2016_11_23_steeldart_9999_9Jugendarbeit steht in Alfeld im Mittelpunkt

Sieben Zwerge Dart-Team mit größter Jugendabteilung in Niedersachsen

Alfeld (gök). Wenn Russ Bray als Caller bei der PDC mit seiner markant rauen Stimme “Onehundredandeighty” in das Mikro ruft, toben die Zuschauer in den Arenen von Europa und auch die zunehmenden Dart-Übertragungen auf dem TV-Sender Sport1 erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Auch beim Sieben Zwerge-Dart-Team kann man sich für die Leistungen der Profisportler begeistern, doch sehen sie die Dart-Shows auch kritisch. “Die PDC ist eine reine Profi-Liga und der Verband macht nichts für den Nachwuchs. Das macht unseren Sport zwar immer bekannter und beliebter, doch nachhaltig ist das nicht”, so Dirk Schmidt, der dem Sieben Zwerge Dart Team e.V. als Vorsitzender vorsteht.

Der Alfelder Steel-Dart-Verein wurde 1998 von sieben Gründungsmitgliedern in Godenau gegründet, weshalb auch der Name Sieben Zwerge Dart-Team dort in Anlehnung an die Sieben Berge bei Alfeld entstand. Fünf der Gründungsmitglieder waren schon länger im Dart-Sport aktiv und so fand sich der erste Steel-Dart-Verein im Stadtbereich Alfeld zusammen, um gemeinsam dem Sport nachzugehen. Die Darter wollten so auch die Tradition des Dart-Sports wieder aufleben lassen, gab es doch früher im Landvolk einmal im Monat ein Turnier, wo die besten Dart-Spieler Niedersachsens anwesend waren. Der Verein wuchs in den vergangenen Jahren auf 34 Mitglieder an und fand nach mehreren Umzügen im Stadtgebiet sein Zuhause im gemieteten Vereinsheim in der Bismarckstraße, wo man sich mittlerweile jeden Mittwoch von 17 bis 19 Uhr und freitags ab 19 Uhr zu Übungsabenden und sonst auch zu Ligaspielen trifft. Von Anfang an legte der Verein seinen Schwerpunkt auf die Gemeinschaft und Ausbildung von Jugendlichen im Dart-Sport. Derzeit gehen 13 Kinder und Jugendliche im Verein dem Dart-Sport nach, wodurch die Jugendabteilung die größte in Niedersachsen im Steel-Dart ist. Um den Verein am Leben zu erhalten und das Vereinsheim unterhalten zu können, finanziert sich dieser über den Getränkeverkauf an den Übungsabenden und Punktspielen. Die Mitgliedsbeiträge der Darter – 100 Euro jährlich für Erwachsene und 30 Euro für Kinder/Jugendliche – decken die Kosten für Verbandsabgaben, Ligabetrieb und Verbrauchsmaterial wie die Dart-Boards, die regelmäßig neu angeschafft werden müssen.

“Den meisten Zuspruch bei der Jugendabteilung erhalten wir über die Ferienpassaktion. Letztes Mal haben so viele teilgenommen, dass wir für nächsten Sommer schon über zwei Veranstaltungen und auch zwei Jugendmannschaften nachdenken. Bei den Erwachsenen haben wir den meisten Zulauf durch den günstigen Standort unseres Vereinsheims sowie über unseren Internetauftritt www.szdt.de und die sozialen Netzwerke”, so Schmidt. Im Ligabetrieb sind derzeit drei Mannschaften unterwegs. Die erste Erwachsenenmannschaft spielt in der Bezirksoberliga und die zweite Mannschaft in der Bezirksklasse. Die Jugendmannschaft spielt in der Kreisliga, wobei auch einige Jugendliche schon durch Einsätze in den Erwachsenenmannschaften gefördert werden. In der Vergangenheit gab es in Alfeld sogar schon eine Dart-AG für Schüler, die sehr gut angenommen wurde. Das Dart-Spielen hat dabei sogar die Mathe-Kenntnisse der Schüler gefördert, da beim Steel-Dart der Spieler selber von 501 runterrechnen muss und sich eigene Wege sucht, um auf null runterzuspielen. Dirk Schmidt betreute damals die Dart-AG, wo die Schüler ihre Mathe-Zensuren zumeist um eine Note durch das Rechnen beim Dart-Spiel verbessern konnten. Derzeit spielen Kinder ab neun Jahre Dart in dem Verein. Theoretisch wäre das sogar noch früher möglich, wenn denn die körperlichen Voraussetzungen stimmen, da das Steel-Dart-Spiel die Spieler auch körperlich fordert. Schmidt und seine Mitspieler achten bei der Ausbildung vor allem auf die richtige Körperhaltung, da man schlechte Wurfstile im Alter nur noch schlecht oder mit viel Aufwand verbessern kann.

Der Verein ist organisiert im Deutschen Dart-Verband, der in Niedersachsen im Niedersächsischen Dart-Verband und im Bezirksverband Hannover präsent ist. “Dart-Sport ist immer noch eine Randsportart, doch mittlerweile bei uns in der Region mit Seesen, Alfeld, Hildesheim, Gronau, Lauenstein, Bodenburg oder sogar Bundesliga in Diedersen stark vertreten”, erklärt Schmidt. Generell ist im Dart-Sport schon ein Boom zu bemerken. Als der Verein 1998 gegründet wurde, gab es im Bezirksverband etwa 500 Spieler. Seitdem hat sich die Anzahl der Spieler in der Region mehr als verdoppelt. In Alfeld rechnet Schmidt zusammen mit seinem Sportwart Michael Hedrich damit, dass in der nächsten Saison ab August vier Mannschaften an den Start gehen, damit jeder Spieler in dem kameradschaftlich geprägten Verein auch zu seinen Spielzeiten kommt. Bei der Jugendarbeit stößt der Verein aber langsam an seine finanziellen Grenzen. Schmidt hofft hier zusammen mit seinem Vorstand, dass sich der Verband künftig mehr an der Jugendausbildung beteiligt und auch die Stadt Alfeld eventuell unterstützend tätig wird. “Auch unser Vereinsheim wird irgendwann zu klein, wenn der Zuspruch weiterhin so zunimmt. Neben den vielen Jugendlichen nehmen auch einige Flüchtlinge schon an unseren Übungsabenden teil. Gegebenenfalls werden wir uns wieder nach einer neuen Vereinsstätte umsehen müssen”, erklärt Schmidt. In Klärung ist derzeit durch den Verband die Ausbildung von geeigneten Übungsleitern mit Trainer-Scheinen, was bisher durch die Vereine in Eigenregie übernommen wurde. Trotz der Platzprobleme freut sich der Verein über jedes neue Mitglied, welches den Reiz des Dart-Sportes erleben will, wo sich der 70jährige mit dem 12jährigen am Dart-Board sportlich messen kann.

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Foto1: Annalena Scholz zieht die Pfeile wieder aus dem Board

Foto4: Jacqueline Rantsch konzentriert sich auf ihren Wurf

Foto6: Jung und Alt trainieren im Vereinsheim zusammen

Foto9: Jeden Mittwoch und Freitag fliegen die Pfeile im Vereinsheim

Foto12: Jacqueline Rantsch schreibt ihre Übungen beim Training auf

Foto15: Dirk Schmidt korrigiert die Wurfhaltung von Annalena Scholz

Foto17: Im Vereinsheim in der Bismarckstraße spielen die Sieben Zwerge Darter seit zwei Jahren

Foto18: Karsten Müller lässt den Pfeil auf das Board fliegen