Viel Sonne für das Gemüt

Unbeschwerte Zeit auf Rhodos

Rhodos (gök). Griechenland war uns durch unsere Familienurlaube schon bekannt. Rhodos aber als viertgrößte Insel von Griechenland war uns bisher nur vom „Hörensagen“ bekannt. Die Vorschusslorbeeren waren dabei aber nicht schlecht. Als Sonneninsel vom Mittelmeer mit mehr als 300 Sonnentagen im Jahr waren unsere Erwartungen nicht gering. Doch nach dem ersten Tag schickten wir unser Reiseplanerin von der „Traumreisefabrik“ eine nicht ganz ernst gemeinte Nachricht auf ihr Smartphone mit einem schönen Regenbild. Doch die Regentropfen am ersten Tag unseres 14-Tage-Aufenthaltes konnten unsere Urlaubslaune noch nicht erschüttern. Unterwegs mit guten Freunden und unseren Kindern verging die Zeit auch bei schlechtem Wetter wie im Flug.

Wie bei jeder Reise hatte ich mir vorher schon Gedanken um die Gestaltung des Urlaubs gemacht. Bei 14 Tagen Dauerliegen am Pool oder Strand fürchte ich einfach zu sehr den gefährlichen „Sonnenliegenrückenkrebs“ oder anders genannt auch Langeweile. Gefreut hatte ich mich eigentlich auf die Nutzung des im Reiseangebot beschriebenen Fitness-Studios. Doch das sogenannte Fitness-Studio stellte sich als Raum heraus, in dem lediglich eine Hantelscheibe sowie ein paar Aerobic-Bänke herumlagen. Da Laufen aufgrund meiner Fußbeschwerden nicht möglich war, waren die Sportmöglichkeiten so deutlich eingeschränkt, zumal mir als Frostbeule auch das Poolwasser zu frisch war. Lediglich im Meer schwamm ich einige Runden, wobei unser an sich sehr schön angelegtes Hotel „Cyprotel“ in Faliraki leider recht weit weg vom Strand gelegen war. Dank des Shuttle-Service kam man immerhin noch schneller als zu Fuß an den Strand. Das Thema Sport hatte ich zum Leidwesen meiner Figur dann aber für die 14 Tage ad acta gelegt. In den ersten Tagen versuchte ich noch, mich der Biographie von Keith Richards zu widmen. Doch fehlendes Technikverständnis für Musikinstrumente verdarb mir etwas die Lust auf das Leben des Stones-Gründungsmitgliedes. Daher befriedigte ich meine Leselust in den nächsten Tagen mit Zeitungen auf dem Tab oder den Reiseführern für das nächste Urlaubsziel, wo schon erste Pläne geschmiedet wurden.

Es dauerte dann auch nicht lange und der Weg führte mich zur Autovermieterin im Hotel, die dort gute Mietpreise im Angebot hatte. Zusammen mit dem Nachwuchs standen zuerst die schönsten Strände auf der Agenda, wo uns der erste Weg zur Ágios-Pávlos-Buch direkt unterhalb von Lindos führte. Azurblaues und sehr klares Wasser sorgte bei uns für Begeisterung und rechtfertigte auch die Schnorchelmaske im Gepäck. Ebenfalls sehr schön war an dem Tag aber auch noch die Anthony-Quinn-Bucht, die dem berühmten Schauspieler erst geschenkt und später wieder weggenommen wurde. Etwas beschwerlicher war der Einstieg ins Wasser zwischen den Felsen in der Kallithéa-Bucht südlich der Kallithéa-Therme, was aber mit einer interessanten Unterwasser-Welt belohnt wurde. Nachdem der erste Ausflug tolle Ecken von Rhodos offenbarte, war auch schon die Lust auf den zweiten Ausflug mit dem Mietwagen geweckt. Am Samstagmorgen besuchten wir den Markt beim großen Friedhof am südlichen Rand von Rhodos-Stadt. Nicht nur die große Auswahl an Obst und Gemüse begeisterte wie immer bei Marktbesuchen die Familie. Meine Augen hielten gleich Ausschau nach dem Souflaki-Grill, den man oft auf griechischen Märkten sieht. Ich wurde auch nicht enttäuscht. Einer blonden Griechin mittleren Alters signalisierte ich vor dem Grill mein Hungergefühl nach dem mit Sicherheit leckeren Fleischspieß. Die gute Frau enttäuschte mich schließlich nicht und sorgte bei uns allen für einen Geschmacksorgasmus durch die griechische Spezialität. Nicht minder beeindruckend waren aber auch der Hafen und die Altstadt von Rhodos-Stadt, die ausgiebig zu Fuß erkundet wurde. Das Navi vom Handy half dabei entscheidend, sich in den kleinen Gassen auch nicht zu verlaufen. Griechische Städte habe ich schon einige gesehen, aber Rhodos-Stadt hat dabei bei mir den besten und schönsten Eindruck hinterlassen.

Toll, aber nicht ganz so beeindruckend wie Rhodos-Stadt war aber auch der kleine Ort Lindos, wo die Akropolis über dem Ort thront. Zahlreiche Parkplätze und viele anreisende Busse außerhalb des Ortes sorgen dafür, dass die Besucher nach dem Frühstück in den Ort regelrecht hineinströmen und für volle Gassen sorgen. Mit dem Mietwagen waren wir glücklicherweise früh dran und konnten noch ohne Platzprobleme den schönen Ort genießen und langsam zur Akropolis hochgehen. Wer den steilen Weg hier scheut, kann auch Esel als Fortbewegungsmittel nutzen, die aber bei heißen Temperaturen sicherlich auch ihre Probleme mit schweren Touristen haben dürften. Nach dem Aufstieg belohnt man sich nicht nur mit der tollen Aussicht auf dem Berg, sondern auch mit den beeindruckenden Resten der Akropolis. Ein Ausflug nach Lindos lohnt sich aus meiner Sicht trotz der Touristenmassen definitiv. Zumal man sich auf dem Rückweg mittags auch noch mit einer leckeren Pita im Zentrum belohnen kann, die wirklich sehr gut geschmeckt hat. Am Nachmittag besuchten wir dann schließlich die erst vor einigen Jahren sanierte Kallithéa-Therme, wo am Strand ein besonderes Flair herrschte, dass laut Reiseführer auch oft für Fotoshootings oder Hochzeiten genutzt wird.

Der vierte Ausflugstag mit dem Mietwagen führte uns zunächst zur Moní Panagía Tsambíka – einem rund 240 Meter hoch gelegenen Aussichtspunkt oberhalb der Tsambíka-Bucht -, wo ein Besuch der dortigen Kapelle die Fruchtbarkeit der Besucher fördern soll. Zahlreiche Babyfotos zeugen in der Kapelle von dem Erfolg an den Glauben des religiösen Hauses. Unterhalb des Aussichtspunkts in der Tsambíka-Bucht findet man einen tollen Sand-Strand, der zum Verweilen einlädt, was wir dann am Nachmittag ausgiebig ausnutzten. Vorher trafen wir in dem Touristenort Kolimbia noch Bekannte, die uns ihre Eindrücke von der Insel schilderten. Das sollte schließlich nicht die letzte interessante Begegnung auf der Insel werden, wo ich in Faliraki auch noch einen bayrischen Kollegen traf, was für eine tolle Unterhaltung sorgte und den Urlaub verschönerte. Spontan kamen wir dann am fünften Mietwagentag noch einmal zu dem Strand in der Tsambíka-Bucht, wobei dann aber der Besuch mittags abgebrochen wurde. Blitz und Donner in der Entfernung hatten die Frauen nervös gemacht und die Männer sich schließlich ihrem Schicksal ergeben und auf die Frauen gehört, wieder das Hotel aufzusuchen.

14 Tage gingen auch dieses Mal wieder zu schnell vorbei, aber die schönen Ecken von Rhodos haben bei uns allen einen bleibenden Eindruck entlassen. Bereut haben wir den Urlaub auf dieser tollen Insel auf keinen Fall.