hochsommer zuerst nicht ausgesehen hatte. In den nächsten Wochen werden die Verantwortlichen vom Förderverein die Zahlen genau zusammentragen und eine Bilanz der Saison ziehen.
Foto2,5,7: Mit Handsägen sind Till Jaschinski und Marcel Occhionero in der Birke in Hohenbüchen aktiv
Foto10: Marcel Occhionero seilt sich nach der Arbeit aus dem Baum ab
Foto11: Badeaufsicht Jürgen Seltmann freut sich zusammen mit den kleinen Badegästen schon auf die kommende Saison
Foto12: Badeaufsicht Jürgen Seltmann und Kioskbetreiberin Renate Borchard erhalten von Friedhelm Hermes (Mitte) ein kleines Dankeschön