Gewerbetreibende sollen für E-Mobilität angesprochen werden

Lademöglichkeiten könnten Attraktivität erhöhen

Elze (gök). Laut Bürgermeister Rolf Pfeiffer (SPD) ist die Stadt Elze schon ein Vorreiter in Sachen Elektromobilität. Gegenüber vom Rathaus wurde an der Hauptstraße schon vor einiger Zeit eine Ladesäule für E-Autos mit einem entsprechenden Parkplatz installiert. Für weitere Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität hat die Stadt sich jetzt verlässliche Informationen verschafft, die ihnen Raimund Nowak während der Sitzung des Bauausschusses näherbrachte. Der Geschäftsführer der Metropolregion GmbH kennt die Ladesäule in Elze schon sehr genau. In den vergangenen Jahren war er nach eigener Aussage schon einige Male als Fahrer eines E-Autos an der Ladesäule in Elze, wovon zumeist ein Restaurant in der Nähe profitierte. Und genau hier sah Nowak auch den Vorteil für Gewerbetreibende, wenn sie sich beim Ausbau der E-Mobilität beteiligen. Zwar werden nach Studien wohl rund 80 Prozent aller Ladevorgänge am jeweiligen Wohnort oder an der Arbeitsstätte durchgeführt, doch gerade kostenlose Angebote zum Laden werden unterwegs gerne wahrgenommen, zumal es in Verbindung damit auch einen Parkplatz gibt.

Einen Weg für die Stadt Elze sieht Nowak darin, dass Gewerbetreibende angesprochen werden können, ob sie Lademöglichkeiten für E-Autos anbieten wollen. Entsprechende kleine Ladestationen sind nach Aussage von Nowak schon für rund 1000 Euro zu haben. Nowak geht davon aus, dass in drei Jahren rund 4000 Elektroautos im Landkreis unterwegs sind. Aus seiner Sicht ist die Entwicklung zu mehr Elektroautos klar zu erkennen, da die Kosten für die Batterien auch immer weiter sinken. Die Autoindustrie wird sich Gedanken machen müssen, wie sie zukünftig Gewinne einfahren kann, da bisher Gewinne vor allem zum Beispiel von Motoren oder Getriebe kamen, was es bei E-Autos gar nicht gibt. Vorreiter bei Batterien-Fabriken sind zur Zeit andere Länder, wo wesentlich günstiger Batterien produziert werden. Immer günstiger werdende Batterien werden E-Autos wirtschaftlich auch immer attraktiver machen. 2010 kostete die Batterie in einem VW Golf noch 30 000 Euro, 2017 7 500 Euro und 2020 rechnet man mit 4 500 Euro, wodurch dann auch das E-Auto immer günstiger wird. Dass Elektroautos nicht schwer zu bauen sind, zeigt derzeit mit viel Erfolg die Deutsche Post, die ihre Lieferwagenflotte seit geraumer Zeit selber baut.

In Zusammenarbeit mit der Metropolregion können Kommunen lokale Konzepte erarbeiten, E-Fahrzeuge im eigenen Fuhrpark anschaffen, Ladeinfrastruktur verbessern, elektrischen Lieferverkehr bevorzugen oder noch viele weitere Maßnahmen durchführen. In der Entstehung ist ein solches Konzept derzeit in Alfeld. Nowak votiert dafür, dass es auch künftig keine Insellösungen gibt und die Konzepte sich ergänzen. Er empfiehlt zudem auch im Fuhrpark der Kommune selber E-Fahrzeuge einzusetzen und als Vorbild zu dienen. In der Metropolregion fahren derzeit schon 200 elektrische Fahrzeuge in den 80 Kommunen, wobei die Tendenz klar nach oben geht. Die Fahrzeuge liegen dabei zwischen 3000 und 20000 Kilometern Fahrleistung im Jahr. Nowak schätzt, dass ab 2020 oder 2021 auch kein Kostenproblem mehr besteht. Nach seiner Einschätzung wird sich auch das „Stromtanken“ dann verbessert haben, so dass man nur noch wenige Minuten laden muss. Die Möglichkeiten von Ladesäulen sind dazu auch noch sehr vielfältig, da diese auch in den Boden gebaut werden können. Das Geschäftsmodell einer mit Werbung finanzierten Ladesäule etwa könnte für Kommunen auch sehr interessant sein.

Auf die Frage, was Elze konkret machen kann, wusste Nowak auch eine Antwort. Nach seiner Meinung fehlen an der Bundesstraße 3 in den Süden noch zwei oder drei Standorte für Schnell-Ladestationen. Einig waren sich die Mitglieder des Ausschusses dann nach der Sitzung auch. „Ein sukzessiver Ausbau macht Sinn, weil viele Nutzer ihre Autos noch Zuhause laden“, so der Ausschuss-Vorsitzende Wolfgang Thiesemann (SPD). Bisher liegt die Auslastung der vorhandenen Infrastruktur bei noch nicht einmal 15 Prozent.

 

 

Foto: Gegenüber vom Rathaus gibt es in Elze schon eine Ladesäule für E-Autos