Salzhemmendorfer Schüler stellen sich gegen Antisemitismus

Gemeinsames Gedenken an Reichsprogromnacht

Salzhemmendorf (gök). Der 9. November ist wahrscheinlich der deutsche Schicksalstag, mit dem die verschiedensten Ereignisse im letzten Jahrhundert verbunden sind. Neben dem Mauerfall 1989, dem Hitler-Ludendorff-Putsch 1923 oder der Novemberrevolution 1918 ist auch die Reichspogromnacht von 1938 sehr bedeutend, die sich nun zum achtzigsten Mal jährte.

Auch in der KGS Salzhemmendorf machte man sich diesem traurigen Jubiläum bewusst, da in Deutschland Antisemitismus anscheinend wieder stärker aufflammt. Im zehnten Jahrgang der KGS Salzhemmendorf musste Dr. Wilhelm Koops keine große Überzeugungsarbeit leisten, um an dieses schreckliche Ereignis zu erinnern. Zusammen mit den Schülern besuchte Koops die Stolpersteine vor dem Rathaus in Salzhemmendorf und in der Kampstraße. Das Rathaus etwa war früher im Besitz der jüdischen Familie Heilbronn und auch in der Kampstraße war mit Familie Davidson eine jüdische Familie ansässig. Auch in Salzhemmendorf war in den dreißiger Jahren Antisemitismus weit verbreitet und die jüdischen Familien wurden vertrieben oder deportiert.

„Die Schüler setzen hier ein ganz klares Zeichen gegen Antisemitismus oder Versuche, andere Minderheiten in irgendeiner Form zu diskriminieren oder diskreditieren. Leider findet das in unserer Gesellschaft wieder Platz und wird auch von anderen Regierungen in Europa oder den USA ventiliert“, so Dr. Wilhelm Koops. Zusammen mit Vertretern des evangelischen Gemeindeverbandes Saaletal wurde an den Stolpersteinen eine Gedenkminute veranstaltet und Rosen niedergelegt. Diakonin Andrea Gärtner lud die Schüler schließlich noch dazu ein, an einer Friedensandacht teilzunehmen.

 

Foto: Vor dem Rathaus in Salzhemmendorf gedachten die Schüler, Lehrer und Kirchenvertreter den betroffenen Salzhemmendorfer Juden bei der Reichspogromnacht 1938