Ikonen in Coppengrave
Coppengraver Kirche freut sich über Ikonen-Spende
Coppengrave (gök). In vielen Orten sind die Kirchen die ältesten Gebäude. In Coppengrave dagegen ist die Kirche mit etwa 108 Jahren noch ein relativ junges Gebäude. Nach der Grundsteinlegung 1909 wurde die Kirche aus Thüster Kalkstein im Jahr 1910 nach mühsamer Arbeit fertiggestellt. Nach knapp 75 Jahren entschied sich der Kirchenvorstand dazu, der Kirche einen Namen zu geben. 1985 bewegten Themen wie Frieden, Umwelt oder Asyl die Menschen, weshalb auf Vorschlag von Pastor Makarowski der Zusammenhang zu Franz von Assisi hergestellt wurde. Franz von Assisi lebte nach dem Vorbild von Jesus Christus ein Leben voller Liebe für die Schöpfung und den Frieden. In einem Festgottesdienst wurde vor mehr als 30 Jahren die Kirche auf den Namen St. Franziskuskirche getauft.
Die Ikonenmalerin Monika Glaß lebte früher viele Jahre in dem kleinen Töpferort Coppengrave und hatte eine enge Verbindung zur Kirche. Sie spendete vor 17 Jahren schließlich der Kirche eine Ikone mit dem Bild ihres Namenspatrons Franz von Assisi und später auch Bilder der vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Der Kirchenvorstand freute sich umso mehr, dass Monika Glaß nun wieder tätig wurde und der Kirche eine Ikone von Klara von Assisi stiftete. Klara von Assisi kam aus einem reichen Elternhaus und war nach einer Predigt von Franz von Assisi so beeindruckt, dass sie sich ihm anschloss und später der Ursprung für den großen Frauenorden der Klarissen war und wie ihr Vorbild heiliggesprochen wurde.
Monika Glaß kam 1999 völlig unbedarft zur Ikonenmalerei. Bedingt durch eine schwere Krankheit hatte sie einen langen Krankenhausaufenthalt und kam in der Geriatrie-Abteilung mit dem Malen in Berührung. Zunächst malte sie Kindermalbücher aus und fand schnell den Weg zu Aquarellen. Nachdem sie auf dem Wege der Genesung abends immer die Andacht besuchte, sagte sie zu, zur Verschönerung der Kapelle eine Ikone zu malen. Nach eigenem Bekunden fand sie ihre erste Ikone aber so schrecklich, dass sie einen Ikonenmaler aufsuchte und sich näher damit beschäftigte. Mit dem Professor trifft sie sich immer noch zusammen mit anderen Ikonenmalern und wird dazu auch dieses Jahr wieder ein Kloster bei Bad Nauheim für zwei Wochen aufsuchen. Monika Glaß ist mittlerweile in der Region eine bekannte Ikonenmalerin, deren Werke in zahlreichen Kirchen hängen.
Normalerweise werden Franz von Assisi oder Ikonen immer mit der katholischen Kirche in Verbindung gebracht. „Es gibt nach meinem Wissen keine zweite evangelische Franziskuskirche, doch die Ikonen stärken den ökumenischen Geist und sind ein Zeichen für Toleranz und Frieden unter den Religionen“, so Pastor Dr. Cornelius Meisiek im Gespräch. Während des Gottesdienstes ging neben dem Pastor auch Monika Glaß genau auf das Leben von Klara von Assisi ein, die künftig neben Franz von Assisi in Coppengrave hängt. Für die passende musikalische Umrahmung des Gottesdienst sorgten die Solistin Maike Glaß und Volker Dehn an der Orgel.
Foto, 13: Die St. Franziskuskirche in Coppengrave
Foto6,8: Monika Glaß während ihrer Ausführungen zu Klara von Assisi

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