Bürgerhilfe hofft auf mehr Coppenbrügger
Jedes fünfte Mitglied ist ein Coppenbrügger
Coppenbrügge/Lauenstein (gök). „Der Bedarf ist auch in Coppenbrügge da. Altersarmut ist auch hier ein Thema“, ist Edeltraud Limbacher überzeugt. Doch viele Coppenbrügger kommen vermutlich aus scheu nicht in den Laden, schätzt die Coppenbrüggerin. Zusammen mit fünf anderen Frauen betreut Limbacher den Kleiderladen der Bürgerhilfe am Ith in Coppenbrügge. Vor über fünf Jahren eröffnete der Kleiderladen in der Alten Post in der Bahnhofstraße und ist dort nicht mehr wegzudenken.
Am Anfang hatte der Kleiderladen bis zu 15 ehrenamtliche Helfer, von denen mittlerweile sechs übergeblieben sind. „Wir kommen mit der Anzahl der Helfer aber gut zu Recht, weil diese auch zur Stange halten“, so Ruth Mügge. Die Männer der ausnahmslos weiblichen Helfer sind zudem oft noch in der Lebensmittelabholung des Vereins aktiv und bringen sich so auch in die Vereinsarbeit ein. Die Helfer im Kleiderladen wechseln sich 14tägig ab und vertreten sich auch im Urlaubs- oder Krankheitsfall. Geöffnet ist der Kleiderladen jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr. Die Helfer sind regelmäßig rund eine Viertelstunde früher da und räumen gespendete Kleider ein. „Wenn dann mal kein Kunde da ist, räumen wir auch zwischendurch immer Ware weg“, so Mügge. Richtig Zeit nimmt immer der Wechsel von Sommer- auf Winterkleidung und umgekehrt in Anspruch. Dann sind die ehrenamtlichen Helfer schon mal einen ganzen Tag damit beschäftigt, die Ware in den Regalen umzuräumen. Besonders gefragt ist neben Männerkleidung auch immer Jungenkleidung. „Mädchen passen wohl immer besser auf ihre Sachen auf, so dass Ware für Jungen oft knapp ist“, erklären Mügge und Limbacher augenzwinkernd, weshalb hier noch auch mehr Spenden gehofft wird. Besonders gefragt sind auch immer Schuhe, wobei gerade von den männlichen Kunden der erste Blick meistens zum Schuhregal geht.
Auch wenn der Zulauf in den letzten zwei Jahren durch die Flüchtlinge enorm gestiegen ist, hoffen die Ehrenamtlichen, dass der Laden durch die Coppenbrügger noch besser angenommen wird. Gerade von den umliegenden Orten kommen kaum Menschen in den Kleiderladen. Es kann dabei nicht daran liegen, dass der Laden unbekannt ist. Die Helfer des gemeinnützigen Vereins haben unzählige Flyer in allen Orten verteilt und auf das kleine Modegeschäft aufmerksam gemacht. „Wir freuen uns auch, wenn uns manche Menschen erstmal nur besuchen und gucken. Kaufen muss man ja nichts“, so Limbacher. Gerade für die Kinder haben die Ehrenamtlichen oft noch kleine Süßigkeiten vorrätig, damit das Eis gebrochen wird. Besonders für viele Flüchtlinge ist der Kleiderladen auch ein wichtiger sozialer Kontaktpunkt geworden, wo man sich auch austauschen kann.
Die Räumlichkeiten in der Alten Post reichen bisher noch aus. So gibt es einen großen Raum und einen kleinen für die Kindersachen. Anprobieren können die Kunden die Kleidung in der alten Telefonzelle der ehemaligen Post, die zur Umkleidekabine umgebaut wurde. Mittelfristig reichen die Räumlichkeiten auch aus. Erst wenn der Zulauf irgendwann noch deutlich mehr wird, wird man sich nach Meinung der Ehrenamtlichen eine Alternative suchen müssen.
2012 änderte die damalige Bürgerhilfe Salzhemmendorf ihren Namen drei Jahre nach Gründung in Bürgerhilfe am Ith. Die Bürgerhilfe diente spätestens ab dem Zeitpunkt auch den Coppenbrügger Bürgern als Ansprechpartner, der ganz nach dem Vereinsmotto einen Ausgleich schaffen will. Von den knapp 100 Mitgliedern der Bürgerhilfe kommen derzeit rund 80 Prozent aus dem Gemeindegebiet Salzhemmendorf und etwa 16 Prozent aus Coppenbrügge, weshalb man gerade in Coppenbrügge noch Mitglieder dazugewinnen möchte. Etwas höher ist die Anzahl der Abholer bei den Lebensmitteln, wo gut 25 Prozent aus Coppenbrügge und den Ortsteilen kommen. Der Coppenbrügger Bürgermeister Hans-Ulrich Peschka verschafft sich einmal im Jahr im Kleiderladen einen Überblick, wenn er Kleidungsspenden vorbeibringt. Die Ehrenamtlichen würden sich wünschen, dass auch die anderen Gemeinderatsmitglieder öfter vorbeikommen und so vielen weiteren Coppenbrüggern als Beispiel dienen. Die Vereinsvorsitzende Gabriele Ehle hat zusammen mit ihrem Stellvertreter Gerd Glenewinkel bei der letzten Gemeinderatssitzung die Bürgerhilfe in Coppenbrügge vorgestellt und hofft, dass der Verein in Coppenbrügge noch einen größeren Aufschwung nimmt.

Foto1: Edeltraud Limbacher und Ruth Mügge kümmern sich zusammen mit vier weiteren Ehrenamtlichen um den Kleiderladen in Coppenbrügge
Foto6: Von Beginn an ist der Kleiderladen in der Bahnhofstraße auch ein wichtiger sozialer Treffpunkt geworden