Lauenstein – die Perle am Ith

Lauenstein (gök). Lauenstein kann auf eine interessante Geschichte zurückblicken. Bereits 1150 baute Graf Bernhard von Spiegelberg das Schloss Spiegelberg, wo heute das Rittergut Hofspiegelberg mit der Spiegelberger Kapelle „St. Anna“ in unmittelbarer Nachbarschaft das vermutlich älteste Gebäude der Gegend um Lauenstein darstellt. 1247 wurde auch der Ort Lauenstein als „Castrum Lewenstein“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1359 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung des homburgischen Amtes Lauenstein, wozu 40 Ortschaften zwischen Ith, Hils und Leine gehörten. Das Amt Lauenstein prägte die Region über Jahrhunderte. Später entwickelte sich der Ort neben Salzhemmendorf zum größten Ort im Flecken Salzhemmendorf neben dem Kernort.

Begründet war das vor allem mit der Ansiedlung der Tischlerei von Otto Kreibaum 1928, die ab 1959 mit der Serienproduktion von OKAL-Fertighäusern begann und bis 2006 andauerte. Durch OKAL zogen sehr viele Menschen nach Lauenstein und ließen den Ort wachsen. Geprägt wurde der Ort auch durch das Wirken von Professor Ernst Rudorff, der eigentlich aus Berlin stammt. Teilweise wohnte er aber in Lauenstein, wo er auch die Ruine der Burg Lauenstein erwarb, um sie zu bewahren und zugänglich zu halten. Als Naturschützer sorgte er auch dafür, dass in Lauenstein viele grüne Inseln am Ith erhalten wurden. Später wurde nach ihm in Lauenstein die 2013 geschlossene Ernst-Rudorff-Grundschule und eine Straße benannt.

Heute dient Lauenstein vor allem als Wohnort und hat nur noch wenig gewerbliche Betriebe. Sehr rege ist aber das Vereinsleben, dass vor allem durch die Feuerwehr, den Sportverein MTV Lauenstein, den Heimat- und Verkehrsverein, die Naturfreunde und den Schützenverein geprägt wird. 

Über die Grenzen hinaus bekannt ist der Ort neben der idyllischen Lage am Ith auch für sein Naturerlebnisbad und das Naturfreundehaus, das auch Menschen aus der weitläufigen Region und Touristen anzieht. 

Foto Lauenstein Kirche: 1247 wurde Lauenstein als Ort das erste Mal erwähnt

Naturerlebnisbad:

Ein Schwimmbad gab es in Lauenstein schon lange. 1931 wurde die Badeanstalt eingeweiht und auch später sorgte das Sportbad für viel Spaß bei den Nutzern. Aufgrund der hohen laufenden Betriebskosten suchten die kommunalpolitischen Gremien aber nach einer Alternative und entschieden sich schließlich für den Umbau zum Naturerlebnisbad, das 1999 eingeweiht wurde. Die Trägerschaft des Naturerlebnisbades wurde dabei von dem örtlichen Verein „Naturerlebnisbad Lauenstein e.V.“ übernommen. Darüber hinaus haben die Mitglieder des Vereins sowie zahlreiche Bürger der Ortschaft die Umgestaltung des Bades in eine Freizeitanlage aktiv begleitet und werden auch künftig den Betrieb einschließlich der landschaftspflegerischen und baulichen Unterhaltung eigenverantwortlich regeln.

Beim Umbau wurden die vorhandenen Betonbecken teilweise entfernt und durch die Anlegung eines Bade- und Naturteiches sowie eines Regenerationsteiches ersetzt. Dabei wurde darauf geachtet, dass sich ein harmonisches Gesamtbild in der Anlage ergibt. In herkömmlichen Freibädern wird das abgebadete Wasser mit großem technischen Aufwand und entsprechend hohem Energieverbrauch gereinigt. Im Gegensatz dazu sind in dem Lauensteiner Naturerlebnisbad lediglich zwei kleinere Umwälzpumpen erforderlich. Dadurch sind Einsparungen gegenüber dem vorher benötigten Energie- und Stromverbrauch von rund 64 000 kwh möglich.

Durch den völligen Umbau mit einer natürlichen Wasseraufbereitung wird bei der Reinhaltung des Badewassers auf den Einsatz von Chemikalien verzichtet, weshalb in Lauenstein auch das Baden für Menschen mit Hautproblemen möglich ist. Die Reinigung des Wassers erfolgt auf natürliche Weise in dem separat angelegten Regenerationsteich. Von dort wird das Wasser im Regenerationskreislauf in den Badeteich zurückgeleitet. Durch dieses Verfahren werden jährlich etwa 6 700 Kubikmeter Wasser gespart. Regelmäßige Untersuchungen zeugen dabei von einer sehr guten Wasserqualität in Lauenstein. 

In den letzten Jahren hat der Verein das ehrenamtliche Engagement in dem Naturerlebnisbad noch einmal deutlich erhöhen können. Veranstaltungen wie das Seefest oder Großveranstaltungen wie das Bürgerfest und ein großes Kinderfest haben für große Aufmerksamkeit in der Region gesorgt. 

Foto Naturerlebnisbad: Vor dem Saisonstart wird das Naturerlebnisbad für die Saison fitgemacht

Naturfreundehaus:

Die Ortsgruppe Lauenstein der Naturfreunde ist eine Erfolgsgeschichte. 1947 gründete sich die Ortsgruppe und schon 1948 wurde die Jugendgruppe genehmigt. Ein Jahr später startete schon die Geschichte des Hauses der Naturfreunde. 1949 wurde der Antrag zur Erstellung eines Jugendwohnheims gestellt und 1953 das Richtfest dazu gefeiert. Nach der endgültigen Einweihung am 29. Mai 1955 wurde das Haus intensiv genutzt. Im Laufe der Jahre ließ der Landkreis das Haus zu einer Jugendbegegnungsstätte mit Aufenthalts- und Seminarräumen erweitern, die mittlerweile sehr gut genutzt werden. 1987 wurde dazu das Richtfest des Anbaus gefeiert und 1988 das Haus den Naturfreunden in Erbpacht übergeben. 

Heute bietet das Naturfreundehaus 78 Betten, eine Ferienwohnung mit vier Betten, 22 Betten in den Hütten vor dem Haus und einen Zeltplatz für mehr als 500 Personen inklusive zwei Waschhäusern. Die Möglichkeiten für Kleinfamilienaufenthalte und Großfamilientreffen über mehrere Tage werden sehr gerne genutzt. Aber auch Vereine, Schulklassen oder andere Gruppen sind gerne in dem Haus und sorgen für eine gute Auslastung. 

Damit das Haus auch in der Zukunft gut aufgestellt ist, wird das Haus weiterhin behindertengerecht ausgebaut und ein weiterer Seminarraum modernisiert. Auf dem Zeltplatz findet auch alljährlich das große Zeltlager statt, welches auch einen Höhepunkt beim Ferienpaß der Gemeinden Salzhemmendorf und Coppenbrügge darstellt. Im Zusammenhang mit dem direkt angrenzenden Ith werden auch Kurzurlaube für Familien immer beliebter, da die Familienfreundlichkeit in dem Haus viele Menschen überzeugt. 

Erweitert wurde in den letzten Jahren auch das Freizeitangebot rund um das Haus. So gibt es mittlerweile einen Naturerlebnispfad und den beliebten Hochseilgarten, wofür Herbergsvater Alexander Bartsch seine Hochseilgartenausbildung noch einmal erweitert hat und jetzt in luftigen Höhen knifflige Aufgaben stellen kann. Etabliert haben sich in den letzten Jahren auch beliebte Veranstaltungen wie die Walpurgisnacht am 30. April, wozu dann Hunderte Besucher auf das Gelände kommen. 

Foto Naturfreundehaus: Das Naturfreundehaus erfreut sich vor allem bei Familien und Vereinen einer großen Beliebtheit!

Bürgerpark:

Ein Kleinod stellt in Lauenstein auch der 1978 errichtete Bürgerpark da. Auf dem Gelände des jetzigen Bürgerparks stand früher das Amtsrichterhaus, wovon lediglich noch das immer noch vorhandene Portal zeugt, welches bei der Gestaltung erhalten blieb. Das Wohnhaus wurde etwa 1970 abgerissen und einige Jahre lag das Gelände brach, wobei es noch vor der Gebietsreform in den Besitz des damaligen Flecken Lauenstein überging. 

Zum 50jährigen Jubiläum von OKAL entschied sich die Firmenleitung dazu, dem Ort einen Bürgerpark zu schenken. Der Rat des Flecken Salzhemmendorf mit den Lauensteiner Ratsherren wie Siegfried Jähn beschlossen die Umwandlung des Geländes, wenn OKAL die Kosten übernimmt. Bei der Umgestaltung wurde neben einem großen Unterstand und entsprechender Wege auch eine Freiluft-Schachanlage, eine Skatecke sowie ein Teich und eine Wassertretanlage geschaffen, wodurch ein Ort der Entspannung mitten im Ort geschaffen wurde. Neben der Erholung dient der Ort aber auch noch als Ort für mehrere Veranstaltungen. So richtet der Heimat- und Verkehrsverein im Bürgerpark die beliebten Konzerte aus, welche schon über einhundert Mal stattfanden. Alle zwei Jahre veranstalten die örtlichen Vereine zusammen das Lampionfest, welches das nächste Mal am 31. August diesen Jahres geplant ist.

Foto Bürgerpark: Alle zwei Jahre dient der Bürgerpark als Veranstaltungsort für das beliebte Lampionfest.

Kultur-Treff:

2013 wurde die Ernst-Rudorff-Grundschule Lauenstein geschlossen und nur wenige Jahre später mussten auch die örtlichen Vereine die Räume der Grundschule verlassen. Am 28. Juli 2015 wurde nach vorherigen Gesprächen zwischen Otto Kreibaum und Ortsbürgermeister Erich Weber der Öffentlichkeit das Projekt eines gemeinsamen Vereinstreffs vorgestellt.

Dank der Kreibaum-Stiftung konnte aber mit dem „lOKALer Kulturtreff“ eine neue Heimat für die Ortsbücherei, das Museum des Heimat- und Verkehrsvereins, den Jugendspielmannszug der Feuerwehr, den DRK-Ortsverein und den Gospel-Chor Young Voices gefunden werden. Die Unterhaltungskosten werden auch von der Kreibaum-Stiftung übernommen, so dass die örtlichen Vereine nur einen Obolus für die Nutzung zahlen müssen. Neben den genannten Vereinen können aber auch die anderen Vereine die Räumlichkeiten nutzen. Zwar finden in dem Gebäude regelmäßige Veranstaltungen wie die Öffnung der Ortsbücherei oder Übungsabende des Spielmannszuges statt, doch Ortsbürgermeister Erich Weber wünscht sich noch eine stärkere Nutzung des Gebäudes durch die Vereine. 

Foto Kulturtreff: Der Kulturtreff dient mittlerweile als Heimat für mehrere Vereine.

Mehrzweckhalle:

Die Mehrzweckhalle in Lauenstein erlaubt den örtlichen Vereinen eine große Vielfältigkeit bei den Veranstaltungen. Vorwiegend nutzt der MTV Lauenstein die Mehrzweckhalle für sportliche Angebote, doch auch kulturelle Angebote wie die beliebten Konzerte des örtlichen Heimat- und Verkehrsvereins oder der Kinderkarneval und die Blutspende sorgen für eine volle Auslastung der Halle. Nicht möglich gewesen wäre diese Halle wohl ohne die Firma OKAL, die sich maßgeblich in die Schaffung der Mehrzweckhalle mit einbrachte.

Dr. Helmut Gross war lange Jahre in leitender Funktion bei dem Fertighaussteller und hat noch einmal einen Blick in die technischen Akten der Mehrzweckhalle geworfen. Im Dezember 1972 hatte der Rat des Flecken Lauenstein beschlossen, dass der Bauauftrag für die Errichtung der Halle an OKAL für einen günstigen Preis von 735 470 DM geht. Der Bauantrag für die Halle erfolgte am 22. Januar 1973 und nachdem am 23. Mai 1973 die Baugenehmigung vorlag, übernahm der Architekt Siegfried Jähn von OKAL die kostenfreie Bauleitung über das Projekt. Das Baugeschäft Titze aus Salzhemmendorf sowie die nicht mehr existierende Baufirma hita-Bau verwirklichte zusammen mit OKAL den Bau der Halle, die auch überregional für ihre Nutzung bekannt wurde. Am 20. März 1974 begutachteten etwa Ratsherren aus Neustadt die Halle, da sie sich in ihrer Stadt eine ähnliche Einrichtung wünschten. Angebaut wurde an die Halle auch noch eine Hausmeisterwohnung, die heute vom Sportverein genutzt wird. Im Februar 1975 wurde die Halle schließlich vom TÜV abgenommen und fortan von den Vereinen in Lauenstein genutzt. 

In diesem Jahr soll die Mehrzweckhalle bei entsprechender Förderung behindertentauglich mit einem barrierefreien Zugang ausgestattet werden. Auch eine Komplett-Sanierung ist für die nächsten Jahre schon in Aussicht gestellt worden. 

Foto Mehrzweckhalle: Die Mehrzweckhalle dient für viele unterschiedliche Angebote.