Daryl Gurney gewinnt German Darts Championship 

Drei tolle Tage in der Halle 39

Hildesheim/Alfeld (gök). Es war wie in den vergangenen Jahren in der Halle 39 in Hildesheim. Bunt, schrill, laut und stimmgewaltig. Mit den German Darts Championship machten die PDC wieder Station in der Domstadt. Der Dartverband hatte wieder dafür gesorgt, dass die besten Steeldartspieler der Welt in Hildesheim die Massen begeistern konnten. An den drei Tagen des Hauptturniers strömten 9 000 Zuschauer in die Halle, wobei der Samstag komplett ausverkauft war. Neben den internationalen Stars begeisterten aber auch deutsche Spieler die Zuschauer in der Halle. Neben dem Berliner Kevin Knopf war es vor allem Steffen Siepmann aus der Region Hannover, der in der Halle gefeiert wurde. Der auch für die Alfelder Löwen in der E-Dart-Bundesliga spielende Siepmann qualifizierte sich zunächst am Donnerstag für das Turnier, ehe er am ersten Turniertag in der ersten Runde auf der Bühne Mickey Mansell klar mit 6:2 besiegen konnte. Stoppen konnten ihn erst der gesetzte Niederländer Jermaine Wattimena in der zweiten Runde am Samstag mit einem klaren 6:1, wobei Siepmann das erste Leg noch für sich entscheiden konnte. 

Im Achtelfinale setzte der Engländer James Wade das erste Ausrufezeichen des Turniers. Erstmals wurde in der Hildesheimer Turniergeschichte ein perfektes Spiel – ein sogenannter Neun-Darter – geworfen, was von den Fans frenetisch gefeiert wurde. Der Neun-Darter half Wade am Ende des Spiels aber nicht, die Niederlage mit 5:6 gegen Darren Webster zu verhindern. Ab dem Viertelfinale war es dann in Hildesheim nur noch eine britische Meisterschaft. Lediglich Spieler aus Schottland, England, Nordirland und Wales teilten sich die Plätze im Viertelfinale, was der Stimmung aber kaum Abbruch tat. Bis auf das überraschend deutliche 6:2 von Adrian Lewis gegen Peter Wright waren alle Spiele heiß umkämpft und gingen über die volle Distanz von elf Legs. Neben Adrian Lewis und Daryl Gurney qualifizierten sich mit Ricky Evans und Keegan Brown auch die beiden einzigen ungesetzten Spieler des Viertelfinals für das Halbfinale.

Keegan Brown hatte vorher in der zweiten Runde völlig überraschend den Turnierfavoriten Michael van Gerwen mit 6:4 geschlagen und auf der Bühne noch einige Tränen verdrückt. Seiner starken Leistung ließ er dann im Achtelfinale gegen den Vorjahresfinalisten James Wilson sogar einen „White Wash“ – ein 6:0 – folgen, ehe im Viertelfinale der walisische „Iceman“ Gerwyn Price mit 6:5 das Nachsehen hatte. Im Halbfinale hatte Brown dann aber gegen Ricky Evans mit 3:7 klar das Nachsehen, der mit seinem sehr schnellen Spiel am Board beeindruckte. Ricky Evans hatte vorher in der zweiten Runde mit dem Österreicher Mensur Suljovic schon die Nr. 5 der Setzliste und einen der Publikumslieblinge mit 6:4 geschlagen, der im Vorjahr noch im Halbfinale stand. Im Halbfinalspiel zwischen Daryl Gurney und dem wiedererstarkten ehemaligen Doppelweltmeister Adrian Lewis sah es zunächst nach einer klaren Geschichte aus. Nach kurzer Führung von Lewis zog Gurney auf 6:2 davon, doch Lewis gab sich nicht geschlagen und kam nochmal auf 6:5 heran, ehe Gurney schließlich seinen Match-Dart zum 7:5 nutzen konnte. 

Bevor das Finale zwischen Gurney und Evans dann aber steigen konnte, kürte Kult-Moderator Elmar Paulke erst noch den Fan des Wochenendes. Der 58jährige Frank Krüger aus Meerbeck bei Stadthagen unterhielt das Publikum zwischendurch auch über die Leinwand mit seinen Tanzeinlagen. Die laut Paulke Mischung aus „Crocodile Dundee und dem australischen Dart-Spieler Simon Whitlock“ erhielt zum Dank für seinen leidenschaftlichen Einsatz ein Tour-Shirt der European Tour verliehen. 

Im 47. und letzten Spiel auf der Hildesheimer Bühne spielten dann Ricky Evans und Daryl Gurney im Finale gegeneinander, der vorher im Turnierverlauf mit Stephen Bunting, Rob Cross und Adrian Lewis gleich drei Weltmeister aus dem Turnier gekegelt hatte. Gurney legte auch gleich los wie die Feuerwehr und führte schnell mit 5:1 Legs. Evans gab sich aber nicht so schnell geschlagen und nutzte die liegengebliebenen Chancen von Gurney zum zwischenzeitlichen Ausgleich von 6:6 aus. Gurney ließ sich seinen ersten Sieg auf der European Tour nach vorher schon zwei erlangten Major-Titeln aber nicht nehmen und gewann schließlich verdient mit 8:6. Zu seinem Einlauflied „Sweet Caroline“ feierten die Zuschauer schließlich mit dem Nordiren zusammen den Gewinn von Pokal und 25 000 englischen Pfund in dem mit 135 000 Englischen Pfund dotierten Turnier. Ricky Evans konnte sich trotz Finalniederlage immerhin noch über 10 000 englische Pfund als Gewinn freuen. 

Foto3927: Auch Dart-Fans aus Salzhemmendorf – hier Guido und Daniela Hohage – waren in Hildesheim dabei

Foto4051: Frank Krüger aus Meerbeck wurde als Fan des Turniers von Elmar Paulke ausgezeichnet

Foto4089: Adrian Lewis lässt sich beim Walk On von den Fans feiern

Foto4154: Die Stimmung in der Hildesheimer Halle ist sehr ausgelassen

Foto4157: Daryl Gurney gewinnt in Hildesheim erstmals ein Turnier auf der European Tour der PDC

Ergebnisse:

Viertelfinale:

Peter Wright – Adrian Lewis2:6

Daryl Gurney– Stephen Bunting 6:5

Darren Webster – Ricky Evans5:6

Gerwyn Price – Keegan Brown5:6

Halbfinale: 

Adrian Lewis – Daryl Gurney5:7

Ricky Evans– Keegan Brown 7:3

Finale: 

Daryl Gurney– Ricky Evans 8:6