U-Boote tauchen im Humboldtsee ab
U-Boot-Fahrer treffen sich seit zehn Jahren auf dem Campingplatz
Wallensen/Duingen (gök). Etwas ruhiger ist es um die U-Boot-Fahrer geworden. Noch vor zehn Jahren gab es bundesweit einen kleinen Hype um die Modellbauer, die zumeist unter Wasser unterwegs sind. Doch der Zulauf hat abgenommen, wobei regelmäßige Treffen am Humboldtsee immer noch stattfinden. Dieses Jahr trafen sich zum zehnten Mal die U-Boot-Fahrer aus ganz Deutschland an dem Wallenser Campingplatz, wo sich die Modellbauer etwas ausleben können. „Fast jeder unserer Teilnehmer hat neben einem U-Boot auch noch ein anderes Hobby, wie ein Modellflugzeug oder ein Fahrzeug, was wir hier auch betreiben können. Wahrscheinlich deshalb kommen alle immer wieder gerne hierher und auch die Dauercamper fragen oft nach den Modellbauern“, so Annette Beutner, die zusammen mit ihrem Mann Hans-Jürgen das Treffen auch dieses Jahr organisiert hat.
Bei den U-Boot-Fahrern handelt es sich nicht um einen Verein, sondern um Bekanntschaften oder Freundschaften, die über gemeinsame Messe-Besuche oder andere Treffen entstanden sind. Auch dieses Jahr nehmen wieder rund zwanzig begeisterte Modellbauer an dem Treffen bei Wallensen teil, die dann zusammen mit ihren meist im Maßstab 1:30 gestalteten U-Booten auf Tauchfahrt in den Humboldtsee gehen. Die Modellbauer gehen mit ihren U-Booten aber nur ins Wasser, wenn diese auch sicher sind. Denn fast immer ist jedes U-Boot komplett in Eigenarbeit entstanden, weshalb die Bauzeit pro U-Boot schon einmal zwei bis drei Jahre umfasst. „In all den Jahren haben wir erst ein U-Boot verloren, was auch die Taucher leider nicht mehr wiederfanden“, so Annette Beutner.
Die Oldendorferin hat in der Vergangenheit auch die Treffen im Waldbad Osterwald organisiert. “Dieses Jahr hat es mit einem Treffen im Mai leider nicht geklappt. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir das in Zukunft mal wieder schaffen“, hofft Beutner. Ursprünglich hatte das Oldendorfer Paar nur mal angefragt, ob sie ihre U-Boote außerhalb der Öffnungszeiten mal im Waldbad testen dürfen. Schließlich kam irgendwann die Idee zu einem Treffen dazu, was dann auch viele Male um den 1. Mai herum umgesetzt wurde.
Die größten U-Boot-Modelle, die jetzt im Humboldtsee getaucht sind, sind bis zu zwei Meter lang. Den Modellbauern geht es dabei einzig um die Technik. Der Anspruch liegt darin, zu tauchen, zu fahren und das Boot schließlich wiederzubekommen. Die aus glasfaserverstärktem Kunststoff bestehenden Boote werden dabei komplett in Eigenarbeit gefertigt. Im Normalfall wird eine Modellform aus Holz gefertigt, mit der dann auch mehrere U-Boote hergestellt werden können. Die Pläne für die U-Boote, die nur äußerlich den Originalen ähneln, erhalten die Modellbauer zumeist direkt vom Militär, wenn die Pläne für die Öffentlichkeit denn freigegeben werden. Hans-Jürgen und Annette Beutner etwa haben sehr gute Kontakte zum schwedischen Militär und sich daher auf die skandinavischen U-Boote konzentriert. Die Technik der Boote ist dabei meist komplette Eigenentwicklung.
Gerne bauen die U-Boot-Fahrer dann auch technische Spielereien mit ein, so dass man mit der Fernbedienung auch mal Antennen während der Fahrt hoch und runter fährt. Zumeist wird der Auftrieb mit zwei Tanks im U-Boot gesteuert, die mit Pressluft versorgt werden. „Mittlerweile gibt es im Internet viele Anleitungen, so dass auch Laien mit Geduld ein einfaches U-Boot bauen könnten“, erklärt Sascha Hornbach im Gespräch, der mit seinem Nachwuchs extra aus Ludwigshafen in Baden-Württemberg zum Humboldtsee angereist ist.
Foto1,4: In den U-Booten ist viel Technik verbaut
Foto3: Die Antennen können während der Fahrt ausgefahren werden
Foto6: Die Modelle sind im Maßstab 1:30 und bis zu zwei Meter lang
Foto8: An den Übernachtungsfässern warten zahlreiche Modelle auf ihren Einsatz