Sommerkirche auch in Weenzen gut angenommen
Weitere Schreiber für Bibelabschrift gefunden
Weenzen (gök). Die vierte Sommerkirche fand in der St. Maternus-Kirche in Weenzen statt. Musikalisch begleitet von Reinhard Großer aus Völksen leitete Lektorin Petra Woscholski den dortigen Gottesdienst. In ihrer Predigt ging Woscholski im Luther-Jahr auf Begegnungen der Menschen mit Jesus ein, wo sie den Brückenschlag in die jetzige Zeit fand. Viele Menschen waren zu dem Gottesdienst erschienen und füllten so die Kirche.
Wie schon in Capellenhagen wurde auch in Weenzen nach dem Gottesdienst noch zusammen gearbeitet. Ausgestattet mit Bügelbrett, Tinte und Feder ging es in der Kapelle weiter. Im Rahmen des Reformationsjubiläums hat die Kirchengemeinde Coppengrave das Experiment gewagt, die Lutherbibel handschriftlich abzuschreiben – diese Zeitung berichtete -. Nach dem Weenzer Gottesdienst fanden sich für weitere 15 Kapitel ein Schreiber. Damit haben sich nun schon für 134 und damit mehr als die Hälfte der 260 Kapitel Schreiber gefunden.
Wie berichtet wurde vor zwei Wochen in Capellenhagen unter der fachmännischen Anleitung von Traute Hennemann Papier geschöpft. Die zwischenzeitlich getrockneten Bögen wurden in Weenzen auf dem Bügelbrett mit einem modernen Bügeleisen gebügelt. Die Bögen wurden dadurch eben und die Oberfläche deutlich glatter. Im nächsten Schritt musste aus einer Feder eine Schreibfeder hergestellt werden. Dies war nicht einfach, weil man sehr sorgfältig einen Schlitz anbringen und die Feder spitz schneiden musste. Gute Augen und eine ruhige Hand waren dabei von Vorteil. Auf normalem Kopierpapier lies sich mit den selbst hergestellten Federn deutlich leichter als auf dem geschöpftem Papier schreiben. Die Oberfläche des handgeschöpften Papiers war doch sehr rau. Erste Versuche zeigten schon erfreuliche Ergebnisse.
Die Aktionen Papier zu schöpfen, Federn herzustellen und handschriftlich die Bibel abzuschreiben, vermitteln einen Eindruck der Leistung Luthers vor 500 Jahren. Der Respekt vor Luther Leistung ist gestiegen, er hat damals mit Tinte und Feder in wenigen Wochen das neue Testament nicht nur abgeschrieben, sondern auch ins Deutsche übersetzt.
“Die Einsicht ist gewachsen, dass wir vermutlich kein Kapitel auf handgeschöpftem Papier mit einer selbst hergestellten Feder ordentlich beschreiben werden. Wir werden versuchen mit einem neuzeitlichen Füllfederhalter ein Kapitel auf dem geschöpftem Papier zu beschreiben, alle anderen Kapitel werden wie bisher auf normalem Kopierpapier geschrieben. Erreichbar scheint, dass das handgeschöpfte Papier als Deckblatt für die Evangelien und weitere Kapitel illustriert werden kann”, so Jürgen Woscholski.
Während der Aktion zeigten sich viele Menschen von dem Aufwand beeindruckt. “Ich habe schon lange nicht mehr einen so langen Text handschriftlich geschrieben!” oder “Wenn man den Bibeltext abschreibt, so liest man den Text ganz anders als vorher. Er gewinnt eine neue Bedeutung!” war von den Besuchern zu hören.
Während der gesamten Aktion sorgte der Kapellenvorstand Weenzen für das leibliche Wohl mit Speis und Trank. Wer Interesse hat, ein oder mehrere Kapitel abzuschreiben, melde sich bitte beim Kirchenvorstand Coppengrave oder per Mail an info@kirche-coppengrave.de.