Wachablösung bei den Stoppelhopsern

Leiterin Marlies Kölling geht in Ruhestand / Claudia Lange übernimmt

Thüste (gök). Der Zufall brachte Marlies Kölling in die Kindertagesstätte Stoppelhopser nach Thüste. In der Hamelner Elisabeth-Selbert-Schule hörte die Heilpädagogin damals von der Ausschreibung der Leitungsstelle in der Thüster Kindertagesstätte und bewarb sich darauf. Im Mai 1998 fing die aus dem Kreis Schaumburg stammende Heilpädagogin dann in der Kindertagesstätte an, die die Räumlichkeiten erst zwei Jahre zuvor bezogen hatten. Hervorgegangen aus den Kinderspielkreisen in Wallensen und Thüste wurde damals in der Nachbarschaft zum Sportplatz in Thüste neu gebaut. „Ich wusste damals gar nicht, wo Wallensen liegt. Mein Mann kannte den Ort nur vom Fußball beim WTW und so fuhr ich mit meiner Schwester erstmals im Dunkeln nach Wallensen und guckte mir den Ort an“, erinnert sich Kölling amüsiert zurück.

35 Kilometer entfernt von ihrem Wohnort wurde sie an der neuen Arbeitsstelle aber gleich nett aufgenommen. „Die Anlage hat mich damals schon sehr angesprochen. Damals war es zwar noch kleiner, aber ich habe den Schritt nie bereut“, so Kölling. Schon bevor Marlies Kölling in Thüste anfing, gab es die ersten Gedanken das gängige Konzept der Kinderbetreuung zu ändern. Der Schwerpunkt wurde vor rund 20 Jahren auf die Integration verlagert. Alle Mitarbeiter trugen den Wunsch damals mit, Kinder mit Handicap in der Einrichtung aufzunehmen. Im regionalen Konzept wurden die Kindertagesstätte Stoppelhopser als Schwerpunktbereich für Integration festgelegt. 1998 startete schließlich die erste Integrationsgruppe und nach und nach wurde jede Gruppe in eine Integrationsgruppe umgewandelt. Die Mitarbeiter leben das Konzept, dass kein Kind ausgegrenzt werden soll und jedes in der Einrichtung seinen Platz findet. Einer der Höhepunkte für Marlies Kölling war dabei in den letzten knapp zwanzig Jahren sicherlich die Aufführung des Musicals „Der Kleine Tag“ in der benachbarten Sporthalle, wo 2008 zum 10jährigen Jubiläum der Integration jedes Kind der Einrichtung mit einbezogen wurde.

Nach all den Jahren denkt Kölling auch etwas wehmütig an die Arbeit der vergangenen zwei Jahrzehnte in Thüste zurück. „Ich konnte viel mitgestalten, was auch vom Vorstand des Trägervereins um den Vorsitzenden Karl-Heinz Grießner und die Mitarbeiter mitgetragen wurde. Schwerpunkt der internen Arbeit war dabei immer wieder die Konzeptüberarbeitung sowie die Qualifizierung und Fortbildung unserer Mitarbeiter. Ich werde alle vermissen, verlasse die Einrichtung aber mit einem guten Gefühl“, so Kölling. Auch Grießner bestätigt im Gespräch, dass man zusammen viel gekämpft und erreicht hat. Dabei überstand man gemeinsam auch schwierige Zeiten, wie etwa die damalige Containerlösung, als bei der Schaffung des Krippenbereichs Container auf dem Gelände für Bewegungsmöglichkeiten sorgten. Auch die Anbauten waren schwierige Phasen, wo man viel improvisieren musste. Mittlerweile hat die Einrichtung auch in der Krippe einen Integrationsbereich, so dass ein nahtloser Übergang zu den älteren Gruppen möglich ist.

Die 65jährige Kölling wird am Freitag, den 23. März in der Einrichtung von ihren Mitarbeitern feierlich verabschiedet und muss dann erstmal den Abschied für sich selber verkraften. Für den Ruhestand hat sie noch kein Programm, vielleicht will sie dann aber mit ihrem Mann etwas mehr verreisen. Ihre Nachfolgerin wird nach öffentlicher Ausschreibung die aus Ostwestfalen stammende Claudia Lange. Auch die 53jährige kam durch einen Zufall zu den Stoppelhopsern. Ihre Schwiegermutter sah die Stellenanzeige in der Zeitung und ließ sie ihr in München zukommen. Dort war sie der Liebe wegen 2012 mit ihrem Mann hingezogen, wo sie eine private Kindertagesstätte leitete. Vorher hatte die gelernte Erzieherin in Ostwestfalen gearbeitet und nach ihrer Ausbildung noch Sozialpädagogik studiert, wodurch sie zur Team- und später Bereichsleitung kam. Nach dem Studium spezialisierte sich Lange zudem auch noch mit einer familientherapeutischen Ausbildung. „In München entschieden sich mein aus Coppenbrügge stammender Mann und ich, dass wir uns noch einmal räumlich verändern wollen“, erzählte Lange im Gespräch. Kurz nach der Zusage aus Thüste erhielt auch ihr Mann ein Jobangebot in Hannover, so dass der Umzug in die hiesige Region komplett vollzogen und ein gekauftes Haus bezogen wurde. „Ich trete hier in große Fußstapfen“, lobt Lange die Arbeit ihrer Vorgängerin. Beeindruckt war Lange vor allem von der Fachlichkeit der Einrichtung, die aus ihrer Sicht auf sehr guten Säulen begründet ist. Lange hat den direkten Vergleich zu anderen Einrichtungen und schätzt das tolle Angebot im Vergleich zu einer Großstadt. Froh war Lange aber, dass sie durch Kölling intensiv eingearbeitet wurde und so die Abläufe gut kennenlernen konnte. Als Ziel hat sich Lange vorgenommen, dass sie den Standard halten und neue Ideen einbringen möchte. Die Überlegung ist dabei, dass Eltern etwas geboten und das Haus noch mehr geöffnet werden soll. Die ersten Ideen sind dabei eine von den Stoppelhopsern initiierte Krabbelgruppe für junge Eltern sowie ein Elterncafé, in dem der Austausch dann angenehmer als nur vor der Tür der Einrichtung funktionieren soll. „Auch wenn die Sozialberatung in Niedersachsen noch nicht sehr ausgeprägt ist, wollen wir das Angebot der Einrichtung vergrößern“, bekräftigt Grießner die Pläne. Dabei stellt er sich vor, dass die Einrichtung auch nachmittags besser genutzt werden kann. Er denkt dabei auch an eine Art Hort, wo Hausaufgabenbetreuung oder ähnliches denkbar wäre. Größerer Bedarf zeigt sich tendenziell in allen Betreuungseinrichtungen bei der Krippenbetreuung. Grießner führt das bei gleichbleibenden Kinderzahlen auf mehr Singles und die frühere Rückkehr ins Berufsleben nach der Geburt zurück. Derzeit gibt es für die Einrichtung in Thüste eine Warteliste, wodurch man alleine eine weitere Krippengruppe füllen könnte. Aufgrund der kommenden Beitragsbefreiung für die Kindergartenbetreuung weiß der Trägerverein nicht, was künftig auf ihn noch zukommt und ob dadurch die Zahlen der zu betreuenden Kinder noch weiter steigen.

Foto: Claudia Lange, Marlies Kölling und Karl-Heinz Grießner freuen sich, dass der Übergang zur neuen Leitung in Thüste so gut funktionierte

 

Fotos Musical: Vor 10 Jahren wurde zum 10jährigen Integrationsjubiläum das Musical der kleine Tag aufgeführt