Altes Luftgewehr sorgte für tollen Verein

60 Jahre Schützenverein Osterwald mit Jubiläumsfest gefeiert

Osterwald (gök). Angefangen hat es alles bei einer Stammtischrunde 1956 in der damaligen Gaststube beim Fichtenwirt in Osterwald. Mit Robert Breves, Willi Zinecker, Rolf Höber und Hermann Brand jr. saßen dort vier Osterwalder, die einen geselligen Verein mit nicht mehr als 50 Mitgliedern gründen wollten. “Heute ist man dagegen froh über jedes neue Mitglied”, entgegnete Klaus Wüstemann beim Jubiläumsfest des Schützenvereins Osterwald. Natürlich legte man sich damals bei der Gründung des Schützenvereins auch auf den Fichtenwirt als Vereinslokal fest. Doch ein Schützenverein wurde der Verein erst aus Zufall. Zunächst kam der Gedanke eines Kyffhäuservereins auf, was aber auf wenig Gegenliebe stieß. Stattdessen meldete sich Hermann Brand jr., dass in seinem Schrank noch ein altes Luftgewehr steht. Das Gewehr entsprach zwar damals nicht der Vereinsnorm, aber der Anfang zum Schützenverein war gemacht. Beim Probeschießabend eine Woche später wurde festgestellt, dass der Kellerraum nur acht Meter lang war und so später die Heizung reduziert wurde, um auf zehn Meter zu kommen. Bei weiteren Schießabenden fanden sich dann noch mehr Interessenten ein, so dass dann am 10. Februar 1957 der Schützenverein Osterwald offiziell im Vereinslokal gegründet wurde.

“Ich bin froh, dass damals ein Schützenverein gegründet wurde. Hätte im Schrank statt einem Gewehr damals ein Ballettkleid gehangen, würde ich hier heute wohl nicht stehen”, amüsierte der Vorsitzende Klaus Wüstemann während seiner Rede die zahlreichen Gäste beim Jubiläumsfest zum 60jährigen Bestehen des Vereins im Dorfgemeinschaftshaus. Ein klein wenig Glück war also dabei, dass der Schützenverein Osterwald in seiner jetzigen Form existiert. Gründungsmitglieder waren damals Hermann Brand, Fritz und Robert Breves, Rolf Höber, Rudi Wüstemann, Helmut Kosok, Karl Meyer, Heinrich Schnabel und Willi Zinnecker, wovon Robert Breves den Posten des ersten Vorsitzenden übernahm. Da in dem Verein das Gesellige nicht zu kurz kam, wuchs dieser schnell und nur noch drei Jahre reichten die räumlichen Verhältnisse beim Fichtenwirt. 1960 zog man schon in Kurt Ruhmanns “Zur Linde”, wo auf dem Saal auf vier Ständen geschossen werden konnte, die aber immer wieder abgebaut werden mussten. Der Verein wuchs weiter und auch erste Wettkämpfe mit anderen Vereinen aus der Region standen an. 1965 acht Jahre nach der Gründung zog der SV schließlich in das Deutsche Haus, wo jetzt sechs Stände für ausreichend Trainingsmöglichkeiten sorgten. Mit der kleinen Waschküche wurde auch ein Aufenthaltsraum hergerichtet, der dem Verein weiteren Aufschwung brachte. So schossen 1965 auch die ersten Jugendlichen im Verein und 1966 wurde die Damenabteilung gegründet. Auf den ersten Vorsitzenden Robert Breves folgten Rudi Wüstemann, Helmut Kosok, Franz Lehmann, der Rekordhalter Manfred Rusch über 35 Jahre bis 2010 und danach Klaus Wüstemann. Heute steht der Verein mit seinen 82 Mitgliedern sehr gut da, wovon gleich zehn bei der Jugend und den Junioren aktiv sind.

2012 befürchteten viele aber das Aus für den Schützenverein, da mit dem Deutschen Haus die letzte Osterwalder Gaststätte schloss. “Totgesagte leben aber länger! Wir einigten uns mit der Familie Breves auf einen Übungsabend im Monat sowie die Ausrichtung der Pokalschießen und siehe da, seitdem platzt unser Schießstand an diesen Terminen fast regelmäßig aus den Nähten”, ist Wüstemann stolz auf die Entwicklung. Für die Zukunft hat der Verein ins Auge gefasst, ein eigenes Vereinsheim zu erstellen, um auch weiterhin eine gute Zukunft zu haben.

Normalerweise ehrt der Verein alle fünf Jahre seine langjährigen Mitglieder und hat das auch auf seiner letzten Jahreshauptversammlung getan. Dort erhielt Helmut Kosok auch seine Ehrung für 60 Jahre Mitgliedschaft im SV. Der rüstige Rentner stellt in Handarbeit immer noch die Königsscheiben des Schützenvereins her und ist aus dem Vereinsleben nicht wegzudenken. Auch wenn im Verein Hand angelegt werden musste, war er sich nie zu schade. Daher ehrte Klaus Wüstemann Helmut Kosok nun auf besondere Weise und ernannte ihn auf dem Fest zum Ehrenmitglied des Vereins. Lobende Worte fand er aber auch für die vielen engagierten Mitglieder im Verein früher und heute, die der Grundstein für eine positive Zukunft des Vereins sind. Die Baumhauscrew sorgte mit ihrem Engagement beim Ausschank und beim Service schließlich auch dafür, dass es für alle Anwesenden inklusive der Gäste aus anderen Vereinen und der Politik und Verwaltung ein unvergesslicher Abend wurde.

 

 

Foto: v.l.n.r. Manfred Rusch (35 Jahre Vorsitzender), Klaus Wüstemann, Helmut Kosok (neues Ehrenmitglied)