Volltreffer in Duingen

Töpfermusem Duingen startet neue Sonderausstellung

Duingen (gök). Ingrid Wolfsberger hatte in den letzten zwei Monaten voll zu tun und hätte es auch einfacher haben können. Bewusst hat sie aber den schweren Weg gewählt. Denn die neue Leiterin des Töpfermuseums hätte einen renommierten Keramiker für ihre erste Sonderausstellung im Museum einladen können, der mit ihr zusammen die Ausstellung vorbereitet hätte. Ganz bewusst nahm sich die engagierte Leiterin aber die Duinger Töpfer-Geschichte vor und stellte eine besondere Ausstellung auf die Beine, die sich als Volltreffer darstellte.

Sehr passend zum Motto des 40. Internationalen Museumstages „Spurensuche“ organisierte sie die Ausstellung „Schaper & Tresemer“, die wahre Schätze von Duinger Töpferwaren zeigen. Fritz „Fiffy“ Schaper und Karl Tresemer haben in den zurückliegenden Jahrzehnten kleine Privatsammlungen mühsam aufgebaut, die jetzt erstmals der Öffentlichkeit zugänglich sind. Schon über Jahre hatte der Heimat- und Kulturverein Duingen versucht, Zugang zu der Sammlung zu bekommen. Erst vor zwei Jahren aber hatten die Familien der beiden Sammler ihr Einverständnis zu einer Ausstellung gegeben. Rein rechtlich bewegten sich die beiden Duinger Urgesteine oft in einer Grauzone. In seiner Eröffnungsrede betonte der ehemalige Ortsheimatpfleger und Leiter des Töpfermuseums Friedrich Becker die Leidenschaft der beiden Sammler. Fritz „Fiffy“ Schaper konnte man auch verbieten auf privaten Grundstücken zu suchen. Dann grub er halt unerlaubt nachts weiter auf der Suche nach historischen Scherben, die sich in Duingen oft in meterdicken Schichten in der Erde befanden. Becker betonte auch den Zwiespalt der Archäologie mit solchen Raubgräbern. Einerseits zerstörten viele Raubgräber Fundstellen, andererseits machten sie aber Archäologen auch auf manche Fundstellen erst aufmerksam. Andere Scherbensammler wären in Duingen wohl oft angezeigt worden, die beiden Duinger aber waren sehr bekannt und man ließ sie meist gewähren. „Die beiden nannten sich freiwillige Helfer der Bodendenkmalpflege und Archäologen profitierten schließlich von den beiden Duingern“, so Becker schmunzelnd.

Mittlerweile ist Gerd Gniesmer der einzige Duinger, der noch fachkundig im Heimatboden nach Scherben sucht und kleine Schätze wieder an das Tageslicht bringt. Der stellvertretende Duinger Bürgermeister Wolfgang Schulz fürchtet, dass es nach Gniesmer dann vielleicht keinen mehr in Duingen geben wird, der noch in der Duinger Töpfergeschichte aktiv gräbt.

Ingrid Wolfsberger freute sich am Ende der Ausstellungseröffnung, dass dabei viele Geschichten und Anekdoten zu Tage kamen, ganz so wie es das Motto des 40. Internationalen Museumstages beschreibt. Die Ausstellung ist jetzt noch bis zum 13. August im Duinger Töpfermuseum jeden Mittwoch und Sonntag jeweils von 15 bis 17 Uhr zu sehen. Für den Herbst befindet sich Wolfsberger schon in Gesprächen für eine folgende Sonderausstellung, so dass das Duinger Töpfermuseum auch weiter sehr attraktiv für seine Besucher bleibt.

Foto1: Wolfgang Schulz eröffnete die Sonderausstellung zusammen mit Ingrid Wolfsberger

Foto7,12: Die Duinger Fundstücke stießen auf großes Interesse

Foto8,9: Die Sammlungen von Fritz „Fiffy“ Schaper und Karl Tresemer wurden ausgestellt

Foto11: Ingrid Wolfsberger und der frühere Museumsleiter Friedrich Becker