Bevölkerung soll mitdenken und mitmachen

Arbeitskreis und Vorstand hoffen auf Ideen und Verantwortungsbereitschaft für das Familienbad Marienhagen / Infoveranstaltung sehr gut besucht

Marienhagen (gök). Das Freibad Marienhagen liegt den Menschen am Herzen. Dies zeigte sich nicht immer bei den letzten Arbeitseinsätzen, jetzt aber sehr wohl bei der Infoveranstaltung in der Mehrzweckhalle Marienhagen. Einige Besucher fanden noch nicht einmal Platz in der Halle und verfolgten aus dem hinteren Bereich stehend die Versammlung, die der ehemalige Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Schulz moderierte.

Der Förderverein des Familienbades hatte den Betriebsführungsvertrag zum 31. Dezember diesen Jahres gekündigt und alle Bürger und Politiker zu einer Zusammenkunft eingeladen, um über die Zukunft des Bades zu beraten. In dem Betriebsführungsvertrag war das Zusammenwirken zwischen Gemeinde und Verein geregelt. Der Förderverein konnte aber die Wahrnehmung der Aufgaben für die Zukunft ohne weitere Hilfe nicht sicherstellen und entschloss sich daher zur Kündigung des Vertrages.

Das ehemalige Elisabeth-Rudolf-Bad war 1965 bis 1966 erbaut worden und wurde mit Gesamtkosten von etwa 650 000 Euro von 1992 bis 1994 zum Familienbad umgebaut, was sich in den Jahren danach einer großen Beliebtheit erfreute. Freiwillige Helfer leisteten dabei zu dem Umbau eine Eigenleistung von 250 000 Euro bei. In den vergangenen rund 25 Jahren sorgten ehrenamtliche und freiwillige Helfer für den Badebetrieb und die Instandhaltung des Bades. Das Familienbad bildete dabei in Marienhagen immer einen sozialen Mittelpunkt des dörflichen Lebens, was sich unter anderem bei Veranstaltungen wie der Poolparty zeigte. Seit 2008 fungierte die Gemeinde als Träger des Familienbades, wobei der Förderverein unter Berücksichtigung des Betriebsführungsvertrages das operative Geschäft sicherstellte. In den letzten Jahren stagnierte aber die Zahl der Mitglieder und der Vorstand stand oft allein vor großen Herausforderungen. Rainer Fütterer wies als zweiter Vorsitzender öffentlich einige Male auf die mangelnde Unterstützung hin, doch nur wenige Freiwillige brachten sich in die Vereinsarbeit ein.

Hier gibt es das Unterstützungsformular zum Download:

  Formular Unterstützung_Version

Es kann bei den Vorstandsmitgliedern oder bei der Gemeinde abgegeben werden!

Der Vorstand setzte vor der Versammlung einen kleinen Arbeitskreis ein, der sich mit den Problemen des Vereins beschäftigte. Erste Ergebnisse wurden dann in der Versammlung auch vorgetragen. Die Attraktivität des Bades soll etwa durch die Erneuerung der Sitzecke im Eingangsbereich, die Schaffung einer “Beach-Atmosphäre” oder durch Einrichtung eines öffentlichen W-Lan-Netzes verbessert werden. Verbessert werden soll auch die Kommunikation des Bades sowie die Vereinsarbeit. Der Verein will neue Mitglieder gewinnen, die dann vielleicht auch den Vorstand als neue Mitglieder stärken. Freiwillige Helfer sollen direkt angesprochen werden und die Zusammenarbeit mit der Gemeinde gepflegt werden. Finanzielle Mittel aus Fördertöpfen sowie von Spendern und Sponsoren sollen dazu generiert werden.

In der Präsentation wurde deutlich, dass alle Bäder nahezu immer besonderes Engagement  erfordern und kein Bad ein kostendeckendes Betriebsergebnis erzielen kann. Eine reine Gegenüberstellung von Eintrittsgeldern und Kosten des Betriebes greift hier nach Meinung des Fördervereins zu kurz. Auch die sozialen und gesundheitlichen Aspekte sowie Möglichkeiten zur ortsnahen Erholung und Freizeitgestaltung sind von Bedeutung. Nicht ohne weiteres in Geld zu bewerten sind auch die gesellschaftlichen und kulturellen Aspekte des Bades. Auch die örtlichen Geschäfte profitieren vom Freibad durch mehrtägige Zeltlager auswärtiger Vereine oder anderer Veranstaltungen, die im Ort oder der Region Umsatz bringen. Der volkswirtschaftliche Nutzen eines Bades ist nach Meinung des Vereins weit größer, als es die reine Einnahmesituation der Eintrittsgelder vermuten lässt.

Der Förderverein will sich aber nicht nur auf den Arbeitskreis verlassen, sondern forderte die Anwesenden auch zur Mitarbeit auf. Die Anwesenden wurden gebeten, Ideen und Vorschläge zu notieren und dem Verein zuzuleiten. Auf dem vorbereiteten Abstimmungszettel war zudem die Möglichkeit aufgeführt, sich künftig auch in die Vorstandsarbeit einzubringen, da der Vorstand wie der ganze Förderverein einen hohen Altersschnitt hat.

Die Situation des Bades ist aus Sicht des Vereins zwar kritisch, aber keineswegs hoffnungslos.  Mit dem überaus konstruktiven Ergebnis der Versammlung sendet das Freibad Marienhagen nun positive Signale in die Zukunft aus. Gerhard Knoke (WGL) vom Samtgemeinderat lobte im Anschluss an die Versammlung auch den Vorstand und den Arbeitskreis für die sehr gut angenommene Veranstaltung mit der hohen Teilnehmerzahl. Er plädierte aber dafür, die Auswertung der abgegebenen Ideen und Vorschläge nun zeitnah zu analysieren und den Schwung mit in die Zukunft zu nehmen.

Im Januar 2018 soll die Jahreshauptversammlung stattfinden, wo es dann im Vorstand auch Veränderungen geben wird. Danach sollen dann die ersten Ideen und Vorschläge umgesetzt werden, um das Freibad auf eine solide Basis zu stellen. “Nach der Jahreshauptversammlung würden wir uns dann auch mit dem neuen Vorstand absprechen und einen neuen Betriebsführungsvertrag aufsetzen”, stellte Hartmut Steins von der Gemeindeverwaltung in Aussicht.

Auch Rainer Fütterer (SPD) zeigte sich als zweiter Vorsitzender von dem Zuspruch bei der Versammlung beeindruckt. „Am gleichen Abend sind sogar noch einige dem Verein beigetreten und Kinder haben für das Bad Plakate gemalt“, so Fütterer. Er stellte jetzt schon in Aussicht, dass der Vorstand nächstes Jahr ein anderes Gesicht bekommen wird. Zum einen wird Kurt Greinert als Vorsitzender sein Amt niederlegen, da er berufsbedingt kaum noch in Marienhagen vor Ort ist. Fütterer selber würde sein Amt zur Verfügung stellen, wenn sich ein Jüngerer findet. Er bietet zudem auch an, dann auch weiterhin beratend noch zur Seite stehen.

Foto: Die Versammlung in der Mehrzweckhalle war sehr gut besucht

Foto: Die kleinen Besucher wollen in Marienhagen weiter schwimmen