Hoffnung auf ein Dorfgemeinschaftshaus in Oldendorf

Ort zur Aufbewahrung für Alte Dorfgeschichte gesucht

Oldendorf (gök). Christel Piehl hat Angst. Angst um die historischen Unterlagen zur Dorfgeschichte von Oldendorf. Für den Grenzbeziehungsverein Oldendorf bearbeitet sie schon seit Jahren die Homepage www.oldendorf-im-saaletal.de, wo hauptsächlich Texte mit historischem Bezug zu Oldendorf veröffentlicht werden. Über die Jahre hat sich bei ihr persönlich viel historisches Material über Oldendorf angesammelt, was ihr auch viele Menschen aus der Region überlassen haben. Im März 2015 fand sich eine Gruppe Ehrenamtlicher zusammen, um alte Kulturgüter aus Oldendorf für den Ort zu erhalten. Ob alte Schriften und Akten, Fotos oder Dinge aus dem täglichen Leben der Handwerker, Vereine, Eisenbahn und sonstigen Personen und Einrichtungen sollte erhalten bleiben.

„Es wurde auch ein beachtlicher Teil an Materialien zur Verfügung gestellt, nur muss hier an dieser Stelle auf das große „Aber“ hingewiesen werden. Alles was bisher mühsam zusammengetragen wurde, lagert an verschiedenen Orten bei privaten Sammlern. Es handelt sich hier nicht nur um banale Dinge, sondern um Dinge, welche für unsere Ortsgeschichte und Ortschronik von großem Wert sind. Es wurde schon einmal 1973 bei der Gebietsreform der große Fehler gemacht und fast alle alten Akten von Oldendorf und auch anderen Dörfern des Flecken Salzhemmendorfs, den Flammen der Okal-Verbrennung übergeben“, ärgert sich Christel Piehl noch immer darüber.

Piehl hofft nun, dass der mühsam zusammengetragene Rest für die Nachwelt erhalten bleibt. Die Ehrenamtliche sucht händeringend nach Verantwortlichen in der Kommune oder in der Bürgerschaft, denen der Erhalt des alten Kulturgutes am Herzen liegt. Aus ihrer Sicht ist die Gefahr des Verlustes groß, wenn in Oldendorf nicht ein intensives Nachdenken über einen gemeinsamen Platz einsetzt. Um die historischen Dinge sachgemäß und sicher aufzubewahren, hofft sie auf einen Ort wie etwa ein Dorfgemeinschaftshaus für Oldendorf. Eine erste Idee von ihr dazu ist die Nachnutzung der ehemaligen Volksbank-Filiale im Ort. „Warum sollte man nicht versuchen, dass aus meiner Sicht sehr gut geeignete Gebäude für die Belange des Dorfes zu nutzen. Das Gebäude liegt zentral und ist ebenerdig mit ausreichend Parkmöglichkeiten. Fast alle Orte im Bereich des Fleckens Salzhemmendorf haben ein Dorfgemeinschaftshaus, in denen sich die Bevölkerung des Ortes treffen kann. Den Oldendorfern bieten sich so gut wie keine Möglichkeiten mehr, nachdem das Café an der Kirche und nun auch noch das chinesische Restaurant geschlossen wurden. Dort bot sich die Möglichkeit, ebenerdig auch mal Ausstellungen zu veranstalten. Dieses ist nun nach der Schließung überhaupt nicht mehr möglich“, bedauert Piehl. Selbst wenn es mit dem Volksbank-Gebäude nicht klappt, hofft sie auf eine andere Lösung. „Wir sollten Nägel mit Köpfen machen und gemeinsam tätig werden. Beim Bau des Sportheims vor vielen Jahren haben die Oldendorfer schon einmal gezeigt, dass man gemeinsam viel schaffen kann“, hofft die Ehrenamtliche.

Gemeindebürgermeister Clemens Pommerening pflichtet der Ehrenamtlichen in der Form bei, dass es für jede Dorfgemeinschaft wichtig ist, einen Kommunikations- und Treffpunkt für Veranstaltungen und Vereinsabende zu haben. „Für die Zukunft wäre daher ein entsprechendes „Gemeinschaftshaus“ als Ergänzung zu den bestehenden Einrichtungen wie Gaststätten, Sporthalle oder Feuerwehrhaus wünschenswert. Es ist aber auch wichtig, dass die Initiative aus dem Ort herauskommt, wie es jetzt offensichtlich der Fall ist. Der Flecken Salzhemmendorf würde entsprechende Entwicklungen wie in anderen Orten unterstützen. Denkbar wären auch Leader-Maßnahmen, wie sie auch schon in anderen Dörfern umgesetzt wurden“, so Pommerening.

Ortsbürgermeister Thomas Hampe war die Idee auch schon zu Ohren kommen. Politisch beraten wurde sie allerdings noch nicht, was er nun in der nächsten Ortsratssitzung – vermutlich am 11. September – nachholen möchte. Aus Sicht von Hampe hat die Idee schon ihren Reiz. Allerdings ist natürlich die finanzielle Umsetzung der Idee aus seiner Sicht die entscheidende Frage.

Die Volksbank im Wesertal will sich als bisheriger Eigentümer auch zeitnah mit dem Thema beschäftigen. Auf der nächsten Ortsratssitzung wird nun politisch zunächst beraten, wie die generelle Resonanz zu einem Dorfgemeinschaftshaus in Oldendorf ist.

 

Foto: Die ehemalige Filiale der Volksbank in Oldendorf steht leer – eine Chance für ein Dorfgemeinschaftshaus?