Kapelle hat Weg in Herzen gefunden

Kapelle hat Weg in Herzen gefunden

400jähriger Kapellengeburtstag in Lübbrechtsen

Lübbrechtsen (gök). Ein kleines Festwochenende feierten die Einwohner von Lübbrechtsen rund um ihre ehrwürdige Kapelle. Vor 400 Jahren wurde die Kapelle von den Menschen aus dem Ort gebaut und über die Jahre hat die Kapelle auf unterschiedliche Wege in die Herzen der Lübbrechtser gefunden, was gleich drei Frauen während des Gottesdienstes erklärten. Stefanie Kaufmann etwa ist in Lübbrechtsen zugezogen. „Wenn ich nach Hause komme, geht mein erster Blick immer Richtung Kapelle. Da fühle ich mich sofort Zuhause“, so Kaufmann. Auch die vielen Veranstaltungen wie kleine Konzerte lobt die junge Frau, da dadurch auch Leben in den Ort kommt. Elisabeth Steins kam 1980 nach Lübbrechtsen. Sie freute sich besonders, dass der damalige Pastor eine ökumenische Hochzeit zwischen der katholischen Frau und ihrem evangelischen Mann problemlos organisierte. Das war damals laut Ursula Senne vom Kapellenvorstand in der Region bei weitem noch nicht selbstverständlich. Auch die Kinder von Elisabeth Steins und ihrem Mann wurden später in der kleinen Kapelle getauft, weshalb sie sich mit ihr auch sehr verbunden fühlt. Susanne Hartwig kam 1975 nach Lübbrechtsen. Sie begeisterte sich vor allem für den kleinen Innenraum und die lange Geschichte der Kapelle. „Wänden erzählen auch Geschichten. 400 Jahre sind schließlich eine lange Zeit“, so Senne.

So wie bei den drei Frauen hat die Kapelle mittlerweile bei vielen Menschen einen Weg in die Herzen gefunden, so dass beim eigentlichen Kapellengeburtstag die Kapelle auch restlos belegt war und rund 70 Menschen in ihr Platz fanden. Schon am Vorabend begeisterte der „kleine Chor“ aus Duingen a capella einige Zuhörer, wobei dieses Mal auch zwei Saxophon-Spielerinnen für das einstündige Konzert unterstützten. Bei dem Festgottesdienst nahm sich auch Superintendentin Katharina Henking Zeit für einen Besuch in Lübbrechtsen, um dort zusammen mit Pastor Lars Röser-Israel den Gottesdienst zu gestalten, der selber erst dieses Jahr seine Pastorenstelle in Brunkensen angetreten hat. Röser-Israel wusste trotz seiner erst kurzen Amtszeit aber schon zu überzeugen, was nicht nur bei dem kleinen Geschichtsausflug in Lübbrechtsen auffiel. „Herr Röser-Israel hat sich toll eingefügt und bringt sich richtig in die Gemeindearbeit ein“, war etwa Ursula Senne begeistert. Sie hofft nun, dass bei den nächsten Kirchenvorstandswahlen im nächsten Jahr auch jüngere Menschen in der Kirchengemeinde wieder Verantwortung übernehmen. Sie selber würde ihr Amt bald auch gerne in jüngere Hände weitergeben.

Nach einer knappen Stunde endete der Festgottesdienst in der alten Kapelle passend mit den Liedern „Segne unser Dorf“ und „Gemeinsam auf dem Weg“, wozu die Gottesdienstbesucher dann auch die Kapelle verließen. Begleitet wurde der Gottesdienst von dem kleinen Chor „in Takt“ aus Bockenem. Der Kontakt war über den ehemaligen Pastor Henning Forwergk entstanden, dessen Frau in dem Chor mitwirkt. Nach dem Gottesdienst wurde es noch gemütlich. Denn viele ehrenamtliche Helfer sorgten dafür, dass vor der Kapelle noch ein „Dinner in white“ stattfinden konnte. Viele der Gottesdienstbesucher waren der Bitte nachgekommen und hatten weiße Kleidung zu einem kleinen Picknick angezogen, so dass der Tag in einem gemütlichen Rahmen endete. Das erfolgreiche Fest wäre laut Senne nicht möglich gewesen, wenn die Gemeinschaft in Lübbrechtsen nicht stimmen würde. „Hier ist aber jeder für den anderen da und nur gemeinsam sind wir stark“, so Senne. Auch nach dem Kapellengeburtstag sind weiterhin kleinere Veranstaltungen wie Konzerte dort geplant, damit man die Atmosphäre weiterhin oft genießen kann.