Ungewöhnliches Erlebnis für Kirchgänger

Papier für die Bibelabschrift hergestellt

Capellenhagen (gök). Unter dem Zeichen des Reformationsjubiläumsjahres fand die zweite Sommerkirche dieses Mal in Capellenhagen statt. Pastor Dr. Cornelius Meisiek, der den Gottesdienst leitete, freute sich sichtlich über die sehr gut gefüllte Allerheiligenkapelle mit Besuchern. Sogar aus Eschershausen und Lübbrechtsen fanden sich Besucher ein, die dort auch etwas Besonderes erleben wollten. Doch zunächst genossen die Besucher den Gottesdienst, welchen Frank Westphal musikalisch an der Orgel begleitete.
Nach dem Gottesdienst gingen die Besucher ein paar Meter zum Hof von Christa Esse. Dort hatte Traute Hennemann alles für das Papier schöpfen unter dem Schauer vorbereitet. Zwei Wannen mit der Pulpe hatte sie die Tage zuvor angesetzt. Viele Besucher und auch Pastor Dr. Meisiek probierten das Papierschöpfen neugierig unter ihrer fachkundigen Anleitung aus. Die Pulpe musste gut umgerührt werden, damit der Zellstoff gleichmäßig im Wasser verteilt wurde.
Ein Rahmen mit Sieb und ein weiterer Rahmen darauf wurden schräg in die Pulpe getaucht und nachdem sich das Wasser beruhigt hat, langsam zur Wasseroberfläche bewegt, so dass sich der Zellstoff im Sieb gleichmäßig absetzte.
Mit einem Schwamm wurde die Flüssigkeit dann von unten abgetropft und der Rahmen entfernt. Danach bildete sich ein glatter Rand. Das Sieb wurde nun mit einer Drehung mit der Zellstoffseite auf ein Tuch gelegt und erneut Wasser abgetupft. Nun musste das Sieb vorsichtig angehoben werden, ohne dass sich der Zellstoff vom Tuch löste oder Falten schlug.

Schließlich wurde erneut ein Tuch und ein Fließ auf die Zellstofflage gelegt, auf welcher weitere geschöpfte Papierlage abgelegt werden konnte. Der Stapel an Tüchern mit dem Papier wurde dann zwischen zwei Brettern gepresst, welche von Balken mit Flügelmuttern fixiert wurden. Dazu hatte Traute Hennemann sich ein Werkzeug anfertigen lassen, welches die Flügelmuttern mit einem größeren Hebel drehen ließ.


Pünktlich um 12 Uhr servierte der Kapellenvorstand zum Abschluss des ereignisreichen Vormittages eine kräftige Suppe, ehe es auch noch Kaffee und Kuchen gab. Das Papier kann nun einige Tage trocknen und am 16. Juli um 10 Uhr in Weenzen wird es weiterbearbeitet. Dort werden auch die ersten Schreibexperimente mit Federkiel und Tinte beginnen. Alle Interessenten sind vom Kapellenvorstand herzlich zu den Experimenten eingeladen.

 

Foto: Mit viel Hingabe wurde das Papier in Capellenhagen hergestellt