Im Weserbergland hängengeblieben

Amerikaner Alan Graham lebt in Salzhemmendorf

Salzhemmendorf (gök). Ursprünglich wollte Alan Graham 1991 nur drei Monate Urlaub in Europa verbringen. Nach drei Wochen rief er aber seine Mutter in den USA an und fragte sie, was sie von einem dauerhaften Aufenthalt ihres Sohnes in Europa halten würde. Sie fragte nur: „Bist Du glücklich?“ Als er bejahte, war die Entscheidung gefallen. „Eigentlich wollte ich nur europäisches Bier kennenlernen und mich vom stressigen Leben der letzten acht Jahre in Los Angeles erholen. Doch ich fand Europa von Anfang an wunderschön und wollte schnell für immer bleiben“, so der 69jährige, der in den USA Musik und Deutsch studiert hat. Seine Vorfahren waren zum Teil deutschstämmig aus Remagen und Hamburg-Altona, aber zur vorherigen Jahrhundertwende nach Amerika ausgewandert. Trotz der deutschen Vorfahren wurde in seinem Elternhaus kein deutsch gesprochen. Das lernte er erst später im Studium.

Mit 16 Jahren wurde er schließlich Profimusiker und hat seitdem nie aufgehört zu spielen. Seit den siebziger Jahren hatte er mehrere Plattenverträge und viele Erfolge bei Film, TV und Werbung. So komponierte und sang er in den USA Titelsongs oder Werbejingles ein und hatte auch Auftritte mit bekannten Künstlern.

Nachdem Graham die ersten Jahre bis 2000 in Mainz lebte, kam er durch seine Ehefrau schließlich in das Elsaß. Als Musiker war er es nicht gewohnt, lange an einem Ort zu bleiben und fand daher schnell durch einen Zufall auch in Salzhemmendorf ein Zuhause. Nachdem er dort auch ein Haus gekauft hatte, pendelte er fortan immer zwischen seinen beiden Wohnorten im Elsaß und dem Weserbergland, wenn er nicht ganz woanders einen Musikauftritt hatte.

Sein Zuhause in Salzhemmendorf hat Graham schätzen gelernt. „Wenn man in Gegenden wie die Alpen kommt, wirst Du von der Landschaft gleich erschlagen. Im Weserbergland musst Du die schönen Ecken erst erkunden, willst sie dann aber nicht mehr missen“, hat der Musiker seine neue Heimat liebgewonnen. Aus allen seinen Wohnorten nimmt er das Beste mit. Er liebt die deutsche Organisation, gepaart mit der französischen Gelassenheit und dem amerikanischen Gemüt.

Nachdem er in den letzten Jahren vor allem mit deutschsprachigem Blues erfolgreich war und auch seit 2001 mehrmals beim Deutschen Rock- & Pop-Preis erste Plätze in unterschiedlichsten Kategorien belegte, konzentriert sich der amerikanische Salzhemmendorfer derzeit auf die Zusammenarbeit mit dem Elsässer Jazz-Pianisten Pascal Palamidessi. In der Region traten sie zusammen schon auf dem Pflasterfest in Hameln auf und werden nun auch bei “Kultur in den Höfen” in Wallensen am 16. September die Besucher zusammen unterhalten.

Der Jazz-Pianist und Komponist Palamidessi ist auch schon seit über 40 Jahren Berufsmusiker, der bei Aaron Bridger in Paris studiert hat. Mittlerweile hat der Franzose hunderte von Konzerten in Frankreich, Deutschland und Italien gespielt. Für die Straßburger Zeitung Hebdoscope arbeitet er zudem als Musikkritiker.

Foto: In der Region ist Alan Graham schon oft aufgetreten

Foto: Pascal Palamidessi wird zusammen mit Alan Grahm auftreten