Garten, Kultur und Brennnesseln
Brennnesselchips sorgen für Verwunderung
Lübbrechtsen (gök). „Brennnesseln? Das ist doch Unkraut!“ So oder so ähnlich hat Jörg Lange das schon oft gehört. Seit Jahren schon veranstaltet der Lübbrechtser in seinem Garten die Offene Gartenpforte und begeistert die Besucher meistens mit seinen griechischen Säulen und anderen kleinen Kunstfiguren. Doch für die Brennnessel hat Lange besonders viel über und stellte die Offene Gartenpforte dieses Mal unter das Motto eines Brennnesselfestes. Ob als Tee, Zutat in Kräuterbutter, als Jauche für seine Rosen oder sogar als Chips. Kaum eine Pflanze bietet nach Meinung von Lange so viele Möglichkeiten wie die oft verachtete Pflanze aus der Familie der Rosengewächse. Unter Fachleuten gilt die Brennnessel als echte Nährstoffbombe, die auch das Bakterienwachstum hemmt und reich an Mineralien ist.
In Öl frittiert finden die Nährstoffe wohl nicht mehr so in den Körper, doch lecker ist die Pflanze dann trotzdem. Bevor die Pflanzenblätter den Weg in das Öl finden, sucht Lange sich ein paar Pflanzen in seinem Garten zusammen und reibt mit Handschuhen die brennenden Haare der Pflanze weg. Kurz frittiert und mit Thai-Curry und Pommes-Salz gewürzt gab es kaum jemanden in Lübbrechtsen, dem die ungewöhnlichen Chips nicht schmeckten. Doch Chips waren nicht das einzige, was Lange von der Pflanze zur Verköstigung anbot. Auch das Waldmeister-Brennnesselbrot war sehr gefragt. Dem normalen Brotteig fügte der Gartenfreund noch Berliner Weiße mit Waldmeistergeschmack, Waldmeistersirup und eben klein geschnittene Brennnesseln hinzu. Einige verglichen das Brot von der Farbe her mit Schulbrot, welches über Wochen in einem Schulranzen lag. Doch die grüne Farbe schreckte die Besucher nicht ab und viele genossen das süßliche Brot.
Die weit über 100 Besucher in dem Lübbrechtser Garten konnten sich aber nicht nur an den ungewöhnlichen Rezepten und dem interessanten Garten erfreuen, sondern auch an der Ausstellung der Werke von Käthe Thielke. Die Coppenbrügger Künstlerin lässt sich nicht auf einen festen Stil festlegen, sondern begeistert die Besucher mit einer großen Vielfalt. „Ich probiere halt gerne alles aus“, so Thielke. In Lübbrechtsen hatte sie auch einige Bilder im Gepäck, wo sie alte Schallplatten mit eingearbeitet hatte. Alte Beatlesplatten erhielten so einen neuen Zweck und begeistern nun nicht nur Musikfans. Die vielseitige Künstlerin hatte aber auch einige bemalte Stelen und Aquarelle dabei, die sie aufgrund des Windes aber nicht im Freien, sondern in der Garage von Jörg Lange ausstellte.
Gemeinsam werden die beiden Künstler zusammen mit anderen Künstlern auch noch im August aktiv. Am 13. August von 11 bis 19 Uhr laden sie zu „Kunst genießen zwischen Blumen und Kräutern“ im Klostergarten Marienau ein. Im besonderen Ambiente des Klostergartens wird es neben vielen Kunstobjekten und dem liebevoll gepflegten Garten an der St. Marienkapelle auch eine Lesung ab 14.30 Uhr und einen Gottesdienst mit einer kernigen Kanzelrede um 17 Uhr geben. Um das leibliche Wohl und auch ein Kinderprogramm kümmert sich dann der Verein KuKi – Verein für Kultur und Kinder – aus Marienau.

Foto7: Jörg Lange bei der „Ernte“ der Brennnesseln in seinem Garten
Foto8: Die brennende Haare werden durch reiben entfernt
Foto12: In Öl werden die Brennnesselblätter frittiert
Foto14: Die Besucher probierten auch das grüne Waldmeister-Brennnesselbrot
Foto15: Nach dem frittieren wurden die Brennnesselblätter noch gewürzt
Foto19: Zu jeder vollen Stunde wurden Brennnesselblätter frittiert
Foto22: Die Brennnesselchips waren sehr gefragt
Foto24,26: Natürlich guckten sich die Besucher auch den restlichen Garten an
Foto29,31,33: Käthe Thielke stellte in der Garage ihre Bilder aus