Viele Besucher im offenen Stall
„Swiensgaarn“ mit nachhaltiger Fleischproduktion
Capellenhagen (gök). Der Verkehr in Capellenhagen ist dank der Sperrung der Bundesstraße 240 derzeit sehr übersichtlich. Doch am Tag der offenen Tür vom „Swiensgaarn“ – dem Schweinegarten – war es für die Capellenhagener jetzt zumindest für einen Tag wieder merklich mehr Verkehr. Zahlreiche Sonntagsausflügler nutzten die Gelegenheit und statteten der Nutztierarche von Heike Haubrock und Fleischermeister Heinrich Thielke in Capellenhagen einen Besuch ab.
Das Deutsche Sattelschwein hat in Capellenhagen eine Zukunft gefunden, wo das in seiner Art bedrohte Schwein mit viel Hingabe nachhaltig gezüchtet wird. Natürlich werden aber auch regelmäßig auf Märkten oder freitags im Hofladen selber die Waren zum Kauf angeboten, welche in Zeiten von Mastanlagen oder Antibiotika-Skandalen immer mehr Käufer finden. Nach dem Motto „Mit Genuss erhalten“ sorgen Zeit, frische Luft, Bewegung und ein stressfreies Leben für den guten Geschmack des Capellenhagener Schweinefleischs, wofür sich die Kunden mit ihrer Treue bedanken.
Neben den eigenen Produkten konnten sich die Besucher in Capellenhagen aber auch mit Käse oder Gemüse von anderen Bio-Anbietern eindecken, so dass auf dem Hof ein richtiger kleiner Markt entstand, wo die Besucher in Ruhe ihren Sonntag verbrachten. Abgerundet wurde das Angebot von der Kuchentafel im Garten, wo die kleinen Besucher vor allem den direkten Kontakt zu den Ferkeln genossen.
Bei den Hofführungen durch die Betreiber und Unterstützer konnten sich die Besucher auch über die Geschichte des Deutschen Sattelschweins informieren, welches nach einer Kreuzung vom Angler Sattelschwein und dem Schwäbisch-Hällischem Landschwein in der Nachkriegszeit in der DDR entstand. Dank engagierter Züchter und der Übernahme von Patenschaften konnte ein Teil der Tiere nach der Wende gerettet werden. Die Genreserve der LPG Hirschfeld sorgte schließlich dafür, dass bei der in Schleswig-Holstein beheimateten Ursprungsrasse Angler Sattelschwein eine Blutauffrischung erfolgen konnte. Das Angler Sattelschwein war bei nur noch wenigen Sauen und einem Eber fast ausgestorben. Mittlerweile ist das Angler Sattelschwein nur noch die regionale schleswig-holsteinische Bezeichnung des dort wieder vermehrt gezüchteten Deutschen Sattelschweins. Im Herdbuch Deutsches Sattelschwein waren 2013 54 Eber und 244 Sauen eingetragen, wovon einige in Capellenhagen stressfrei am Ith leben.