Für den Umweltschutz vor der eigenen Haustür

Umwelt-AG in Osterwald gegründet

Osterwald (gök). Nina Wüstemann und Marie Maschke hatten beide ein Schlüsselerlebnis, was sie beide zur Gründung einer Umwelt-AG in Osterwald gebracht hatte. Nina Wüstemann etwa war schon von Hause aus naturverbunden geprägt und bekommt mit, dass auch vor ihrer Haustür und nicht nur in der weiten Welt genug schiefläuft. „Was mich aber wirklich nachdenklich gestimmt hat, war ein Bild von Justin Hofman als eines der bekanntesten Bilder von 2017, wo sich ein Seepferdchen im Meer an ein rosa Q-Tip klammert“, so Wüstemann bei der Gründungsversammlung der Umwelt-AG im Dorfgemeinschaftshaus Osterwald vor 15 erschienen Osterwaldern und anderen Mitgliedern aus dem Flecken. „Alle sagen, das passiert nicht bei uns. Aber die Zahlen sagen, dass wir Müllweltmeister sind. Ist unser Verhalten immer so gut und was hat das für Konsequenzen“, warf sie als Frage in den Raum. Marie Maschke hatte ihr Schlüsselerlebnis in Afrika. Dort sah sie auf einer Müllkippe Kinder spielen oder Menschen, die ihren Müll neben ihrem Haus anzündeten. Zurück in Deutschland lud sie ihre Eltern zum Grillen ein und war entsetzt, mit wieviel Plastik das Grillfleisch im Supermarkt eingepackt wurde. Im Loseladen in Hannover war sie dagegen beeindruckt davon, wie man auch ohne Verpackung einkaufen kann. Seitdem versucht sie auch in der Region ihre Einkäufe wie Wüstemann mit möglichst wenig Plastik durchzuführen.

Viele Menschen denken, dass Plastik in Deutschland kein Problem ist. Doch vor kurzem wurde Plastik schon im Menschen nachgewiesen und auch in der Natur wird es immer mehr zum Problem. Zur Verdeutlichung des Problems hatte etwa Thomas Maschke bei dem Treffen ein verlassenes Eichhörnchen-Nest dabei, welches mit vielen Plastikfasern von dem Tier gebaut worden ist. „Kunststoff ist allgegenwärtig bei uns“, so Maschke. Auch im Internet findet man viele schlimme Bilder, wie etwa im Meer Tiere unter der Plastikvermüllung leiden.

Zusammen wollen die Mitglieder der Umwelt-AG nun künftig beraten, was man vor Ort in Osterwald oder den umliegenden Ortschaften für die Natur tun kann. Mitte Januar soll ein Treffen stattfinden, wo sich die Teilnehmer mit mehreren Projekten beschäftigen. So könnte man mit dem Kindergarten Aktionen durchführen, Ideen für weniger Plastiknutzung entwickeln, einen Gartengestaltungsratgeber schaffen oder Ideen für Food-Sharing vorantreiben. Hier könnten Nachbarn oder andere Menschen etwa profitieren, wenn im Garten ein Überfluss an Obst und Gemüse besteht.

Noch vor dem Treffen im Januar ist ein „Do it yourself-Workshop“ zum Thema Upcycling am 15. Dezember von 11 bis 15 Uhr zusammen mit der BUND-Jugend im Dorfgemeinschaftshaus Osterwald geplant. Anmeldungen dazu sind unter nina_osterwald@web.deoder marie.maschke@web.demöglich.

Wüstemann hat die Hoffnung, dass es bald auch in Deutschland ein Plastikverbot geben wird, wie es etwa in Ruanda schon seit vielen Jahren schon praktiziert wird. „Warum geht das in Afrika und nicht bei uns?“, fragte sie in die Runde in Osterwald. Möglich sei etwa ein Plastikfrei-Workshop, der sich dann mit diesem Problem auseinandersetzt. „Wie mache ich das? Wie machen das andere? Wo ist plastikfreies Einkaufen in und um Salzhemmendorf möglich. Vielleicht können wir einen Leitfaden entwickeln“, schaut sie hoffnungsvoll in die Zukunft. Schnell umsetzbar ist laut ihrer Einschätzung auch ein Ratgeber für den eigenen Garten als Lebensraum. Darin könnte beschrieben sein, was man im Garten anpflanzen kann, was etwa für Vögel oder andere Tiere sinnvoll ist.

In Osterwald gibt es schon mehrere naturnahe Projekte wie etwa die Streuobstwiese oder die Wiese des Kindergartens. „Wir müssen einfach gucken, was umsetzbar ist“, so Thomas Maschke am Ende der Sitzung. Mit einem email-Verteiler wollen die Anwesenden in Kontakt bleiben und sich auch weiterhin für die Umwelt bei den verschiedenen Projekten einsetzen. Gerne können sich auch weitere Interessierte der Gruppe anschließen.

Foto: Mit Plastikfasern hat sich das Eichhörnchen sein Nest gebaut

Foto: An einer Tafel sammelte Nina Wüstemann viele Ideen