Wenige Feldhasen in der Region

Rückzugswiese bei Rott vom Sturm betroffen

Duingen (gök). Anlässlich des anstehenden Osterfestes rückt die Jägerschaft Alfeld den Feldhasen in den Mittelpunkt: „Bei uns in der Region ist der Feldhase mit geringen Besatzzahlen vertreten“, so Jürgen Schmidt von der Jägerschaft Alfeld.

Hasen reagieren sensibel auf Veränderungen in der Kulturlandschaft. Die Langohren benötigen strukturreiche Lebensräume mit nahrhaften Wildkräutern und Gräsern sowie ausreichend Rückzugsmöglichkeiten. „Eine gute Nahrungsgrundlage bildet die beste Voraussetzung damit die Häsinnen ihre fettreiche Milch produzieren zu können. Das ist wichtig, damit die Junghasen ausreichend Energie aufnehmen können, um schnell zu wachsen und eine gute Fitness und ein starkes Immunsystem zu entwickeln“, so Schmidt weiter.

Wichtig für den Feldhasen ist neben der Qualität des Lebensraums auch die Witterung: Ein trockenes Frühjahr schaffe für die Hasen gute Ausgangsbedingungen – nasskaltes Wetter zu dieser Jahreszeit setze den Junghasen dagegen erheblich zu. Im vergangen Jahr sei beides zu beobachten gewesen, dem warmen und trockenen März folgten Kälteeinbrüche in der zweiten Aprilhälfte. Nicht nur die Lebensraums- und Witterungsbedingungen, auch Raubsäuger wie Fuchs und Marder haben erheblichen Einfluss auf die Hasenpopulation: Neben dem Anlegen und dem Erhalt kräuterreicher Randstreifen, Arten- und strukturreiche Felder und Wiesen ist daher eine intensive Bejagung dieser und anderer Fressfeinde wichtig um die Besätze des Feldhasen zu stützen.

„In diesem Zusammenhang steht auch unsere Anpflanzung in Rott. Hier leisten wir in enger Zusammenarbeit mit dem Eigentümer Mark Hollstein praktischen Natur- und Artenschutz nachhaltig vor Ort“, so der Jägermeister Schmidt. So gestaltete Biotope dienen nicht nur dem Hasen, sondern auch vielen anderen Arten der Feldflur als bevorzugte Lebensräume und sind regelrechte Hotspots der Artenvielfalt. In Rott hat der Zaun um die Anpflanzung allerdings starken Sturmschaden erlitten, der in Kürze wieder behoben werden soll. „Der Zaun ist wichtig, damit die Rehböcke die 2016 gepflanzten Bäume und Sträucher in der Wachstumsphase nicht zerstören“, so Förster Wilke Frehls. Auf dem knapp einem Hektar großen Stück finden die Tiere dringend benötigten Rückzugsraum, sowie auch wichtige Nahrungsquellen. Mark Hollstein will sich in Zukunft dafür einsetzen, dass es noch mehr solche Rückzugsgebiete für die Tiere bei Rott gibt.

Die Jägerschaft Alfeld beteiligt sich jedes Jahr kontinuierlich an der Wildtiererfassung in Niedersachsen (WTE). Durch diese Bestandserfassungen, unter wissenschaftlicher Begleitung des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung, werden so Jahr für Jahr fundierte Daten zur Populationsentwicklungen nicht nur des Feldhasen, sondern auch vieler anderer heimischer Wildarten in der Region erhoben.

 

Foto: Mark Hollstein, Wilke Frehls und Jürgen Schmidt inspizieren die Schäden an der Anpflanzung bei Rott