Landesrekord in Warzen: Klaus Krumfuß will sich weiter „kümmern“
Duinger Bürgermeister mit 100 Prozent erneut zum Landtagskandidaten der CDU gewählt
Warzen (gök). 45 CDU-Mitglieder ließen sich diese Versammlung im Gasthof Grüner Wald in Warzen bei Alfeld nicht entgehen. Die CDU-Delegierten mussten sich für die Nominierung des CDU-Landtagskandidaten im Alfelder Wahlkreis 23 wieder einigen Formalien beugen, ehe sich der bisherige Landtagsabgeordnete Klaus Krumfuß den Delegierten erneut vorstellte. Eigentlich war das nicht weiter nötig, da Krumfuß die Einwohner des Wahlkreises schon seit 1998 im niedersächsischen Landtag vertritt. Der 66jährige Duinger war vor seiner Abgeordnetentätigkeit Polizeibeamter und hat sich neben zahlreichen Vereinen vor allem bei der Verkehrswacht für die Region eingebracht. Neben seinem Landtagsmandat ist Krumfuß auch schon seit einigen Jahren Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Duingen, sitzt für die örtliche CDU im Samtgemeinderat Leinebergland und war bis zur letzten Wahlperiode auch langjähriges Kreistagsmitglied in Hildesheim.
Ohne Gegenkandidaten mussten die CDU-Mitglieder in geheimer Abstimmung nur ein Kreuz für oder gegen den alten und neuen Landtagskandidaten der CDU Klaus Krumfuß an der Wahlurne machen. Die Zustimmung für den Duinger bei den Anwesenden war überwältigend. Alle 45 Mitglieder stimmten für den ehemaligen Polizeibeamten, der nun offiziell bald den Wahlkampf für die Landtagswahl am 14. Januar 2018 im Alfelder Wahlkreis 23 für die CDU starten kann, da er auch Ute Bertram bei der Bundestagswahl unterstützen möchte. „Das ist ein tolles Ergebnis für Dich, Herzlichen Glückwunsch. Mich haben sie nur mit 98 Prozent und Bernd Althusmann mit 99 Prozent gewählt. Somit hälst Du den Landesrekord in Niedersachsen“, beglückwünschte der anwesende Landtagspräsident Bernd Busemann den gebürtigen Coppengraver zu seiner Wahl in Warzen. Das Team um Krumfuß wird in den nächsten Wochen und Monaten viel zu tun bekommen, da der eh gut gefüllte Terminkalender von Krumfuß dann noch mehr Termine beinhalten wird.
2003 wurde Krumfuß nach fünf Jahren Landtagsarbeit das erste Mal direkt in den Landtag gewählt, was er auf sein großes Arbeitspensum für die Region zurückführte. Die Bundestagsabgeordnete Ute Bertram lobte Krumfuß als „Kümmerer der Region“, dem das Anliegen der Bürger viel Wert ist und diese sein Engagement sehr schätzen. Krumfuß führte aus, dass für ihn immer sein Onkel ein Vorbild war, der sich als kleiner Kaufmann über den Prokuristen der Paulaner-Brauerei zum Verwalter bei der Fürstenfamilie Thurn und Taxis hocharbeitete. „Du kannst doch nicht immer erwarten, dass nach zwei drei Jahren alles klappt“, riet ihm sein Onkel, als Krumfuß zu Beginn seiner Politkarriere nicht jede Tür gleich geöffnet wurde. Mittlerweile ist die 1998 begonnene Sommertour eine Erfolgsgeschichte für Krumfuß, die jetzt auch viele andere Politiker nachahmen. Zu Beginn war Krumfuß für seine Arbeit noch belächelt worden. „Es lohnt sich, für eine Sache zu kämpfen und ich bin bereit, weite Wege zu gehen. Wenn man Kandidat werden will, muss man überlegen, wie man der Sache gerecht werden will“, so Krumfuß. Wichtig war dabei Krumfuß immer die Nähe zum Menschen. Flyer und Briefe reichen aus seiner Sicht nicht aus. Wenn man die Menschen zuhause nicht abholen kann, muss man andere Wege gehen, ist er überzeugt. Einen Dank schickte Krumfuß daher neben der Unterstützung von seiner Ehefrau an sein Büro, die seine vielen Termine koordiniert. Denn so bewegt sich der Duinger Abgeordnete immer wieder in Räumen, wo ihn die Menschen auch ansprechen. Egal ob Schwerbehindertenausweise, Kiga-Ausstattung oder Bauplatzprobleme. Der ehrenamtliche Duinger Bürgermeister versucht sich um jedes Thema zu kümmern, was ihm seinen Spitznamen eingebracht hat. Anfangs sah er den Begriff des Kümmerers noch negativ, weil er es mit verkümmern in Verbindung brachte. Doch nach einzelnem Zuspruch sah er ein, dass sich kümmern bedeutet, dass man Probleme angeht und löst. „Ich mache das wirklich gerne. Die Aufgabe fordert und fördert mich“, erklärte Krumfuß, der 2003 als Vorsitzender des Petitionsausschusses zum „Oberkümmerer“ in Niedersachsen wurde.
Der Duinger zog von seiner Arbeit auch ein kleines Zeugnis. So freute er sich vor allem über den Erhalt des Amtsgerichtes oder über viele Firmenbesuche, die ihn näher an die Menschen gebracht hat. Auch für die Zukunft hat Krumfuß noch einiges auf der Agenda. So steht der Straßenbau, etwa zwischen Nordstemmen und Rössing oder die Ortsdurchfahrt Barfelde unter anderem auf seiner Liste. „Wir brauchen keine Weltverbesserer mit Hassparolen. Wir müssen mit guter Arbeit weitermachen, zuhören und uns um Menschen kümmern, sowie Ergebnisse finden“. Krumfuß wünscht sich zudem weiter eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ute Bertram, um die Region weiter nach vorne zu bringen. Stolz gemacht hat Krumfuß der Besuch von Bernd Busemann. „Klaus, das mache ich sehr gerne“, waren die Worte von Busemann, als ihn die heimische Bundestagsabgeordnete Ute Betram auf den Besuch in Warzen bei der Kandidatenaufstellung ansprach.
Busemann ist laut eigener Aussage in Warzen nicht ohne Grund 1971 in der CDU Mitglied geworden. „Ich habe es nie bereut, in eine große Volkspartei gegangen zu sein und die Gesellschaft so Stück für Stück mit gestaltet zu haben“, so Busemann. Die CDU war aus seiner Sicht immer ein Sammelbecken für viele Menschen. Die oft konservativen Mitglieder sind aus seiner Sicht heimatverbunden, ohne sich in radikale Ecken schieben zu lassen. Auch Freiheit und Christentum steht für die CDU, was aber auch gelebt werden muss. „Das braucht aber Menschen, die auch was tun. Authentische und glaubwürdige Volksvertreter werden benötigt. Sie brauchen gute Leute und jetzt bin ich bei Klaus Krumfuß. Es gibt nur wenige, die wie er auf dieses Idealmuster passen. So ein Bekanntheitsgrad ist wohl einmalig. Der Vorsitz des Petitionsauschusses ist im wohl auf den Leib geschrieben. Es gibt keinen besser geeigneten in dieser Schlüsselposition des Landtages“, lobte Busemann den Duinger für seine politische Arbeit.
Als Landtagspräsident muss er sich zwar zurückhalten, doch etwas Wahlkampf machte Busemann in Warzen dann doch. Er mahnte etwa dazu, das Thema soziale Gerechtigkeit mit Bedacht anzugehen. „Vor der Agenda 2010 hatten wir viele Arbeitslose und mussten viele Schulden machen. Wollen wir dahin wieder zurück? Die Sache mit Arm und Reich, ist das wirklich so? Wir sollten vorsichtig sein, wenn wir von Spaltung der Gesellschaft sprechen. Überlegen sollten wir dagegen, ob der Generationenvertrag zwischen Alt und Jung noch so funktioniert und wir die junge Generation nicht zu sehr belasten? Wir sollten unser Land aber nicht schlecht reden!“
Viele politische Themen gefallen ihm derzeit aber nicht. So kritisierte er etwa, dass es die Landesregierung nicht hinbekommt, trotz guter Wirtschaftslage Schulden langsam abzubezahlen. Auch die Schließung von Förderschulen betrachtet er als einen Frevel am Bedarf der Kinder. Weitere Kritik äußerte er auch an der Abschiebepolitik der rot-grünen Landesregierung. „Wer im Lande ist, wird ordentlich behandelt. Irgendwann kommt aber die Entscheidung und dann gibt es kein Vertun, dann muss abgeschoben werden, wenn die Entscheidung so gefallen ist. So geht das nicht, wie das momentan läuft“, kritisierte er. Angeprangert wurde von ihm auch die mangelnde Investitionsbereitschaft der Landesregierung, die aus seiner Sicht viele Verfahren zu sehr verschleppt.
„Jeder ist ein kleines Rädchen im großen Getriebe und muss seinen Teil zur Demokratie beitragen. Machen wir nicht mit, gewinnen die Radikalen von Links oder Rechts. Jeder muss ein bisschen was tun, damit Demokratie funktioniert. Geben wir das auf, geht die Demokratie und auch unser Land zu Grunde. Wir müssen Flagge zeigen für die Demokratie. Die Schande ist erst 70 Jahre her und Schande verjährt nicht. Das darf uns nicht nochmal passieren. Wir dürfen nicht irgendwelchen Bauernfängern hinterherlaufen“, appellierte er an die anwesenden Mitglieder.
Foto1,2: Bernd Busemann bei seiner Rede
Foto9: Über viele Formalien wurde zunächst öffentlich abgestimmt
Foto14,15,16: In geheimer Wahl wurde gewählt
Foto20: Ute Betram beglückwünscht Klaus Krumfuß zur Wahl bei der Versammlung
Foto26: Ute Betram, Klaus Krumfuß, Bernd Busemann, Corinna Fischer
Foto32,35,37: Klaus Krumfuß bedankte sich bei Bernd Busemann für seinen Besuch mit einem kleinen Geschenk