Thüster Holzwurm sehr gefragt

Aus Abfallholz entstehen kleine Schmuckstücke

Thüste (gök). Holz hatte es Gerhard Meyer schon als Kind angetan. Als Kind zog Meyer 1957 mit seiner Mutter und seinem Bruder in das Haus des Tischlers Heini Wulf in Thüste. In der kleinen Tischlerei durften die Kinder dem Tischler schon früh über die Schulter schauen und so manchen Nagel krumm schlagen.

Trotz der Nähe zum Holz begann Meyer mit 16 Jahren eine Schlosserlehre zum Maschinenbauer, obwohl damals in seinem Zimmer schon selbst gebaute Möbel standen. “Ein Bücherregal aus Metall und Holz war mein erstes Möbelteil, was ich selber geschaffen hatte und auch rund 50 Jahre später noch immer in meinem Büro hängt”, so der 64jährige heute. Als er zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern Mitte der Siebziger Jahre sein eigenes Haus in Thüste bezog, kümmerte er sich natürlich selber um den Dachausbau oder sogar die Gestaltung der Holztreppe. Bedingt durch seinen beruflichen Werdegang als Betriebsschlosser lernte er später in verschiedenen Firmen auch den Umgang und die Vielfalt von Spanplatten und Parkett kennen und schätzen, wodurch gerade sein Sohn und seine Tochter immer wieder von den Ideen zuhause profitierten und zum Beispiel im Garten gerne ihn ihrem Abenteuerhaus spielten.

Nachdem die ersten Leimholzplatten zu kaufen waren, wurde der Möbelbau noch einfacher und Schränke, Sideboards, Schreibtische oder andere Möbel entstanden vor allem für die Kinderzimmer. Manche Opfer brachte Meyer bei seinem handwerklichen Hobby aber auch, denn 1976 verlor er beim Möbelbau seinen linken Zeigefinger, was ihn aber von weiteren Arbeiten nicht abhielt. Später veredelte Meyer dann auch gerne die Möbel eines großen schwedischen Möbelhauses mit seinem Können. Mit den Jahren wurden seine Projekte dann immer größer. Seinem Sohn half er etwa bei der Holzfassade seines Hauses oder dem Bau seines Carport. An seinem eigenen Haus konstruierte der dann die Terrasse mit Glasüberdachung.

Aufgrund gesundheitlicher Schwierigkeiten stellte Meyer 2012 nach vierzig Jahren seine ehrenamtlichen Tätigkeiten in Kirche und Sportverein ein und konzentrierte sich auf die letzten Jahre seines Berufslebens, wobei er nun seit einem Jahr als Rentner Zuhause ist. Auf der Suche nach einem Hobby fand er bei einem Spaziergang am Wegesrand massive Lerchenholzbohlen, die ihm auf Nachfrage überlassen wurden. Für den großen Freundeskreis bastelte er dann weihnachtliche Begrüßungsschilder, was sich in dem kleinen Ort und der Region schnell herumsprach.

Die Begrüßungsschilder waren aber nur der Anfang. Kleinere Baumstämme, Holzreste, Holzscheite oder Multiplexplatten wurden zu wahren Eyecatchern verarbeitet, wofür sich der Rentner seine Anregungen aus dem Internet holte. “Dabei habe ich aber nie etwas kopiert, vielmehr habe ich manche Ideen nur aufgegriffen und in meine Gedanken einfließen lassen. Viele Bilder geben mir einfach eine Inspiration, die ich dann am Tisch umsetze. Manchmal fühlte ich mich wie ein Schüler, wenn ich mit Bleistift, Schere und Papier am Tisch meine Vorlagen bastele”, so Meyer.

Auch wenn die Anfragen sich häufen, will Meyer aus seinem Hobby keinen neuen Beruf machen. “Ich möchte da keinen Druck haben, das ganze soll weiter einfach Spaß machen. Vielleicht mache ich aber irgendwann nochmal einen Drechselkurs, damit sich meine Möglichkeiten noch mehr erhöhen”, so Meyer. Beim Wallenser Weihnachtszauber in Wallensen am 9. Dezember wird Meyer jetzt seine Holzwerke das erste Mal ausstellen, wobei er sich vor allem auf die vielen Gespräche auf dem immer gut besuchten Markt auf dem Hof Stichnothe freut.