Orgel als Glücklichmacher

Lauensteiner Orgel feierlich eingeweiht

Lauenstein (gök). Lange Zeit hatte sie keinen Ton von sich gegeben. Bereits im November 2016 begannen die Arbeiten an der Orgel in der Kirche St. Nicolai in Lauenstein. 1761 entstand die Lauensteiner Orgel schon, die 1972 der letzten großen Renovierung unterzogen und dabei von Paul Ott zum Teil neugebaut wurde. Von der historischen Orgel war dabei nur die historische Ansicht – der Prospekt – übriggeblieben und auch der Klang hatte sich geändert, was dem damaligen Stil geschuldet war.

Zusammen mit dem Orgelbauer Martin Wurm wollte der Lauensteiner Kirchenvorstand die Orgel nun wieder an den ursprünglichen Klang heranbringen. „Back to the roots“ war hier das Thema der Renovierung von Wurm, wo sich vor allem Claus-Peter Willems als Bindeglied zum Kirchenvorstand mit einbrachte. „Normalerweise empfehlen wir alle 20 bis 25 Jahre eine Reinigung der Orgel, was hier aber nicht geschehen war. So waren die Maßnahmen jetzt auch bitter nötig“, so Wurm. Um den Klang wieder an die Ursprungsform heranzuführen, mussten dabei über 200 der 1321 Pfeifen ausgetauscht werden. Die meisten Arbeiten wurden dabei in der Kirche selber vorgenommen, lediglich handwerkliche Arbeiten wie eine neue Windlade wurden in der Werkstatt des Orgelbauers in Neustadtgödens bei Wilhelmshaven durchgeführt. Eine Pause musste Wurm mit seinem Team lediglich im Sommer vornehmen, da er in dieser Zeit zahlreiche Orgelstimmungen durchführen musste, was nur im Sommer möglich ist.

Nicht möglich gewesen wäre diese Orgelrestauration ohne das große Engagement des Kirchenvorstands. In den vergangenen Jahren sammelte der Kirchenvorstand von zahlreichen Spendern aus der 1200 Kirchenmitglieder starken Gemeinde rund 45 000 Euro. Um die Kosten der ganzen Aktion in Höhe von rund 100 000 Euro stemmen zu können, war der Kirchenvorstand auch noch auf die Zuschüsse in Höhe von 25 000 Euro durch den Kirchenkreis und 30 000 Euro durch die Landeskirche angewiesen. Folglich folgte auch Landessuperintendent Eckhard Gorka gerne der Einladung und weihte die Orgel zusammen mit Pastorin Sabine Ahlbrecht persönlich ein. Vorher fragte sich Gorka, wie man denn eine Orgel einweiht und orientierte sich schließlich an der Torgauer Formel von Martin Luther. Dabei nahm er die zahlreichen Gottesdienstbesucher mit, die dann mit „anfassen“ mussten und die Orgel zusammen weihten. Zu Beginn hatte noch der Posaunenchor für die musikalische Untermalung gesorgt, ehe nach der Weihe als erstes Lied „Großer Gott, wir loben Dich“ durch die Organisten Henning Renner und Helga Vogt erklang. „Kirchenmusik wirkt wie ein Antidepressivum. Nicht umsonst wurde Orgelbau und Orgelspiel in das Unesco Welterbe aufgenommen“, so Gorka.

Beim anschließenden Empfang bescheinigte auch Pastor Thomas Müller stellvertretende für Superintendent Christian Castell, dass das Werk doch sehr gelungen ist. „Die Orgel ist ein elementarer Bestandteil des Gottesdienstes. Die Gemeinde macht sich sprachlos, wenn sie nicht singt“, so Müller. Martin Wurm dankte neben seinem Team zum Schluss vor allem den vielen Ehrenamtlichen, die sich zum Teil aufopferungsvoll in das Projekt, teilweise bis spät in die Nacht, eingebracht haben.

Am Nachmittag nach dem Gottesdienst brachte Wurm interessierten Besuchern dann mit einer Fotodokumentation das Projekt noch näher, während der Orgelsachverständige Professor Hans-Christoph Becker-Foss die Orgel auch musikalisch noch einmal vorführte.

Foto2676: Die Orgel unter dem Kirchendach in Lauenstein erklingt jetzt wieder in voller Bandbreite

Foto2678: Helga Vogt wird in Lauenstein immer für die passenden Töne sorgen

Foto2681+2683: Pastorin Sabine Ahlbrecht und Landessuperintendent Eckhard Gorka bei der Orgeleinweihung

Foto2685: Die zahlreichen Gottesdienstbesucher machen bei der Orgeleinweihung alle mit

Foto2692: Orgelbauer Martin Wurm erklärt beim Empfang die Maßnahmen rund um die Orgel