Aus der Holzmindener Politik

Spitzenkandidat zur Europawahl Jan-Christoph Oetjen zu Gast beim FDP – Kreisparteitag
Landratskandidat Michael Schünemann und SG-Bürgermeisterkandidat Burkhard Dörrier erläuterten ihr Programm

Drei Wahlen am 26. Mai 2019 – drei Kandidaten stellten sich beim FDP – Kreisparteitag in Golmbach vor. Jan-Christoph Oetjen, niedersächsischer Spitzenkandidat der FDP für die Europawahl, stimmte auf den Europa – Wahlkampf ein und zeigte einerseits den Reformbedarf und anderseits die Vorteile der EU auf.
Jan – Christoph Oetjen: Europa attraktiver machen
Ein Problem sei das Einstimmigkeitsprinzip, das zum Minimalkonsens zwinge und zu weitgehender Stagnation führe. „Bisher stellt jedes Mitgliedsland einen Kommissar, der seine Existenzberechtigung nachzuweisen versucht“, benannte Oetjen eine Ursache für ausufernde Bürokratie. Oetjen plädiert dafür, die Kommission drastisch zu verkleinern und etwa 10 bis 12 Kommissare nach Kompetenzen auszuwählen. Dies würde einen Abbau der Bürokratie, schnellere Entscheidungen und somit Innovationen bewirken. Insgesamt sei Europa ein riesiger Gewinn für alle Europäer, was leider durch die aktuelle Diskussion um den Brexit untergehe. „In Großbritannien weiß man nicht, in welche Richtung es gehen soll, dabei liegen die Vorteile der EU, deren Grundwerte uns bereits 70 Jahre Frieden und Freiheit beschert haben, auf der Hand. Es ist nicht nur eine Handels- sondern auch eine Wertegemeinschaft. So haben wir kaum Rohstoffe wie die USA oder China, darum sind unsere Köpfe und die daraus entwickelten Ideen und Innovationen unser Potential – unser Rohstoff – um weiterhin eine starke Gemeinschaft zu sein, die sich nicht von den anderen Industriestaaten abhängen lässt“, erklärte Jan – Christoph Oetjen.

Oetjen rät dazu, europäischer zu denken und möchte sich für den Schüleraustausch ERASMUS einsetzen. Jeder Schüler sollte eine Zeit lang im europäischen Ausland bei einer Familie leben und dort zur Schule gehen können, um den Horizont zu erweitern und einmal über den Tellerrand hinaus zu schauen. „Dieser Beitrag zur Völkerverständigung erzeugt mehr Offenheit und einen stärkeren Zusammenhalt in Europa, denn Grundlage der Gemeinschaft ist das miteinander reden“, zeigt sich Oetjen überzeugt. Durch Länder wie Ungarn und Polen, die die Pressefreiheit und Unabhängigkeit der Justiz in Frage stellen, sieht er die EU bedroht.
Oetjen zeigte sich zuversichtlich, dass es der FDP bei den Wahlen gelingen werde, deutlich zuzulegen und in der liberalen Fraktion im Europaparlament eine bedeutende Rolle zu spielen und die von ihm gemachten Vorschläge umzusetzen. Kreisvorsitzender Hermann Grupe stellte fest: „Wir schicken unseren besten Mann nach Europa“. Und Oetjen kann man tatsächlich als einen waschechten Europäer bezeichnen, denn er ist mit einer Französin verheiratet, die er anlässlich eines Schüleraustausches kennengelernt hat.
Michael Schünemann: Der Landkreis Holzminden kann mehr
Michael Schünemann erläuterte als parteiunabhängiger Kandidat den anwesenden Mitgliedern seine Ideen, den Landkreis Holzminden zu stärken. Er sprach über den bereits 12 Jahre dauernden Schulringtausch und benannte die Bildungs- und Schulpolitik als Schwerpunkt seiner zukünftigen Arbeit als Landrat. „Wir müssen unsere jungen Familien fördern und begleiten von der Kita bis zum Studienabschluss, sie sind unsere Zukunft“.
Die viel zu lange Dauer für Bauantragsgenehmigungen, die Beschleunigung des Ausbaus des Breitbandnetzes, die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs und der Straßenanbindungen nannte Schünemann als vordringliche Handlungsfelder. Er möchte die Verwaltung aus der „Steinzeit“ holen und digitalisieren, so dass die Mitarbeiter dort am Rechner alle Vorgänge zu den einzelnen Projekten einsehen können, „ohne dass eine Akte erst aus dem Keller geholt werden muss“. Der Verwaltungsfachmann steht für mehr Offenheit, Kommunikation und Transparenz in der Verwaltung.
„Wir unterstützen Michael Schünemann als unabhängigen Kandidaten aus voller Überzeugung, mit ihm gibt es die Chance für eine grundlegende Erneuerung und die Überwindung verkrusteter Strukturen in unserem schönen Landkreis“, erklärte Hermann Grupe mit einhelliger Zustimmung des Parteitages.
Burkhard Dörrier: Die Samtgemeinde Bevern voranbringen
Burkhard Dörrier, der bereits mehr als 30 Jahre in der Stadtverwaltung Holzminden beschäftigt ist, möchte sich zukünftig mit ganzer Kraft für die Belange seines Heimatortes einsetzen. „Der Beveraner Ureinwohner“, wie Hermann Grupe ihn nannte, ist tief verwurzelt im Vereinsleben, das er als Samtgemeidebürgermeister besonders unterstützen will. „Hier wird in freiwilliger Arbeit und mit viel Einsatz für eine hohe Lebensqualität in unseren kleinen Orten gesorgt“. Dörrier gibt aber auch zu bedenken, dass bei einem Haushaltsaufkommen von etwa 4 Mio. Euro und sehr hohen Pflichtausgaben nicht viel Handlungsspielraum bleibt und will deshalb bei sparsamer Haushaltsführung die Mittel gezielt und effizient einsetzen. Er sieht außerdem akuten Handlungsbedarf, die Bürger zu entlasten. „Die Straßenausbaubeiträge müssen vom Land getragen werden, wie es die FDP – Fraktion im Landtag beantragt hat“, ist er sich mit Hermann Grupe einig. Seine weiteren Themen sind der Ausbau der Straßen und des Internets, denn 70 km bis zur nächsten Autobahn sind für die Unternehmen vor Ort ein klarer Standortnachteil.
Für 40 Jahre Mitgliedschaft und Engagement wurde Herward Braun mit der Theodor-Heuss-Plakette geehrt. Mit einem abschließenden Bericht aus Landtag und Kreistag schloss der Vorsitzende die Versammlung, nicht ohne sich bei den Mitgliedern für deren unermüdlichen Einsatz zu danken.
Foto: Jens Ebert und Hermann Grupe mit den drei Kandidaten: Burkhard Dörrier, Jan- Christoph Oetjen und Michael Schünemann

Samtgemeindebürgermeister – Kandidat Burkhard Dörrier besucht Alten- und Pflegeheim „Haus Elisabeth“ in Reileifzen
Von den hervorragenden Pflegebedingungen im „Haus Elisabeth“ zeigte sich Burkhard Dörrier sehr beeindruckt. Im Gespräch mit dem Leiter des Altenheimes Heiko Dehne wurden die Besonderheiten der Pflege älterer Menschen erläutert. Bei einem anschließenden Rundgang konnte sich Dörrier einen Eindruck über die Räumlichkeiten im Altenheim machen. Sehr ansprechend war der Gemeinschaftsraum mit einem herrlichen Blick über das Weserbergland. „Wichtigste Voraussetzung für eine qualifizierte Pflege ist aber unser engagiertes freundliches Personal“, erklärte Heiko Dehne. Erfreut war Burkhard Dörrier, dass im Altenheim (noch) kein Pflegenotstand herrscht.
„In unserer herrlichen Gegend kann man gut seinen Lebensabend verbringen“, zeigte sich Burkhard Dörrier überzeugt. Deshalb sei die Ausbildung und die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen von besonderer Bedeutung für unsere Region.

Bessere Kommunikation zwischen Politik und Wirtschaft

Eine bessere Kommunikation mit politischen Entscheidungsträgern, das wünscht sich Carsten Stock im Gespräch mit dem parteilosen Landratskandidaten Michael Schünemann und dem Samtgemeinde – Bürgermeisterkandidaten Burkhard Dörrier und dem Europaparlaments–Kandidaten Jan – Christoph Oetjen von der FDP. Und Stock nennt Beispiele: Mehr als ein Jahr habe er auf die Baugenehmigung für eine einfache Standardhalle warten müssen. Und wenn die Straßenführung ins Gewerbegebiet verändert werden solle, dann wäre es nützlich, so etwas vorher mit den Gewerbetreibenden zu besprechen.

Die Überregulierung auf europäischer Ebene mit ihren bürokratischen Auswüchsen sei kaum noch zu bewältigen, berichtete Carsten Stock. Jan-Christoph Oetjen will sich für ein Europa einsetzen, „das sich um die wichtigen politischen Fragen kümmert, das Freiräume schafft“. Die bürokratischen Hemmnisse müssten minimiert werden, nur könne Europa für die Menschen wieder attraktiver werden.

Mit den Kandidaten Burkhard Dörrier und Michael Schünemann hat Carsten Stock zwei langjährige Bekannte zum Gespräch geladen. Die Wünsche des Unternehmers sehen sie als Schwerpunkte ihrer zukünftigen Arbeit. Burkhard Dörrier möchte die Anregungen sowohl aus den Vereinen und Verbänden, als auch aus Handwerk und Wirtschaft in seine Arbeit einfließen lassen. „Nur durch ein konstruktives Zusammenwirken können wir die besten Lösungen für die Menschen in unserer Samtgemeinde erreichen“, stellte Dörrier fest.

Die schnellstmögliche Bearbeitung von Bauanträgen sieht Michael Schünemann als eine seiner vordringlichen Aufgaben an. „Wir wollen Unternehmertum fördern und nicht behindern“, stellte er fest. Wenn Carsten Stock beklage, dass niemand mehr Entscheidungen treffe, dann beschreibe er ein weit verbreitetes Phänomen unserer Zeit. Michael Schünemann will erreichen, dass in der Kreisverwaltung fachliche Kompetenz und Engagement in der Sache wieder die notwendige Anerkennung erfährt. „Gute Mitarbeiter sind vorhanden“, ist sich Schünemann sicher. „Wir müssen ihnen aber auch etwas zutrauen und ihnen vertrauen“. Nur so könne man die Möglichkeiten der Mitarbeiter voll zu Wohle unserer Kreis–Einwohner nutzbar machen.

Das Unternehmen Stock Baustoffhandel beschäftigt in Bevern 36 Mitarbeiter und beliefert „Profikunden“ genauso, wie den privaten Endverbraucher, stellte Carsten Stock sein Unternehmen vor. Das reicht vom kommunalen Straßenbau über den Tiefbau bis zum Gartenbau. Das Sortiment umfasse auch internationale Produkte aus Spanien, Italien, Türkei bis nach China. Bei Bauelementen bietet die Firma Stock auch die komplette Dienstleistung einschließlich Montage an. Allerdings bereitet hier der Fachkräftemangel für die Zukunft einige Sorgen. „Man muss sich etwas einfallen lassen, um den Arbeitsplatz attraktiv zu gestalten“, stellte Carsten Stock fest, da investiere er als Unternehmer viel Energie.

Foto, v.L.n.R.: Hermann Grupe, Burkhard Dörrier, Carsten Stock, Michael Schünemann, Jan – Christoph Oetjen, Sven Dormeyer

Innovative und leistungsfähige Handwerksmeister sind wichtig für den Landkreis Holzminden

Landratskandidat Michael Schünemann besucht Tischlerei Walter Keitel in Lenne

“Ich bin begeistert von der kreativen Vielfalt des Unternehmens Walter Keitel”, so Landratskandidat Michael Schünemann. „Solche innovativen und leistungsfähigen
Handwerksmeister sind enorm wichtig für den Landkreis Holzminden!“
Die Vorfahren Schepelmann/Keitel haben auf dem derzeitigen Firmengelände noch ein Sägewerk mit Dampfkesselanlage betrieben.
Heute steht dort eine innovative Tischlerei mit modernem Maschinenpark und digitaler Technik.
Neben klassischen Produkten wie Fenster und Türen liefert das Unternehmen Keitel auch individuell gefertigte Möbel. Verkaufsschlager ist seit vielen Jahren „DAS HOLZFASS“. Je nach Belieben ist es als Sitzraum für Garten und Gastronomie oder als Sauna- und WellnessFASS lieferbar.
“Für uns sind die Fachmessen Gastronomie/Hotelgewerbe sehr wichtig“, sagt Firmenchef Walter Keitel. „Mit unseren Fässern sind wir auch über die Grenzen Deutschlands unterwegs. Strategisch kann ich mir keinen besseren Standort vorstellen, denn Lenne liegt in der Mitte Deutschlands“, sagt er zwinkernd. „Positiv würde sich eine bessere Internetverbindung und eine stärkere Wirtschaftsförderung auf meinen Betrieb auswirken“, gibt er Michael Schünemann mit auf den Weg.
Die Firma Keitel beschäftigt rund 17 Mitarbeiter/innen und Auszubildene. Großen Wert legt der Firmenchef auf ein familiäres Betriebsklima, was beim
Betriebsrundgang auch zu spüren war.

Bildunterschrift v.l.n.r. Landratskandidat Michael Schünemann wird begleitet von Bürgermeister Hans-Dieter Steenbock, Walter Keitel

Quelle FDP Holzminden