50 Jahre Grenzbeziehung in Oldendorf am Samstag
Großes Festprogramm am 9. September
Oldendorf. Am 9. September wird in Oldendorf die 50. Grenzbeziehung durchgeführt. Abmarsch für die Begehung der Grenze zwischen Oldendorf und Hemmendorf ist um 13 Uhr an der Grundschule. Pastor Limmer führt gegen 15.30 Uhr an der Grillhütte Ahrenfeld dazu eine Feldandacht durch. Danach ist die Rückfahrt zum Festplatz mit einer kleinen Überraschung geplant. Für die kleinen Besucher gibt es eine Kleine Grenzbeziehung/Dorfrallye in Oldendorf, wofür ebenfalls um 13 Uhr an der Grundschule der Start ist. Ab 15 Uhr startet dann das Festprogramm auf dem Hof der Familie Wöhler (Auf der Hube 1)!

Geschichte der Grenzbeziehung

Die Geburtsstunde dieser Idee entsprang einem Gespräch zwischen den drei Herren: Landwirt Heinrich Hattendorf, dem Gemeindebrandmeister Erich Freise und dem Gemeindebürgermeister Fritz Klemme 1966 in der Gaststätte Schützenhaus in Oldendorf. Damals wurde in der Dewezet über die Grenzbeziehungen in Hameln berichtet. Warum sollte man so etwas nicht auch in Oldendorf machen? Die drei Herren waren von dieser Idee so angetan, dass schon wenige Wochen später auf der Gemeinderatssitzung beschlossen wurde ein Grenzbeziehungskomitee zu bilden. Dem Komitee gehörten 1967 die Ratsherren, Otto Hessing, Richard Heuer, der Bürgermeister Klemme, sowie die Herren Hermann Carnehl, Hermann Kassel und Wilhelm Sander an.
Am 7. Oktober 1967 begrüßte Bürgermeister Fritz Klemme um 14.00 Uhr vor der Gaststätte Schützenhaus die vielen Oldendorfer, welche sich dort zur 1. Grenzbeziehung eingefunden hatten. Hermann Carnehl verkündete die in Reimform gehaltenen Richtlinien für das Verhalten bei der Grenzbegehung und die bei Zuwiderhandlungen anfallenden Bußgelder. Es kamen damals 102,00 DM zusammen, die für die Aktion Sorgenkinder gespendet wurden.

1967 marschierten die Teilnehmer unter Begleitung des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr zur Mühle Sander. Von dort aus führte der Weg die vielen Kinder, Männer und nur einer Frau, Ute-Barbara Günther, in Richtung Hemmendorf. Weiter ging es querfeldein zum ‘Dreiländereck’. – Warum die Bezeichnung Dreiländereck? Hier stoßen die Grenzen der Dörfer Hemmendorf, Osterwald und Oldendorf zusammen.- Dann ging es Richtung Osterwald und am Gasthaus Brandes am Anhalt wurden die Grenzgänger mit flotter Musik vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr und kühlen Getränken empfangen. Die Müdigkeit des langen Marsches war wie weggeblasen, als die Teilnehmer der Grenzbeziehung im Oldendorfer Schützenhaus eintrafen und mit einem von Heinrich Hattendorf gespendeten Spanferkel, kühlen Getränken und den nötigen ‘Kurzen’ bewirtet wurden. Lange saß man noch in geselliger Runde beisammen.
Die 1. Grenzbeziehung war ein voller Erfolg und wurde von nun an zur jährlich stattfinden Veranstaltung. In den folgenden Jahren waren immer mehr Frauen dabei und somit wurde die Grenzbegehung mehr und mehr eine Familienveranstaltung mit anschließenden geselligem Beisammensein. Ab 1968 entstanden durch Jörg Günther Kontakte und Freundschaften mit den Soldaten der Stabsbatterie des Artillerieregiments 1 Hannover. Sogar ein Fußballspiel fand statt. Im Rahmen der Grenzbeziehung kam auch die Gulaschkanone der Bundeswehr mit kräftiger Erbsensuppe zum Einsatz. In den Jahren 1969, 1970, und 1971 wurde die jeweilige Grenzbeziehung mit großen Zeltfesten begangen. Zu den Zeltfesten kamen auch regelmäßig die Soldaten der Stabsbatterie. Die Soldaten wurden an den Tagen fast ausschließlich in Oldendorfer Familien untergebracht. Leider endete die Freundschaft zur Stabsbatterie 1976 durch Führungswechsel in Hannover. Am 11. Juni 1980 wurde dann offiziell der Verein für Grenzbeziehung und Heimatpflege eV. gegründet. Viele Veranstaltungen und Aktivitäten fanden in den Jahren auch zwischendurch statt. Da gab es Steinsetzungen, Baumpflanzungen, die alte Waschtreppe wurde wieder hergerichtet, und, und . . .
Zur 20. Grenzbeziehung wanderten ca. 200 Bürger, begleitet vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr, entlang der Hemmendorfer und Osterwalder Grenze mit.
Die Nachbargemeinden waren mit von der Partie und standen dann an den Grenzen und forderten Wegezoll oder es wurden auch schon mal regelrechte Wasserschlachten ausgeführt.
– In den Jubiläumsjahren gab es immer besondere Veranstaltungen so wie unter anderem ‘Spiel ohne Grenzen’ und Römisches Wagenrennen’. Ein Naturlehrpfad wurde errichtet und Lehrtafeln an verschieden Stellen im Ort aufgestellt. Im Juni 2004 wurde ein riesengroßes Scheunenfest mit toller Modenschau veranstaltet. Fotoausstellungen und noch vieles mehr fanden statt. Man kann die vielen Aktivitäten gar nicht alle aufzählen welche in den vergangenen 50 Jahren stattgefunden haben. Inzwischen gibt es auch eine Internetseite unter www.oldendorf-im-saaletal.de. Die Seite berichtet über laufende Veranstaltungen des Vereins und man findet ständig neue Artikel zur Geschichte von Oldendorf. 1. Vereinsvorsitzende in diesen Jahren waren Hermann Carnehl, Siegfried Müller und seit 1996 steht Erika Rasch dem Verein als 1. Vorsitzende vor. –

Die Erfrischungen sind gerade an heißen Tagen unterwegs sehr willkommen und die Kinder freuen sich auch über ein paar Süßigkeiten. Das alles hält dann der Maketender Wagen für die Wanderer bereit.

Text Christel Piehl www.oldendorf-im-saaletal.de