Neufassung des Landschaftsschutzgebietes sorgt auch in Wallensen für Unmut

Ortsrat stimmt knapp für Vorlage der Verwaltung

Wallensen/Ockensen (gök). Obwohl schon die Sitzungen der letzten Ortsratstermine in Wallensen gut besucht waren, wurde das jetzt im Dorfgemeinschaftshaus Ockensen noch einmal getoppt. Gerade viele Landwirte und Anwohner der Saale hatten sich in der Sitzung eingefunden, um ihren Unmut über die beabsichtigten Änderungen der Landschaftsschutzgebiete kundzutun.

Christoph Stichnothe bemängelte als Vorsitzender des Realverbandes vor allem den geplanten fünf Meter breiten Streifen entlang der Saale, wo eine Bewirtschaftung nicht mehr erfolgen soll. „Ich sehe in dieser Maßnahme keinen Sinn. Die Saale ist bis jetzt durch übermäßige Düngung oder Pflanzenschutz nicht belastet. Warum muss man das mit aufnehmen, wenn so etwas durch Düngeverordnungen doch schon geregelt ist?“, so Stichnothe. Bemängelt wurde von ihm auch, dass auf dem Streifen Totholz liegen bleiben soll, dass dann bei Hochwasser vor allem in die Menschen in den Hochwassergebieten eine weitere Gefahr darstellen könnte. Bisher haben die betroffenen Landwirte in diesem Bereich für einen Rückschnitt gesorgt. Wenn ihnen das Land nicht mehr gehört, würde sich laut Stichnothe kaum noch jemand für diese Arbeiten verantwortlich fühlen. Natürlich wurde auch wie in anderen Orten die faktische Enteignung ohne Entschädigung bemängelt, wodurch die Landwirte auch finanziell benachteiligt werden.

Die Familie Gebauer bemängelte in der Sitzung zudem, dass an ihrem 20 Meter breiten Saalegrundstück so rund ein Viertel des Landes wegfällt. In diesem Bereich entlang der Saale hat die Familie bisher Bienenstöcke positioniert, die nach ihrer Ansicht einen wertvollen Beitrag zur Natur liefern. „Wie sollen wir dann noch wirtschaften? So geht das nicht“, so Markus Gebauer. 50 Bienenvölker hält der Imker dort und hat für die Zukunft noch mehr geplant, wobei vor allem noch weitere Obstbäume gepflanzt werden sollten.

Auch Marita Schütte (CDU) erklärte, dass es sich bei der Neufassung in einen massiven Eingriff in Privateigentum handelt: „Die Bürger und Bauern sind sich aber ihrer Verantwortung schon bewusst. Die Auflagen sind jetzt schon sehr groß, weshalb ich eine Neufassung anders als der Flecken hier nicht begrüßen kann!“ Marcus Flügel (SPD) und Manfred Roth (SPD) rückten vor allem den Gedanken des Umweltschutzes in den Vordergrund, wobei sie die Probleme hinsichtlich von Totholz, Hochwasserschutz und Enteignung aber auch sahen. „Die Landwirte haben aber neben der Pharmaindustrie die stärkste Lobby in Deutschland und werden schon zu ihrem Recht kommen“, so Manfred Roth.

Die Vertreter der SPD stimmten schließlich alle für die Neufassung der Verordnung über das Landschaftschutzgebiet Saaletal und auch Kanstein/Thüster Berg, wobei die Bedenken hinsichtlich Hochwasserschutz, Bienenvölkern und Ausgleichszahlungen aufgenommen wurden und weitergetragen werden sollen. Die anderen Vertreter von CDU, FWS und Aktive Bürger stimmten gegen die Vorlage, wodurch diese jeweils nur knapp mit fünf zu vier Stimmen angenommen wurden.