Sehenswertes aus der Nachbarschaft – Heute Abend Vortrag in Duingen

Ausstellung im Duinger Töpfermuseum gestartet

Duingen (gök). Dr. Gerald Könecke kannte Ingrid Wolfsberger schon länger. Die Leiterin des Duinger Töpfermuseums hat früher selber in der Nähe von Northeim getöpfert und hatte enge Kontakte nach Fredelsloh, dass nur rund 45 Kilometer von Duingen entfernt liegt. Der Ort hat selber eine große historische Töpfergeschichte und viele Gemeinsamkeiten mit Duingen. Als Wolfsberger bei Dr. Gerald Könecke zusammen mit Gerd Gniesmer zu Besuch war, entstand die Idee zu einer Ausstellung in Duingen. „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“, zitierte Wolfsberger bei der Eröffnung schließlich Goethe.

Das es eine Ausstellung über Goldscheider-Keramik werden würde, war bei dem Besuch noch gar nicht klar, entwickelte sich dann aber schnell dazu. Über Goldscheider wurde bereits eine Ausstellung konzipiert, die bereits in Alfeld, Wolfsburg oder Fürstenberg als Wanderausstellung zu sehen war. In Duingen ist sie jetzt im Töpfermuseum eventuell zum letzten Mal zu sehen. Wolfsberger musste zusammen mit ihrem Team die Ausstellung dabei etwas anpassen. Ursprünglich für eine Hundert Quadratmeter Ausstellungsfläche entwickelt, konnte sie sich in Duingen aber kaum von Ausstellungsstücken trennen, wodurch es in dem Gebäude jetzt aber viel zu sehen und auch lesen gibt. Dr. Könecke selber hatte auch schon Verbindungen zum Duinger Töpfermuseum, da sein Sohn dort schon ausgestellt hatte und auch immer wieder Leihgaben für Ausstellungen bereitgestellt wurden.

Der Name Goldscheider gehört zu einem Wiener Keramikhersteller, der in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts mit künstlerisch und herstellungstechnisch höchstwertigen Produkten der Weltmarktführer war. Nach der Enteignung durch die Nationalsozialisten konnte die jüdische Familie Goldscheider aber nicht mehr Fuß fassen und der Unternehmer Ernst Carstens erwarb nach dem Zweiten Weltkrieg die Lizenz und Mutterformen aus Wien für einen Neustart in Fredelsloh im Solling. Mit fünf aus Wien übernommenen Fachleuten startete er 1953 die Fertigung unter dem Label „Goldscheider – West Germany“.

In der in Duingen zur Schau gestellten Ausstellung zeigt sich die große Vielfalt der Goldscheider-Keramiken. Die Konzeption hat als Besuchergruppe nicht nur die besonders Kunst- und Designinteressierten im Blick, sondern auch die 50er-Jahre-Fans. Früher waren in sehr vielen Haushalten Goldscheiderkeramiken zu finden, so dass sich viele Besucher in der Ausstellung gerne daran zurückerinnern. An den Schautafeln wird den Besuchern zudem eine längere Verweildauer angeboten, da dort viele Informationen zu finden sind.

Auch Duingens Bürgermeister Klaus Krumfuß (CDU) zeigte sich bei der Ausstellungseröffnung wieder begeistert von den Aktivitäten in dem Museum und zollte Wolfsberger Respekt für die bisher geleistete Arbeit. Keramikinteressierte kommen neben der Ausstellung im Töpfermuseum auch bei einem Vortrag von Dr. Gerald Könecke im Duinger Rathaus am Donnerstag, den 15. März ab 19 Uhr bei freiem Eintritt sicherlich auf ihre Kosten. Dabei wird Dr. Könecke genauer auf die „Keramik aus Fredelsloh“ eingehen. Die Ausstellung im Töpfermuseum ist noch bis zum 5. August jeweils mittwochs und sonntags von 15 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung zu sehen. Durch die relativ lange Ausstellung bekommt Ingrid Wolfsberger etwas Luft für bereits geplante Projekte, mit denen sie sich im Sommer beschäftigen wird.

  

Foto4711+4713: Auch Frauenfiguren sind nach Aktvorlagen unter den Goldscheider-Keramiken zu finden

Foto4715: Jeden Quadratmeter hatte das Team des Töpfermuseums für die Ausstellung genutzt

Foto4718: Auch Zeichnungen sind in der Ausstellung zu sehen

Foto4721: Viele Keramiken aus den 50er Jahren sind jetzt wieder modern

Foto4724: Anhand von Bruchstücken können auch die Arbeitsschritte bei der Herstellung nachvollzogen werden

Foto4725: Auch Gießformen sind zu sehen

Foto4729+4732+4733: Die Vielfalt der Ausstellung ist beeindruckend

Foto4735: Klaus Krumfuß begrüßte die Anwesenden bei der Ausstellung

Foto4737+4738: Dr. Gerald Könecke war natürlich auch bei der Ausstellungseröffnung erschienen und führte Wissenswertes zu seiner Sammlung aus