Klostergarten Marienau bei der offenen Gartenpforte Hildesheim dabei

Führungen rund um das Kloster am 26. August geplant

Marienau/Hildesheim (gök). Am 24. Juni war der Klostergarten Marienau erstmals dabei. Auf Betreiben der Künstlerin Käthe Thielke nahm der Klostergarten erstmals am Tag des offenen Gartens von Gartenkultur Hildesheim e.V. teil. Viele interessierte Besucher kamen vor allem aus dem Hildesheimer Bereich in den idyllisch angelegten Garten, so dass man sich zu einer Wiederholung entschloss.

Am Sonntag, den 26. August werden dazu um 11.30 Uhr, 14 Uhr, 15 Uhr und 16 Uhr kleine Führungen angeboten, wo auch auf die Geschichte des ehemaligen Klosters und über die Entstehung des Klostergartens berichtet wird, während man sich auch bei Kaffee und Kuchen stärken kann.

Den Klostergarten auf diese Weise zu entdecken, ist ein lehrreiches Vergnügen. Die Geschichte zeigt, dass es sich um eine kleine, aber bedeutende Anlage handelt. Um 1312 entstand das kleine Karmeliterkloster-Marienau. Die Karmeliten waren Bettelmönche, die die Maria sehr verehrten. So gab es auch eine Marienfigur im Kloster. Zu den wichtigsten Aufgaben der Mönche gehörte die Betreuung der Pilgerer zur Wallfahrt der Marienauer Madonna.

Zweimal im Jahr am Sonntag „Jubilate“ und am Sonntag vor „Johanni“ wurde nach Marienau gepilgert. Es fanden sogenannte „Ablaßmärkte“ statt.  Das Kloster konnte die vielen Pilgerer nicht beköstigen und daher übernahmen die Einwohner des Ortes diese Aufgabe. Bis 1565 blieb das Kloster in Betrieb. Etwa 100 Jahre nach der Schließung des Klosters – also um 1660 – wurde aus den Ruinenresten notdürftig die Kapelle erbaut.

Einer der bekanntesten Mönche im Kloster war „Johann von Hildesheim“.  Johann von Hildesheim hat die letzten Lebensjahre in Marienau verbracht und die „Legende der Heiligen Drei Könige“ in Marienau verfasst. Er soll in der Krypta des Klosters liegen, welche aber 1964 während einer Renovierung verschlossen wurde. Berühmt als Autor wurde er jedoch erst, als Johann Wolfgang von Goethe etwa 450 Jahre später, bei einer seiner vielen Reisen das Buch entdeckte und übersetzen ließ.

Ab 1726 haben die Einwohner die Kapelle so hergestellt, wie sie heute noch zu sehen ist, wobei die Kapelle ständig renoviert und saniert wurde. Die letzte größere Renovierung fand 2014 statt. Hierbei wurden die Eingänge zur Krypta teilweise wieder freigelegt.

Der Klostergarten wurde im Jahre 2001 angelegt und wird seitdem ehrenamtlich gepflegt. Bei der Überlegung was so ein Klostergarten darstellen sollte, gingen die Planer davon aus, dass er finanzierbar und ohne fremde Hilfe von „Außen“ erstellt und gepflegt werden kann.

Ziel der Ehrenamtlichen war, dass eine Oase der Ruhe und kein botanischer Garten oder Lehrgarten für jeden Marienauer Bürger und Besucher entstehen sollte. Es sollte ein typischer Kräuter- und Bauerngarten werden, wie ihn früher die Mönche hegten und pflegten. „Wir denken, die ist uns gelungen. Immerhin wurde dieser Garten in die Broschüre „Gärten aus Meisterhand“ aufgenommen“, so Käthe Thielke vom Team der Ehrenamtlichen.

Zu besonderen Anlässen wie dem Marienauer Wittmusfest kleiden sich die Marienauer auch in historische Kostüme, wo Figuren wie Johann von Hildesheim, andere Mönche und Handwerker wie Gerber, Töpfer und Spinner wieder zum Leben erweckt werden.

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